Head Shot: Thriller (Knaur TB) (German Edition)
drauf.«
»Das lerne ich gerade.«
Er musterte mich.
»Nehmen Sie die Mütze ab«, befahl er.
»Warum?«
»Reine Vorsichtsmaßnahme.« Ich tat es. »Jetzt Ihr Hemd.«
Auch das tat ich, und er bedeutete mir, ihm die Sachen zu geben. Er schüttelte das Hemd aus und tastete die Säume ab, dann gab er es mir zusammen mit der Mütze, die er ebenso gründlich untersuchte, zurück. Niemand in der Bar schien Notiz davon zu nehmen.
»Was ist Ihre Masche?«, fragte er.
»Suchen und entdecken.«
»Was zum Teufel das auch immer bedeuten mag.«
»Ich suche jemanden«, sagte ich. »Mir wurde gesagt, Sie könnten mir vielleicht helfen.«
Er nahm sein Magazin und blätterte mit dem Daumen durch die Seiten.
»Und falls ja, was kommt dann als Nächstes?«
»Ich brauche nur einen echten Namen und eine Adresse. Ab da mache ich allein weiter.«
Seine dunklen Augen hinter den Brillengläsern fuhren fort, mich zu mustern, während seine Miene nichts von seinen Gedanken verriet.
»Ich arbeite nicht umsonst«, sagte er.
»Das erwarte ich auch nicht. Schreiben Sie auf, wie viel Sie wollen.«
Ich nahm ein Blatt Papier aus meinem Magazin und schob es zusammen mit einem Stift über den Tisch. Er nahm den Stift und betrachtete das Blatt, als stünde bereits etwas darauf. Dann kritzelte er eine Zahl. Eintausend Dollar.
Ich nahm die Seite und steckte sie zusammengefaltet in meine Brusttasche. Dann zeigte ich ihm das Blatt mit den Namen Pally Buttons, Jack Hammer und Austin Ott. Er beugte sich über den Tisch und studierte es einen Moment, ehe er sich wieder zurücklehnte.
»Wer zur Hölle hat Ihnen das gegeben?«, fragte er. »Haben Sie mich auf diese Weise gefunden?«
Ich zog mein letztes Blatt heraus, die Polizeiskizze des Manns im Trenchcoat. Fred nahm es mir ab und betrachtete es mit offensichtlicher Konzentration, warf einen Blick auf die drei Namen und wandte sich dann wieder dem Porträt zu. Dann legte er es zurück auf den Tisch.
»Schieben Sie mir einen Riesen rüber, dann haben wir vielleicht was zu besprechen«, sagte er.
»Ich hab das Geld dabei«, erwiderte ich.
»Ehrlich?«, sagte Fred. »Sie haben bestimmt noch mehr mit. Scheint, ich hab den Preis nicht hoch genug angesetzt.«
»Wenn mir gefällt, was Sie zu sagen haben, lasse ich noch mal fünfhundert springen.«
Er zeigte sein erstes Lächeln, eine eisige Angelegenheit, die nicht bis zu seinen Augen reichte.
»Wenn ich die tausendfünfhundert in der Tasche hab, wird Ihnen bestimmt gefallen, was ich zu sagen habe.«
»Das würde mich freuen«, sagte ich. »Aber es sollte Sie nicht dazu verleiten, mir etwas Falsches zu erzählen.«
Das Lächeln auf seinem Gesicht verrutschte etwas.
»So was sollte ein vorsichtiger Typ lieber nicht sagen.«
Ich beugte mich über den Tisch und senkte die Stimme.
»Ich verspreche, Ihnen zu glauben, aber falls sich herausstellt, dass Sie lügen, wird das Konsequenzen haben.« Während ich sprach, sah ich mich um, als hielte ich Ausschau nach Lauschern.
Dann lehnte ich mich wieder zurück und gab ihm Zeit zum Verdauen. Ziemlich gut, wie ich dachte, angesichts der Umstände.
»Sie reißen ganz schön das Maul auf«, sagte er.
Ich nahm einen mit Bargeld vollgestopften Umschlag und steckte ihn in das
Time Magazine,
das ich über den Tisch schob. Fred behielt mich im Blick und seine Hände bei sich.
»Darauf können Sie Gift nehmen«, sagte ich. »Sie könnten auch einfach das Geld nehmen und nicht mehr daran denken.«
Mein Wissen über Auftragskiller war bestenfalls dürftig, aber ich wusste einiges über Profis im Allgemeinen, was bereits der halbe Sieg war. Profis waren häufig Pragmatiker, die Vor- und Nachteile abwogen und von rationalem Eigennutz geleitet wurden. Ich ging davon aus, dass Fred beschließen würde, er hätte nichts zu verlieren, aber alles zu gewinnen, wenn er das Spiel exakt nach den Regeln spielte, die ich aufgestellt hatte.
»Okay«, sagte er und benutzte meinen Stift, um den Namen Jack Hammer einzukreisen. »Der ist es nicht. Ich hab ihn schon mal gesehen. Die anderen beiden nicht, also könnte es jeder der beiden sein.«
»Können Sie mir sagen, wo sie wohnen?«, fragte ich.
Er dachte darüber nach.
»Als Letztes habe ich gehört, dass Pally beim Sicherheitsdienst von Clear Water in Connecticut arbeitet.«
»Wie heißt er richtig?«
Fred schüttelte den Kopf.
»Ich wollte schon Chipmunk sagen, aber das stimmt nicht. Chalupnik. So heißt er. Ich weiß nicht, welche Nationalität das ist.
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