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Head Shot: Thriller (Knaur TB) (German Edition)

Head Shot: Thriller (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Head Shot: Thriller (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Knopf
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hatte.
    »Ich habe kein Aufnahmegerät«, sagte er nach kurzem Zögern. »Und Sie werden mich scheißsicher nicht anrühren.«
    »Okay«, sagte ich und stand auf, um zu gehen.
    »Warten Sie«, sagte er.
    Ich blieb stehen. Er griff in seine Jacke und zog einen kleinen Digitalrekorder heraus. Ich befahl ihm, ihn abzustellen, zurückzuspulen und unsere kurze Konversation zu löschen. Ich sah ihm dabei zu, dann setzte ich mich wieder.
    »Wir sind ein bisschen paranoid, oder?«, meinte er.
    »Vorsichtig«, erwiderte ich.
    »Gehören Sie zu Sebbies Jungs?«
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen.«
    »Was können Sie dann?«
    »Sie sind hier, weil Sie nicht wissen, wo er steckt. Aber Sie möchten es unbedingt wissen«, erklärte ich, während ich meinen Blick über den Strand und das Meer schweifen ließ.
    »Stimmt«, sagte Henry. »Der alte Soziopath fehlt mir. Ohne ihn macht es nur halb so viel Spaß.«
    »Arbeiten Sie als Freelancer oder sind Sie fest angestellt?«, fragte ich.
    Henry zog ein kleines Notizbuch aus der Tasche.
    »Es macht Ihnen doch nichts aus?«, fragte er irgendwie sarkastisch.
    »Nein.«
    »Gut.« Er klickte mit dem Kugelschreiber. »Fangen wir mit Ihrem Namen an.«
    »Der bleibt Ihnen überlassen.«
    »Hä?«
    »Sie können mich nennen, wie Sie wollen.«
    Er schwieg einen Moment.
    »Sie sind in einem Zeugenschutzprogramm. Interessant«, sagte er. »Wir müssen uns schon mal getroffen haben, aber ich kann Sie zugegebenermaßen nicht unterbringen. Gut gemacht. Sie müssen nichts bestätigen. Ich kenne die Regeln.«
    »Wie geht es mit dem Buch voran?«, erkundigte ich mich.
    »Langsam. Wer hat Ihnen davon erzählt?«
    »Es steht auf Ihrer Website. Sie sollten sich hin und wieder darum kümmern. Aber das ist verständlich. Sie sind seit einer Reihe von Jahren an einer großen Story. Sie wollen unbedingt eine Schlüsselfigur aufspüren. Als freier Journalist haben Sie es nicht leicht, seit man Sie bei der
Post
geschasst hat. Warum sollten Sie kein Buch schreiben?«
    »Hey, nicht geschasst. Man hat mir die Möglichkeit gegeben, mich neuen Herausforderungen zuzuwenden.«
    Henry war nicht mehr jung. Die grauen Haare, der Bauch, die Baby-Boomer-Allüren, die Schäden, die die Sonne seiner blassen Haut zugefügt hatte, all das verriet seine ungefähr sechzig Jahre. Seine Augen standen weit auseinander und traten etwas vor, doch funkelten sie in einer Mischung aus Trotz und Selbstironie.
    Ich kannte diesen Typ. Ich hatte immer Beziehungen zu den Reportern von Zeitungen und Handelsmagazinen gepflegt, Print und online. Wenn ich mich in ein neues Ermittlungsgebiet stürzte, begann ich am liebsten bei ihnen, und in der Abschlussphase waren sie meine favorisierten Quellen. Mir gefiel ihre Neugier, die so sehr der meinen ähnelte. Und ihre Begeisterung für das Kreuzen rhetorischer Schwerter. Ihre Arroganz und ihre durch den ersten Verfassungszusatz garantierte Unverletzlichkeit gefielen mir nicht, aber niemand ist vollkommen.
    »Ich hätte ein Angebot«, sagte ich. »Ich glaube nicht, dass es Ihnen gefallen wird. Aber ich mache es trotzdem.«
    »O…kay«, sagte Henry, unsicher jede Silbe dehnend.
    »Ich weiß nicht, wo Sebbie ist. Aber wenn Sie mir einige Schlüsselinformationen geben, finde ich ihn.«
    Henry hatte seitlich auf der Bank gehockt. Jetzt drehte er sich um und starrte aufs Meer. Er schlug sich auf die Oberschenkel und schnaubte vor sich hin.
    »Sie haben recht. Das gefällt mir absolut nicht. Halten Sie mich für blöd? Für wen arbeiten Sie? Sebbie ist nicht gerade mein Liebling, charakterlich gesehen, aber ich werde Ihnen nicht dabei helfen, ihn umzubringen.«
    »Ich will ihn nicht umbringen. Nur mit ihm reden. Und ich arbeite für niemanden, nur für mich selbst. So wie Sie.«
    »Ich nehme nicht an, dass Sie das beweisen können?«
    »Nein. Sollten Sie beschließen, mir zu helfen, dann aus blindem Vertrauen«, sagte ich. »Sie werden nicht sofort erfahren, ob Ihr Vertrauen gerechtfertigt war. Aber wenn alles läuft wie gehofft, wird Ihr Arbeitspensum so anschwellen, dass es die Rettung Ihres Buchprojekt bedeuten könnte.« Ich drehte mich um und sah ihn direkt an. »Falls Sie mir helfen, wird Ihr Wissen über die Welt exponentiell anwachsen. Falls Sie sich dagegen entscheiden, mache ich einfach mit dem nächsten Namen auf meiner Liste weiter und er oder sie wird dieses Privilegs teilhaftig.«
    Ich erhob mich und ging davon. Er rief mir hinterher, zu warten, aber ich ging weiter.
    »Okay, okay«, brüllte

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