Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Head Shot: Thriller (Knaur TB) (German Edition)

Head Shot: Thriller (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Head Shot: Thriller (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Knopf
Vom Netzwerk:
Henry. »Kommen Sie zurück. Wir können darüber reden.«
    Ich ging noch ein paar Schritte, aber langsamer, dann drehte ich mich zögerlich um, widerstrebend, wie ich es mir bei Steve McQueen abgeschaut hatte. Ich kehrte zur Bank zurück, und nachdem ich meinem lädierten Hirn einen Moment Zeit gelassen hatte, deren genauen Standort zu lokalisieren, setzte ich mich.
    »Was wollen Sie eigentlich? Ich kapier das nicht.«
    »Was ich will, ist meine Angelegenheit. Ihre Angelegenheit ist Ihr Buch. Unsere Schnittmenge ist der Wunsch, mit Sebbie zu sprechen. Sie müssen mir nur den Namen seines engsten Vertrauten nennen. Ausgehend von Ihren Artikeln würde ich meinen, dass es sich um Wayne Frankenfelder handelt, den Besitzer der Miss Kitty Lounge. Sebbie scheint in ihm eine Art Sohn-Ersatz zu sehen. Zumindest erwecken Sie in Ihrem Bericht diesen Eindruck.«
    »Wen interessiert, wer seine Freunde sind?«
    »Menschliche Beziehungen sind unwiderstehlich. Ob Journalist oder Straßenräuber, Sie würden alles riskieren, damit die intakt bleiben, die Ihnen wichtig sind. Insbesondere ein hochgradig geselliger Typ wie Sebbie, der es liebt, in seinen Restaurants und Clubs herumzulungern. Was meine Theorie untermauert, dass er Connecticut nie verlassen hat.«
    »Mann, das ist bizarr.«
    Ich sah ihn an, und wieder fiel mir auf, dass seine Iriden, leuchtendblau, vom Weiß seiner Augen vollständig umgeben waren, was ihm einen Hauch von Wahnsinn verlieh. Er schnaubte erneut und lehnte sich zurück.
    »Wenn Sie die Wahrheit wissen wollen, es geht nicht darum, ob Sebbie umgebracht wird. Ich will nur nicht als Trottel behandelt werden.«
    »Verständlich.«
    »Frankenfelder ist wichtig, aber nicht so wichtig wie Madame Francine de la Croix, vollendete Handleserin und Betreiberin illegaler Werkstätten«, sagte Henry. »Es heißt, Sebbie würde nicht mal pinkeln, ohne sich vorher ihr Okay zu holen. Ich habe versucht, an sie und Frankenfelder ranzukommen, aber sie wissen, wer ich bin. Ich stimme Ihrer Logik zu. Ich glaube nicht, dass er den Kontakt zu seinen hiesigen Unterstützern vollständig abbrechen will. Das passt nicht zu seinem Persönlichkeitsprofil. Er muss mit ihnen in Verbindung bleiben. Abgesehen von einer Tochter, die mit ihm zusammengewohnt hat und das vielleicht immer noch tut, sind diese beiden seine engsten Vertrauten. Was Ihnen verrät, mit was für einer Sorte Gesindel wir es zu tun haben.«
    »Ich dachte, er fehlt Ihnen«, sagte ich.
    »Stimmt. Mir fehlen die ermutigenden Gespräche mit meinem Verleger. Das Buch ist mausetot, wenn ich Sebbie nicht dazu bringe, einiges von dem Stoff zu bestätigen.«
    »Okay«, meinte ich, stand auf und ging ein paar Schritte. »Danke.«
    »Das war alles?«
    »Das war alles.«
    Ich lief zurück zum Parkplatz, am Subaru vorbei über die Straße zu einer anderen Bank an einer überdachten Bushaltestelle. Von dort konnte ich beobachten, wie Henry in sein Auto stieg, einen verbeulten, durchhängenden Ford Taurus, und davonfuhr. Ich wartete noch eine halbe Stunde, dann ließ ich den Outback per Fernbedienung an, die ich tags zuvor installiert hatte, wartete ein paar Minuten, ging dann hinüber, stieg ein und fuhr nach Hause.
    Francine, die Handleserin. Eine professionelle Wahrsagerin. Ich hatte selbst ein wenig Futurismus betrieben. Auf dieser gemeinsamen Grundlage konnten wir bestimmt etwas aufbauen.

Kapitel 6
    I ch wünschte, du würdest dich öfter melden«, sagte Evelyn, als ich sie mit dem Wegwerfhandy anrief. »Die Sorge um dich beeinträchtigt meine Konzentration.«
    »Entschuldige, du hast recht. Die verzerrte räumliche Wahrnehmung scheint sich auch auf mein Zeitgefühl auszudehnen. Hätte Einstein wohl kaum überrascht.«
    »Wie geht es dir sonst?«, fragte sie.
    »Als Person?«
    »Nein, als Giraffe!«
    »Ich kann mich ziemlich gut bewegen, trotz des Humpelns«, erwiderte ich. »Mal ist alles okay, dann wieder nicht. Ich schlafe. Ich esse. Meine emotionale Bandbreite ist begrenzt. Ich scheine keine Furcht zu empfinden. Der Zorn ist immer gegenwärtig, obwohl ich keinen Drang verspüre, ihm Ausdruck zu verleihen. Ebenso wie die Trauer. Ich spüre sie abgrundtief, aber das scheint in einer Isolationszelle zu passieren, ohne jeden Einfluss auf meine täglichen Handlungen. Es ist wirklich seltsam.«
    Sie hatte den Anstand, nicht zu fragen, was meine täglichen Handlungen waren.
    »Wir brauchen noch ein psychiatrisches Gutachten«, sagte sie.
    »Das glaube ich auch. Aber im Moment geht

Weitere Kostenlose Bücher