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Head Shot: Thriller (Knaur TB) (German Edition)

Head Shot: Thriller (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Head Shot: Thriller (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Knopf
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Beifahrertür geöffnet hatte.
    »Ganz natürlich für einen Reporter«, antwortete ich. »Aber tun Sie uns beiden einen Gefallen und konzentrieren Sie sich auf jemand anderen.«
    »Solche Sprüche bringen mich immer dazu, mir noch mehr Mühe zu geben«, sagte er und stieg aus.
    Ich wartete, bis er die Straße erreicht hatte und um die Ecke verschwunden war, ehe ich zurück nach Hause fuhr. Auf der Fahrt widerstand ich dem Drang, alle dreißig Sekunden in den Rückspiegel zu schauen, und grübelte über eines der Themen des Abends nach: Wo verläuft die Grenze zwischen Paranoia und Vorsicht?
     
    Falls man von einer Suchmaschine nicht gefunden werden will, sollte man sich einen Namen wie John Smith zulegen, nicht Ekrem Boyanov. Innerhalb weniger Sekunden hatte ich seine Adresse in der Franklin Avenue in South End in Hartford und eine private Telefonnummer. Als sein Beruf war Steinmetz angegeben, und er hatte eine Frau und zwei Kinder. Sonst fand sich nicht viel. Er hatte einmal wegen angeblichen Diebstahls schwerer Maschinen von einer Baustelle vor Gericht gestanden, aber das Verfahren war aus Mangel an Beweisen eingestellt worden. Als er verhaftet wurde, sprach man in der bosnischen Gemeinde voller Schrecken von polizeilicher Verfolgung, eine Anklage, die von der Führung und der Polizei vehement zurückgewiesen wurde.
    Dennoch erschien Little Boys Name ein paarmal auf Listen bedeutender Gestalten der Unterwelt Connecticuts sowie in einem Memo aus Shellys alter Firma, das dem
Hartford Courant
zugespielt wurde. Die Frage war, ob sie genug gegen Boyanov hatten, um ein Ausweisungsverfahren anzustrengen, was später verneint wurde, insbesondere angesichts seines Status als politischer Flüchtling. Wieder spielte bei dieser Entscheidung eine robuste Verteidigung durch die Sprecher der Gemeinde eine Rolle, da der Staatsanwalt negative Presse befürchtete. Der Autor des Memos notierte, dass Little Boy seine illegalen Aktivitäten niemals gegen andere Bosnier richtete, eine Ansicht, die im Endeffekt genau die negative Presse verursachte, die man zu vermeiden gehofft hatte.
     
    Die nächsten drei Tage verbrachte ich tief im fröhlichen Reich der Internetrecherche. Und obgleich ich nahezu überzeugt war, dass es nichts gab, was man nicht online erfahren konnte, dauerte es bis zum dritten Tag, das richtige strategische Vehikel zu finden.
    Ein fahrender Imbiss namens »Futter auf Rädern«.
    Er gehörte Billy Romero, einem Mann, der reges Interesse äußerte, sein Geschäft zu verkaufen, damit er nach Florida ziehen und so seiner Frau und nicht zuletzt sich selbst einen lebenslangen Traum erfüllen konnte. Er wies ausdrücklich darauf hin, dass der vernünftige Preis für den Truck und den nicht verderblichen Warenbestand nur der Anfang war. Der echte Wert lag in der Strecke, die er in vielen Jahren intensiven Wettbewerbs und Verhandlungen mit den größten Betrieben im Großbereich Hartford aufgebaut hatte.
    Ich stimmte ihm zu, obgleich ich nicht auf den ersten Preis einging, den er bei meinem Anruf auf seinem Handy nannte.
    »Tut mir leid, Mann«, sagte er, nachdem ich ihm eine Summe genannt hatte. »Da muss mehr für uns drin sein. Häuser in Florida sind nicht billig.«
    »Ich hab den Truck noch nicht gesehen«, sagte ich.
    »Der Truck ist wie neu. Aber darauf kommt es sowieso nicht an. Du kaufst die Strecke.«
    Wir spielten den Ball noch ein paarmal hin und her, bis ich mich schließlich auf einen vom Zustand des Trucks abhängigen Preis einließ. Wir verabredeten Zeit und Ort eines Treffens.
    Ich schrieb Evelyn und bat sie, das Geld auf eines meiner Konten zu überweisen, wobei ich versprach, ihr alles zu erklären, sobald ich Gelegenheit dazu hatte. Dann packte ich eine Reisetasche, füllte den Outback mit Kartons voller Elektronik und fuhr nach Hartford.
    Ich war häufig genug in Hartford gewesen, um mich einigermaßen orientieren zu können. Die Stadt selbst war eine Ansammlung dicht zusammengedrängter Bürogebäude, umgeben von größtenteils armen afro- und hispanischamerikanischen Siedlungen. Am anderen Ufer des Connecticut River stand das Arbeiterviertel East Hartford. West Hartford war vorwiegend wohlhabend, obwohl entlang der Grenze zur Innenstadt mehrere Blocks mit Mietwohnungen standen.
    Dorthin fuhr ich als Erstes.
    Zwei der Wohnungen hatten entweder zu viele Treppen oder nicht genug Parkplätze für Outback und Truck. Eine dritte war abgeschlossen, aber ein Kind im Erdgeschoss jaulte sich durch eine

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