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Head Shot: Thriller (Knaur TB) (German Edition)

Head Shot: Thriller (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Head Shot: Thriller (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Knopf
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Bitte, mir Belas Foto zu beschaffen. Ich weiß nicht, warum ich nicht vorher darüber nachgedacht habe.«
    Ich ließ nichts aus, als ich ihr mein Verhör von Pally Buttons in dem alten Bürogebäude der verlassenen Kiesgrube und mein folgendes Gespräch mit Shelly Gross schilderte. Und schließlich den Verkauf von Florencias Versicherungsagentur, meine Reise nach Hartford und den Erwerb von Billy Romeros Food Truck.
    »Zu welchem Zweck?«, fragte sie.
    »Um ins organisierte Verbrechen vorzudringen. Es ist der einzige Weg zu Austin Ott.«
    Sie nahm alles sehr ruhig auf, mit unbewegter Miene. Gelegentlich nickte sie an den passenden Stellen, um mir zu signalisieren, dass sie zuhörte.
    »Ich wusste, dass etwas mit dir nicht stimmt«, sagte sie.
    »Du bist eine scharfsinnige Person.«
    »Aber du bist immer wieder aufgetaucht, obwohl ich so misstrauisch war.«
    »Stimmt. Ich wusste, dass du ein guter Mensch bist, der mir nie weh tun würde. Ich bin auch scharfsinnig. Zumindest war ich das mal.«
    »So was hab ich mir allerdings nie vorgestellt«, sagte sie.
    Ich fuhr einen meiner Laptops hoch, während ich ihr meine Geschichte erzählte. Ich suchte nach Arthur und Florencia Cathcart und stellte das Gerät vor sie hin, damit sie das Material durchsehen konnte. Sie blickte ein paarmal auf, während sie las.
    »Du bist wesentlich dünner und kahlköpfiger, aber ich erkenne die Ähnlichkeit«, sagte sie. »Deine Frau war wunderschön. Man sieht, was für ein wunderbarer Mensch sie war. Es tut mir unendlich leid.« Sie las weiter, dann sah sie mich wieder an. »Was hat das alles zu bedeuten?«
    »Es bedeutet, dass ich die Leute finden muss, die das getan haben. Und jetzt ist es nicht länger meine Privatsache, weil ich dich mit hineingezogen haben, und deshalb ist es noch zwingender, das Ganze bis zum Ende durchzuziehen.«
    »Was meinst du mit ›das Ganze‹? Was ist ›das Ganze‹?«
    Ich wusste keine Antwort, weil es außer mir nie jemanden gegeben hatte, der diese Frage stellte.
    »Ich weiß nicht«, sagte ich. »Ich versuche, es herauszufinden, während ich weitermache.«
    »Was ist falsch daran, zur Polizei zu gehen? Warum glaubst du, du müsstest das persönlich tun?«
    Eine weitere unbeantwortbare Frage.
    »Niemand wird sich so reinhängen wie ich, und niemand ist so interessiert am Ergebnis. Ich bin sowieso tot, wer wäre also besser geeignet?«
    Sie runzelte die Stirn.
    »Du bist nicht tot. Vielleicht ein bisschen durchgeknallt, aber nicht tot.«
    »Du solltest eine Weile deine Mutter besuchen. Du wirst deine Stelle verlieren, aber ich werde dir den Lohnausfall ersetzen. Du könntest schon morgen fliegen.«
    »Du willst mich loswerden«, sagte sie in einem Tonfall, der im Widerspruch zur Brutalität ihrer Worte stand.
    »Ich will dich in Sicherheit wissen. Ich habe dich in diese Lage gebracht.«
    »Schluss mit den Schuldgefühlen. Solcher Mist passiert eben. Ich bleibe bei dir. Ich verdiene 45 000  Dollar im Jahr, über die darfst du mir gern einen Scheck ausstellen. Was machen wir als Nächstes? Ich unterschreibe.«
    Sie stand auf und machte sich daran, die Küche aufzuräumen, keine schwere Aufgabe, da ich sie peinlich sauber hielt. Ich sah ihr eine Weile zu, bis ich merkte, dass ich kurz davor war, einzuschlafen, die Aufregungen der Nacht endlich ihren Tribut forderten. Natsumi sagte, ich solle mich hinlegen, sie würde sich damit beschäftigen, die Speisekammer zu inspizieren und eine Einkaufsliste zu schreiben.
    »Das wird ein teurer Spaß für dich, Kumpel«, sagte sie. »Du hast noch nie meine monatliche Mascara-Rechnung gesehen.«
    »Im anderen Zimmer stehen Kartons mit Make-up. Du könntest mir vermutlich dabei helfen.«
    »Ich kann dir bei einer Menge Dinge helfen«, sagte sie. »Mehr, als du denkst.«
    Kurze Zeit später schlief ich tief und fest, erlaubte einer kurzen Gnadenzeit, eine weitere riesige Verschiebung in der Natur des Universums zu verschlucken.
     
    Zu meiner Erleichterung überlebte Leo Dunlop seinen vermeintlichen Herzinfarkt, denn das war trotz meiner Vorsicht bei der Dosierung keineswegs klar gewesen. Ich wusste, dass es ihm gutging, weil er sich achtundvierzig Stunden nach dem Vorfall wieder einloggte. Ich machte mir nicht die Mühe, die Login-Informationen zu kopieren. Ich konnte darüber verfügen, wann immer ich wollte.
    Als Erstes beantwortete er eine Reihe von Mails, erzählte mehr oder weniger immer dieselbe Geschichte, bedankte sich bei den Leuten für die guten Wünsche und

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