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Head Shot: Thriller (Knaur TB) (German Edition)

Head Shot: Thriller (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Head Shot: Thriller (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Knopf
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eine Laptop-Tasche über die Schulter gehängt. Ehe ich ihm seinen üblichen großen Eiskaffee reichte, streute ich einen speziellen Süßstoff aus einem speziellen, lange für diesen Zweck aufbewahrten Päckchen hinein.
    Wie meine Recherche vorhergesagt hatte, trat die Reaktion beinah augenblicklich ein.
    »Himmel«, stöhnte er und stolperte gegen die wartende Schlange.
    »Alles in Ordnung, Leo?«, fragte die Frau hinter ihm.
    »Keine Ahnung«, sagte er. »Mir ist schwindlig.«
    Er begann schwer zu atmen und ging in die Knie. Ich kauerte mich neben ihn, hielt seine Schulter und nahm ihm den Eiskaffee ab. Er zitterte.
    »Meine Arme werden taub. Jesus.«
    »Wir brauchen einen Krankenwagen«, rief ich.
    »Ich rufe einen«, brüllte eine Frau mit einem Smartphone. Als alle Blicke zu ihr hinüberwanderten, stach ich eine Spritze in Leos Seite und drückte zu. Wenige Augenblicke später stürzte er vollständig zu Boden, die Hände in die Brust gekrallt. Seine Augen waren weit aufgerissen, und Speichel tropfte aus seinem Mund.
    »Schmerzen in der Brust. Ich glaube, ich habe einen verdammten Herzinfarkt«, krächzte er.
    Ich blickte zu der Anruferin hinüber, die mit hoch in die Luft erhobener Hand die Adresse brüllte. Während alle Blicke auf ihr ruhten, schnappte ich mir die Laptop-Tasche und schob sie in eine Spalte neben der Obstauslage direkt hinter der Fahrerkabine.
    Dann wartete ich auf einen Protest oder Warnschrei, aber die Menge hatte sich um Leo versammelt und redete beruhigend und ermutigend auf ihn ein. Leo wollte nichts davon hören.
    »Ich glaube, ich sterbe. Jemand soll meine Frau anrufen«, stöhnte er und warf sein Handy auf das Pflaster. »Sie ist in der Kurzwahl.«
    Alle wurden etwas ruhiger, während eine Frau die Nummer wählte. Es gab einiges Hin und Her, dann brüllte sie: »Welches Krankenhaus?«
    » UC onn«, rief die andere Anruferin zurück.
    Wir konnten nicht viel mehr tun, als zu warten und Leo mit gutgemeinten Fragen und Mitleidsbekundungen zu quälen. Währenddessen gelang es mir, Getränke und Essen an die Unglücklichen zu verteilen, die hinter Leo in der Schlange gestanden hatten. Alle sprachen leise und wirkten vage schuldbewusst, doch niemand ging davon aus, dass die Situation es erforderte zu hungern. Trotzdem war ich froh, dass niemand sagte: »Leo hätte es so gewollt.«
    Der Krankenwagen kam kurz darauf, und nachdem sie den aschegrauen Patienten mitgenommen hatten, leerte sich der Parkplatz und ich blieb mit Leos Laptop und dem nächsten Schritt des Prozesses zurück.
    Ich nahm den Laptop mit in die Fahrerkabine, fuhr ihn hoch und schob die Boot Disk rein. Im Betriebssystem installierte ich dieselbe Spionagesoftware, die den Arbeitsplatz von Ethan in Florencias Agentur infizierte, und führte eine schnelle Passwortsuche durch, aber Leo war wesentlich sicherheitsbewusster als mein letztes Opfer. Egal. Sobald er wieder an seinem Gerät saß, was meinen Nachforschungen zufolge in ein paar Tagen der Fall sein würde, hatte ich alle.
    Minuten später fuhr ich den Laptop herunter und wischte ihn mit einem verdünnten Bleichmittel ab. Dann nahm ich ihn mit zur Parkplatzeinfahrt und übergab ihn dem Sicherheitsdienst.
    »In dem ganzen Chaos habe ich gar nicht gemerkt, dass ich Leos Tasche noch hatte. Ich hoffe, er ist okay«, erklärte ich dem Wachmann.
    Er nahm die Tasche entgegen und verstaute sie unter seinem Tisch, als wäre sie in unmittelbarer Gefahr weiteren unautorisierten Zugriffs.
    »Da denkt man dran, die Donuts aufzugeben und mit Joggen anzufangen«, meinte der Wachmann, dessen enormen Bauch ich vernünftigerweise nicht näher inspizierte.
    »Wir zünden Kerzen für ihn an«, sagte ich und ließ ihn mit meinem digitalen trojanischen Pferd unter seinem Tisch zurück.

Kapitel 16
    N atsumi weckte mich um drei Uhr morgens, ihr Kreischen drang durch das Wegwerfhandy, das ich benutzte, um mit ihr zu kommunizieren.
    »O mein Gott, John, ich habe solche Angst«, keuchte sie schluchzend.
    Ich schoss senkrecht hoch.
    »Was ist passiert?«
    »Ein Mann. Er hatte ein Messer. Ich dachte, er bringt mich um. O Gott. Er war hinten auf dem Rücksitz in meinem Auto. Er hat mich an den Haaren gepackt und mir ein Messer an den Hals gedrückt. Er hat mich geschnitten. Er hat mir ins Ohr geflüstert. Es war grauenhaft.«
    »Blutest du?«, fragte ich.
    »Es ist nur eine kleine Wunde. Ich sitze vor dem Kasino im Auto. Ich hatte die Spätschicht von einem anderen Croupier übernommen. Der Türen sind

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