Head over Heels - Gaby Band 1 (German Edition)
der Hand halte – sieh dir ihre Augen an, die verraten sie –, doch ich darf nicht, kann nicht und soll nicht. Mein erster Versuch, sie von mir zu weisen, ist schiefgegangen, ich weiß. Einen weiteren würde ich nicht überleben.
„Ich habe Schli mmeres gehört“, gebe ich unbewegt zurück.
„Warum machst du so etwas?“
„Was?“
Ihr Mund öffnet sich, schließt sich wieder, nur um eine Sekunde später traurig nach unten gezogen zu werden. „Du gibst dich so, als wärst du eine Heilige, Abigail. Das Leben besteht nun einmal aus Geben und Nehmen. Und glaub mir, in der Zeit, in der ich mit ihnen zusammen bin, gebe ich ihnen eine ganze Menge.“
Ihre Wangen färben sich in dezentem Rot, was mir ausnehmend gut gefällt.
„Niemals wäre ich so dumm, auf dich reinzufallen.“ Mir ist klar, dass diese stolze Aussage ihr selbst gegolten hat, als müsste sie sich darin bestärken, sich von mir fernzuhalten.
„Was ist, wenn die Einsicht in diesem Fall zu spät kommt?“
„Du kannst mich nicht zu dem Typ Frau zählen, der sich normalerweise um dich scharrt. Ich brauche weder deinen Einfluss noch deine Kraft.“
Wenn du wüsstest, was ich dir alles geben kann! „Jede Frau braucht die Kraft eines starken Mannes an ihrer Seite.“
„Blödsinn“ , faucht sie. „Wir leben im Jahr 2012. Ihr Männer solltet langsam aufhören, uns als schwache Geschöpfe zu behandeln.“
„Wer von uns beiden hat vorhin behauptet , Frauen dürfen ihre Triebe nicht frei Schnauze in die Welt hinausposaunen?“
Mei ne Worte bringen sie zum Verstummen. Schade, eigentlich bin ich gerade erst warmgelaufen.
„Ich sollte besser gehen“, piepst sie und lässt mich nicht aus den Augen .
Verneinend schüttle ich den Kopf, ohne den Blickkontakt abzubrechen. Zu sehr faszinieren mich ihre Augen.
Nimm die Beine in die Hand und lauf – eigentlich sollte ich auf mein Innerstes hören. Doch die Idiotin, die das Ruder übernommen hat, denkt nicht im Traum daran, vernünftig zu handeln. Im Gegenteil, sie missachtet ihren Vorsatz, diesen Abend als Chance zu sehen, etwas mehr über Daniil zu erfahren. Seinen Charakter zu überprüfen, seine Beweggründe. Stattdessen hadere ich mit mir selbst. Über den Grund kann ich nur spekulieren. Denn welche Frau, die nur halbwegs bei Verstand ist, könnte diesem Mann widerstehen? Oder sind es gerade die Frauen, denen es an Intelligenz mangelt, da sie sich auf dieses gefährliche Spiel einzulassen gedenken?
Nur wenige Zentimeter von mir entfernt sieht er einfach zum Anbeißen aus. Die Schatten des Feuers tanzen auf seinem G esicht, sein Mund ist zu einem spöttischen Lächeln verzogen, seine Augen fokussieren die meinen und stellen dabei etwas mit mir an, das ich ihnen ungern zugestehe.
Ich meine, bin ich die letzten zwanzig Minuten auf dem Klo gewesen? Hat Gaby Bennet den Unterricht geschwänzt, während der Lehrer seine Theorie in Sachen One-Night-Stand verkündet hat? Ich möchte wirklich nicht so enden, wie zig Frauen vor mir. Dabei habe ich ernsthaft gedacht, ich würde Probleme haben, mich zu binden. Na ja, ich schaffe es wenigstens für eine Nacht. Für Daniil erscheint das ähnlich erstrebenswert, wie dem Kettensägenmonster zum Opfer zu fallen.
Wir alle woll en diese herrlich reife Frucht kosten, übersehen dabei aber die Warnschilder und finden uns früher oder später in einem Sarg wieder.
Ich selbst halte nicht viel von „ Und sie lebten glücklich, bis ans Ende ihrer Tage “. Ich halte rein gar nichts davon. Natürlich habe ich auch Affären gehabt. Längere. Kürzere. Doch die Aussicht, nach dem Sex einfach vor die Tür gestellt zu werden, lässt meine Sirenen lautstark schrillen.
M öchtest du wirklich noch immer bleiben und vielleicht riskieren, dass er in die Tat umsetzt, was sein Blick jetzt schon verspricht?
„Uns beiden i st doch klar, dass wir uns haben wollen. Du hast zugegeben, dass wir uns da einig sind. Warum sträubst du dich jetzt auf einmal?“
Schluck. Wäre ic h doch bloß aufgestanden!
Ich fühle mich außerstande, etwas zu erwider n, sondern schüttle nur zaghaft den Kopf.
Danii l rutscht näher an mich heran, sodass ich jede einzelne Bartstoppel genauestens inspizieren kann.
„Du bist … bitte … Bruder.“ Mein Gott, ich stottere dummes Zeug, nur weil Daniil die Hand nach meiner Wange ausgestreckt hat. „Daniil, was auch immer du unter ‚ haben wollen ‘ verstehen magst …“
„So, wie ich es sage“, unterbricht er mich .
Ich atme hörbar ein
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