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Head Shot: Thriller (Knaur TB) (German Edition)

Head Shot: Thriller (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Head Shot: Thriller (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Knopf
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aktuelle Adresse Henrys noch waren Telefonnummern in irgendeiner öffentlichen Datenbank gespeichert. Google spuckte Dutzende von Artikeln mit seinem Verfassernamen aus, aber das war es auch. Die meisten Artikel, darunter die neuesten, stammten aus der
Connecticut Post,
seinem ehemaligen Arbeitgeber. Die Herausgeberin war eine Frau namens Marion Bertz, die diese Stelle seit Mitte der neunziger Jahre innehatte.
    Ich kaufte zwei Wegwerfhandys und schickte eines an Mrs. Bertz mit der Bitte, es an Henry weiterzuleiten. Ich unterschrieb die Nachricht mit »eine vertrauliche Quelle«. Die Nummer des zweiten Handys hatte ich einprogrammiert. Es dauerte nur wenige Stunden, bis er anrief.
    »Ich würde gern noch einmal mit Ihnen reden«, erklärte ich.
    »Klar. Es war in letzter Zeit recht einsam. Ich vermisse unsere alten Zeiten auf der Bank am Long-Island-Sund.«
    »Das ist keine gute Idee. Ich sag Ihnen, was wir machen«, erwiderte ich und erläuterte ihm dann den Plan.
    »Ganz schön James-Bondig«, meinte er, als ich fertig war.
    »Interessante Aussage von einem Mann, der jeden Beweis seiner Existenz aus dem Internet gelöscht hat.«
    »Meine Privatsphäre ist mir eben wichtig.«
    »Benutzen Sie die Uhr des Handys. Sie läuft höchstwahrscheinlich synchron mit meiner.«
    Nachdem ich aufgelegt hatte, verbrachte ich den Rest des Tages mit Grundlagenforschung und meinem Äußeren, wobei ich versuchte, genauso auszusehen wie bei meinem Treffen mit Henry, das unglücklicherweise mein erster Versuch und deshalb ziemlich laienhaft gewesen war.
    Nach Anbruch der Dunkelheit verließ ich das Haus in einem Mietwagen, der noch von der Beschattung von Shelly Gross übrig war. Er war so unauffällig, dass ich einen Blick auf die Quittung des Verleihs werfen musste, um zu erfahren, dass es sich um einen Hyundai handelte. Nicht dass es darauf ankam. Er fuhr sich angenehm und erfüllte seinen Zweck.
    Während einer meiner allgemeinen Erkundungsfahrten hatte ich die Restaurants und Bars in der Nähe ausgemacht, deren Toiletten dicht an den Hinterausgängen lagen. Das Lokal, das ich an diesem Abend wählte, war bei weitem das beste, eine Kneipe, deren Herrentoilette nur wenige Meter von einer Tür entfernt lag, die zu einem Parkplatz an der Straße dahinter führte. Es schien wenig wahrscheinlich, dass die Polizei oder das FBI Henry nur auf Basis einer wenig glaubhaften Geschichte über einen anonymen Charakter, der ganz allein einen berüchtigten Flüchtling aufgespürt hatte, beschattete. Aber ich konnte nicht alles wissen, und es gab keinen Grund, dieses Risiko einzugehen, wenn ich einfache Vorsichtsmaßnahmen ergreifen konnte.
    Aber keine Vorsichtsmaßnahme konnte mich schützen, falls Henry beschloss, mich an die Bullen zu verraten; dagegen war ich machtlos. Ich traute ihm nicht sonderlich, aber ich vertraute auf seinen professionellen Ehrgeiz und seinen journalistischen Stolz.
    Weit genug, um die Chance zu ergreifen.
    Während ich auf dem Parkplatz wartete, stellte ich mir vor, wie Henry vom Barhocker glitt, wobei er ein halbleeres Bier und genug Bargeld auf der Theke zurückließ, um seine Zeche zu begleichen. Ich sah, wie er den engen Flur an der Damentoilette vorüber zu den Herren ging, die Tür öffnete, um die Sicht ans Ende des Flurs zu versperren, und dann auf den hinteren Parkplatz schlenderte. Ich war schon unterwegs, als sich die Tür öffnete und er heraustrat, deshalb dauerte es nur ein paar Sekunden, ihn einzusammeln und in der Nacht zu verschwinden.
    »Ich werde sehr ärgerlich, wenn das ein Überfall ist«, sagte er, während er sich anschnallte.
    »War ich noch gar nicht drauf gekommen. Sollte es?«
    »Haha. Sie geb ich auf gar keinen Fall auf, Kumpel. Macht viel zu viel Spaß. Aber ein Name wäre trotzdem nett.«
    »Peabody muss reichen.«
    Am Ende des Blocks schaltete ich die Scheinwerfer ein und tauchte tief in das labyrinthische Straßensystem Stamfords ein. Soweit ich erkennen konnte, wurden wir nicht verfolgt.
    »Ich bin immer noch völlig begeistert von der großen Nummer über Frondutti. Ich bin dankbar, das gebe ich zu. Ich habe Shelly versprochen, dass ich sie unter Verschluss halte, bis seine alte Firma mit der Befragung des unheimlichen alten Mistkerls durch ist, aber wenigstens vier Wochen, was immer zuerst kommt. Ich brauche sowieso Zeit, um den Artikel unterzubringen. Ich hoffe, dass die
Times
anbeißt, obwohl die was gegen Sachen aus Connecticut haben. Haben sich auf dem College wohl zu oft einen auf

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