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Head Shot: Thriller (Knaur TB) (German Edition)

Head Shot: Thriller (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Head Shot: Thriller (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Knopf
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bösartig und gnadenlos wie die schlimmsten Vertreter des Gesindels, mit dem er arbeitet.«
    Er winkte die Kellnerin heran und bat um die Rechnung für uns beide.
    »Mehr wissen Sie nicht?«, fragte ich.
    »Nein. Mehr erzähle ich Ihnen nicht. Liefern Sie mir etwas, das ich noch nicht weiß, dann sehen wir weiter.«
    Schweigend blieben wir sitzen, während die Kellnerin den Tisch abräumte und das Kreditkartenritual vollzog. Ich trank gemächlich mein Bier. Er zog eine Zeitung aus der Tasche, die beim Kreuzworträtsel aufgefaltet war.
    »Das mache ich normalerweise, ehe ich heimfahre. Trinken Sie in Ruhe Ihr Bier aus.«
    »Nein, das stimmt nicht. Sie lösen es immer erst zu Hause«, sagte ich, stand auf und verließ das Restaurant mit dem Bier in der Hand, meine Fingerabdrücke und meine DNS nach wie vor in meinem Besitz.
     
    Auf dem Heimweg holte ich den Videoreceiver, da ich davon ausging, dass Shelly nur wenig Zeit brauchen würde, die Kamera auf der anderen Straßenseite zu finden, deren Seriennummer ich weggekratzt hatte. Ich stellte mir vor, wie er eine eigene Kamera installierte, um mich zu filmen, wenn ich meine aus dem Gebüsch barg. Seine Freunde beim FBI würden ihm von dem Empfänger erzählen und vermutlich versuchen, ihn aufzuspüren, indem sie das Signal bis zu mir zurückverfolgten. Aber vielleicht nahm er auch an, dass ich clever genug war, ihnen einen Schritt voraus zu sein, mich mit nichts davon aufzuhalten.
    »Tolle Annahme«, sagte ich laut. »Fang gar nicht erst damit an.«

Kapitel 14
    S ie wollen uns 8 , 6  Millionen zahlen, zwanzig Prozent davon für ein Jahr auf ein Anderkonto, als Reserve für offene Verbindlichkeiten, die Ihnen bei der Kaufprüfung eventuell nicht aufgefallen sind«, berichtete mir Evelyn am nächsten Tag am Telefon. »Das ist eine Menge Geld, Arthur.«
    »Was meint Bruce?«
    »Er hat mir einen vierstündigen Vortrag über alle Pros und Contras, Erwägungen und Auswirkungen gehalten. Er ist mein Berater, das ist sein Job. Alles in allem meint er, ich wäre verrückt, wenn ich nicht annähme.«
    »Das wärst du auch.«
    »Aber die Agentur gehört dir«, sagte sie. »Das ist nicht meine Entscheidung.«
    Die Agentur war für mich nie etwas anderes gewesen als der Ort, an den Florencia täglich zur Arbeit ging. Rechtlich gemeinsames Eigentum, aber nicht in meiner Vorstellung. Sie gehörte ihr, und sie konnte damit tun und lassen, was sie wollte. Die endgültige Veräußerung war nur eine entfernte Möglichkeit, das Thema wurde von uns nie auch nur andeutungsweise angerissen. Selbst jetzt, im Bewusstsein der Tatsache, dass Florencia nie zurückkehren würde, konnte ich ihre Firma nicht von ihrem physischen Dasein trennen, als ob ein Teil von ihr darin weiterlebte.
    »Es fällt mir überraschend schwer, loszulassen«, sagte ich.
    »Sie möchten die Antwort innerhalb einer Woche. Ich weiß nicht, ob ich mehr Zeit herausschinden kann, aber ich tue, was immer du möchtest.«
    Ich blickte hinüber zu meinem Computer. Das Signal informierte mich, dass Ethan, der Systemadministrator der Versicherung, sich gerade ins System einloggte. Ich stand vor einem interessanten Dilemma. Einerseits gehörte mir die Firma, weshalb das Stehlen der Daten und die Überwachung der Vorgänge nicht illegal waren. Das würde sich allerdings ändern, sobald der Besitz in andere Hände überging. Zumindest was die Spionagesoftware betraf. Andererseits, würde man sich mit dem Vorwurf der Industriespionage aufhalten, wenn die Anklage auf Identitätsdiebstahl und Dokumentenfälschung, ganz zu schweigen von Entführung und Folter, lautete? Ich hatte mich längst entschieden. Haarspalterei war sinnlos.
    »Warte noch einen Tag und sag dann ja. Aber sorg dafür, dass Bruce einen erfahrenen Wirtschaftsanwalt beauftragt. Brandt ist nicht naiv. Er bietet dir so viel Geld, um das Geschäft garantiert abschließen zu können. Zum Wohl seines Jungen.«
    »Das Geld wird auf dich warten«, sagte Evelyn. »Und sag nicht, du kämst nicht zurück. Ich glaube nicht, dass ich so weitermachen könnte, wenn ich das glauben müsste.«
    Darauf wusste ich keine Antwort, deshalb beendete ich das Telefonat mit einem alten Kalauer aus unserer Kindheit, und ihr Lachen machte sie zur Mitverschwörerin dieses Ablenkungsmanövers. Es gab nichts, was wir sonst tun konnten.
     
    Ich wollte Henry Eichenbach genauso ausspähen wie Shelly Gross, aber das stellte sich als Herausforderung heraus. Es fand sich weder eine vergangene noch eine

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