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Head Shot: Thriller (Knaur TB) (German Edition)

Head Shot: Thriller (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Head Shot: Thriller (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Knopf
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das nicht. Es ist zu viel los.«
    »Okay, in Ordnung. Aber ich muss mit dir über die Agentur reden. Du hast gesagt, du wüsstest gern, was sie wert ist. Bruce hat einen potenziellen Käufer an der Hand. Elliot, den Vater des Rechnungsprüfers Damien Brandt. Ein milliardenschwerer Investor aus Westport. Bruce kennt ihn schon lange und mag ihn. Der Vater will die Belegschaft behalten und mit ihr so weiterarbeiten wie bisher.«
    »Warum?«
    »Falls eine Konkurrenzagentur übernähme, würden sie den Laden schlucken und Leute entlassen, um Kosten einzusparen, und davon wäre wahrscheinlich auch Damien betroffen. Außerdem würden sie auf einer Preisanpassungsklausel bestehen, was den Verkaufspreis beeinträchtigen könnte. Brandt ist bereit, das komplette Paket zu übernehmen, und fertig.«
    »Seinem Sohn den Arbeitsplatz kaufen.«
    »Im Wesentlichen. Es gibt schlimmere Arten, seine Kinder zu unterstützen. Er will außerdem das Gebäude kaufen und noch wichtiger: den Namen weiterführen. Ich dachte, das könnte dir gefallen.«
    »Du glaubst, Gefühle sollten ein Teil der Gleichung sein?«, fragte ich.
    »Ein kleiner Teil nur, aber ja.«
    Ich musste ihr beipflichten. Ohne Florencia bedeutete mir die Agentur nichts mehr, aber was sollte falsch daran sein, ein wenig von ihrem Erbe zu bewahren?
    »Okay, klar. Was machen wir also?«, fragte ich.
    »Wir geben Brandts Leuten das Recht zur Kaufprüfung. Wir lassen sie Einblick nehmen und das Unternehmen bewerten. Bruce wird ein Auge darauf haben. Er hat für seine alte Firma andere millionenschwere Unternehmen aufgekauft. Das hier ist für ihn kein Problem. Nach all dem Mist, der uns passiert ist, können wir doch mal einen Moment innehalten und uns über eine gute Sache freuen, oder?«
    Sie hatte recht.
    »Probieren wir’s«, erwiderte ich. »Kann nicht so schwer sein.«
    Wir redeten noch ein bisschen. Evelyn löcherte mich, ob ich auch auf mich aufpasste, und ich wich ihr aus und konterte mit Fragen nach den polizeilichen Ermittlungen.
    »Es passiert nichts«, sagte sie. »Maddox hat verschiedene Theorien. Auftragsmord. Florencia muss sich, ohne es zu wissen, exponiert haben. Oder es war einer deiner Vermisstenfälle. Ich schätze, der Junge strengt sich wirklich an, aber die Chancen stehen schlecht.«
    »Aber wir geben nicht auf«, sagte ich.
    »Nein, Arthur, wir geben nicht auf.«
     
    Es macht mir keinen Spaß, mich zu verkleiden. Als Kind verabscheute ich Halloween. Mein einziges Kostüm bestand aus einem Jackett, einem Schlips und einer Maske, die schon mein Vater als Kind getragen hatte. Es erfüllte seinen Zweck, vom ersten Tragen im Alter von zehn Jahren bis zum College. Danach ging ich nicht mehr auf Halloween-Partys.
    Diese Abneigung erstreckte sich auch auf meine Alltagskleidung, die immer nur zwischen Khakis und Jeans, T-Shirts und Oxfordhemden mit Button-down-Kragen wechselte.
    Deshalb machte es mir auch keinen Spaß, ein Kostüm für meinen Besuch bei Francine de la Croix zusammenzustellen. Nicht einmal die logische Notwendigkeit überzeugte mich wirklich, aber ich hörte auf meinen Verstand. Dieser Besuch war das erste echte Eindringen in feindliches Territorium. Eine Enttarnung zu riskieren, wie unwahrscheinlich auch immer, war sinnlos, wenn man sie durch simple Vorsichtsmaßnahmen vermeiden konnte.
    Die Sonnenbrille, Perücke, Hut und den hochgeschlagenen Kragen hatte ich bereits bei Henry Eichenbach eingesetzt. Ich stand vor dem Badezimmerspiegel in meinem gemieteten Haus, betrachtete mein Gesicht und dachte: Und was jetzt?
    Die Narbe auf meiner Stirn war mehr als ein rosiger Streifen, sie war eine Kerbe, die normalerweise nicht auf einer menschlichen Stirn vorkam. Ich konnte die Deformation unter einer Mütze verstecken, solange ich sie aufbehielt. Aber das würde meine Züge nicht verbergen, die mir immer noch ähnlich sahen, egal wie abgezehrt und erschöpft ich wirkte. Mir wurde sehr mulmig, als ich das Unausweichliche akzeptierte: Ich brauchte eine Verkleidung.
    Als Erstes informierte ich mich im Internet über Theaterschminke. Wenig überraschend boten viele Seiten alle erdenklichen Mittel zur Veränderung des Gesichts an, einschließlich Nasen-, Kinn- und Wangenknochenprothesen. Ich wappnete mich und bestellte alles, was irgendwie wirkte, als könnte auch ein ungeübter Maskenbildner damit umgehen. Die Ware sollte am nächsten Tag eintreffen.
    In der Zwischenzeit ermittelte ich Francines Adresse, eine Ladenfront in Stamford, die ich von einem

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