Head over Heels - Gaby Band 1 (German Edition)
nicht alle. „Essen. War das eine Einladung, Miss Bennet?“
„Nein, war es nicht“, fahre ich ihn kaltschnäuzig an.
„Du möchtest , dass ich eine Einladung ausspreche, nicht wahr?“ Er kommt ganz nahe an mich heran und flüstert mir ins Ohr. Die Strähne hält er noch zwischen seinen Fingern.
Ich zi ttere wie Espenlaub, meine Hände verkrallen sich am Rand des Spülbeckens. Er ist verrückt. Aber ich offenbar auch, denn etwas geschieht mit mir, während er dicht hinter mir steht und sich jeder seiner Muskeln gegen meinen Körper presst. Es ist ein aufregendes Gefühl und so anders als alles, was ich bis jetzt gehabt habe. Dieser Mann weiß genau, wovon er redet.
„Ich dachte , du zählst nicht zu den verknöcherten Jungfern, immerhin vögelst du ja mit Benny. Eine ziemlich unkonventionelle Vereinbarung. Oder läuft da mehr zwischen euch?“
Ich räuspere mich, was ich immer mache, wen n ich nervös bin. Doch so nervös wie heute war ich wohl noch nie. Wie kommt er dazu, mich so in Verlegenheit zu bringen? Überlegt er nicht? Natürlich überlegt er. Er plant alles ganz genau. Jeden Schritt, jede Bewegung. Auch jetzt, als er seine Lippen leicht über mein Ohrläppchen gleiten lässt. Gleich darauf bin ich mir gar nicht mehr sicher, ob die Berührung überhaupt stattgefunden hat.
„Wir führen keine Beziehung !“, rufe ich aus. Wahrscheinlich will ich damit mein schlechtes Gewissen beruhigen. Warum hat sich das eigentlich eingestellt? Weil ich mit diesem Mann flirte? Flirten? Über dieses Stadium sind wir wohl schon hinaus und bereits mitten im Vorspiel. Mir ist heiß.
„Das ist gut“, lächelt er selbstsicher. „Nicht dass ich dich zu etwas Verbotenem verleite.“
Etwas Verbotenes – das Lachen bleibt mir im Halse stecken. Als wäre das hier nicht schon verboten genug. Immerhin telefoniert Ilka nur zwei Zimmer weiter, während ihr Bruder kurz davorsteht, mich zu küssen.
Ich wende den Kopf ab im verzweifelten Versuch, das Brennen auf meinen Lippen zu vertreiben. Im Grunde weiß ich aber, was ich brauche, um es zu stillen. Den Mann, der hinter mir steht und dessen Lippen ich an meinem Hals, knapp unter meinem Ohr, spüre. Er berührt mich, ich fühle es. Besser, ich ahne es. Es ist flüchtig, hauchzart. Ich bin gezwungen, den Mund zu schließen, um nicht aufzustöhnen. Verdammt, er wird denken, ich sei noch grün hinter den Ohren.
„Es würde mich freuen, wenn du Montagabend Zeit für mich hättest.“ Ich fühle, dass es ihm mit dieser Einladung ernst ist.
I n mir tobt ein Aufruhr, der mir rät, Nein zu sagen. Er ist nichts für mich. Er ist böse. Wild. Ein Rüpel. Doch habe ich mir nicht heute noch geschworen, es meiner Mutter zu zeigen? Daniil lässt mich nicht kalt – im Gegenteil. Er wühlt mich auf. Früher oder später würde ich ihm erliegen. Natürlich könnte ich ihn vor mir kriechen lassen, aber …. Scheiß drauf, ganz einfach.
„Du hast es eigentlich nicht verdient“, seufze ich.
„Möglich. Ich kann aber auch ein netter Kerl sein, wenn du mich lässt.“
Er bringt mich tatsächlich zum Lachen und das, obwohl ich seine Erregung deutlich an meinem Hintern spüre. Ich sollte ihm eine knallen und verschwinden. „Von mir aus.“
„Braves Mädchen“, lobt er mich, anstatt einfach Danke zu sagen, und klopft ganz leicht auf meinen Allerwertesten. „Ich schicke dir die genaue Adresse noch. Einverstanden?“
„Okay.“
„Ich freue mich, Gaby .“ Noch während er meinen Spitznamen auf süffisante Weise in die Länge zieht, küsst er mich auf den Scheitel. Ich irre mich doch nicht, meine Haare brennen wirklich. Oder?
Gleich darauf lässt er mich stehen und nur Sekunden später kommt Ilka zurück. Ob ich noch rot bin? Keine Ahnung. Meine Freundin ist jedoch zu sehr mit sich selbst beschäftigt, um meine Befindlichkeit zu registrieren. Ich könnte mit abgehacktem Finger auf dem Boden liegen, sie würde auf ihrer rosaroten Wolke schwebend über mich hinwegsteigen und ein freudiges Liedchen trällern.
Komisch, m eine Laune schlägt um. Ich ärgere mich über mich selbst.
Warum nur lasse ich mich von di esem Kerl einwickeln? So leicht bin ich doch sonst nicht zu überreden. Da bestimme ich, wo, wann und wie es anfängt – und zu Ende geht. Und jetzt ist da Daniil, prollt sich in mein Leben und bringt mich mit einem klitzekleinen Lüftchen zum Fliegen. Ich bin durcheinander – freudig durcheinander. Dabei sollte ich mich schämen und nicht bereits überlegen, was ich am
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