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Head Shot: Thriller (Knaur TB) (German Edition)

Head Shot: Thriller (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Head Shot: Thriller (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Knopf
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jetzt habe ich meinen Abschluss und kann nicht zurück in meinen Job. Ich hatte begriffen, dass es an der Zeit war, meinem Leben eine neue Richtung zu geben, aber ich brauchte den großen Knall, um es zu tun.«
    Sie nahm meine Hand. »Als du dich an meinen Kartentisch gesetzt hast, haben mich deine Not und dein Kummer fast umgeworfen. Ich konnte deinen angeschlagenen, kalkulierenden Verstand spüren. Frag mich nicht wie, aber den Abschluss in Psychologie gab’s nicht umsonst.«
    »Ich habe es zugelassen«, sagte ich. »Ich konnte nicht anders.«
    »Weil das hier vorbestimmt war. Es war nicht deine Entscheidung.«
    Ich hatte mein Leben mit der Suche nach empirischen, quantifizierbaren, verifizierbaren Wahrheiten verbracht. Darin hatte es nie Platz für Mystik oder Spiritualität gegeben. Zufälle, ja. Mathematik würde nicht funktionieren, wenn das Zufallselement nicht Teil der Gleichungen wäre. Selbst Mathematik wurde von Wahrscheinlichkeiten regiert und von wiederholbaren Ergebnissen. Die einzige Hand, die den Ausgang bestimmte, war die blinde Hand unerbittlicher Logik und Vernunft.
    Wenn man jedoch spürt, wie sich die Gewissheiten des eigenen Lebens wie tektonische Platten verschieben, um niemals wieder in ihren Ursprungszustand zurückzukehren, können Logik und Vernunft wie vollkommen inkompetente Schiedsrichter der Realität wirken.
    Ich setzte mich auf, nahm ihren Kopf in meine Hände und küsste sie auf den Mund. Sie wehrte sich nicht.
     
    Erst nachdem ich spät an diesem Tag von meiner Imbisstour wiederkehrte, wandten wir uns erneut dem Thema Unterschlagung zu.
    »Man nennt es abschöpfen und weiterleiten«, sagte ich. »Eine klassische Betrugsform, bei dem man einen bescheidenen Prozentsatz des Geldflusses umleitet und die Differenz mit neuen Eingängen abdeckt. Wenn man nicht gierig wird und zu viel abschöpft und nichts eintritt, was auf die Unregelmäßigkeiten aufmerksam macht, kann man das sehr lange durchziehen. Ewig, wenn man selbst derjenige ist, der alle Informationen kontrolliert und die Aufsicht führt.«
    »Und wer war das in Florencias Agentur?«
    »Florencia.«
    Natsumi sah mich eindringlich an.
    »Sicher?«
    »Niemand anders hätte es tun können. Sie hatte die absolute Vollmacht über das Treuhandkonto. Sie war als Einzige berechtigt, Entnahmen zu veranlassen und die Zahlungen an den entsprechenden Versicherungsträger anzuweisen. Sie nahm die monatlichen Kontenabstimmungen vor und manipulierte die Zahlen so, dass sie dem Buchprüfer nicht auffielen. Sie gründete eine Scheinfirma, die wie einer der Versicherungsträger der Agentur wirkte. Sie richtete ein Konto ein, auf das die Schecks für die Scheingesellschaft eingezahlt wurden, und dann eines auf den Cayman Islands, um das Geld zu verstecken.«
    »Warum Geld aus dem eigenen Betrieb abziehen?«, fragte Natsumi, eine Frage, die in meinem Kopf so viel Raum einnahm, dass sie beinah körperlich schien.
    »Ich weiß es nicht«, sagte ich. »Aber ich weiß, dass die Zahlungen an das Scheinunternehmen in dem Monat aufhörten, in dem sie ermordet wurde. Jeder, der die Bücher prüft, wird alles bestens finden. Der Betrug fliegt nur auf, wenn ein Kunde einen Versicherungsfall meldet, dessen Police abgelaufen ist, weil die Prämie nicht voll gezahlt wurde. Kurz gesagt, von der Flut erwischt, weil Florencia nicht mehr da ist, um neues Geld abzuschöpfen – aber das ist offensichtlich nie passiert. Die einzige andere Möglichkeit wäre, alle Unternehmen, mit denen die Agentur jemals Geschäfte gemacht hat, auf ihre Legalität zu überprüfen. Es gibt Hunderte davon; viele sind spezielle Geldgeber, die nur ein einzelnes Risiko finanziert haben. Die meisten sind mittlerweile gar nicht mehr aktiv. Es gibt keinen Anlass für eine solche Prüfung.«
    »Was hat das zu bedeuten?«, fragte sie.
    »Diese Frage würde ich gern Austin Ott stellen.«
     
    Little Boy Boyanov meldete sich über unsere private Handyverbindung bei mir im Food Truck.
    »Das wird Ihnen gefallen«, sagte er, als ich mich meldete.
    »Okay.«
    »Raten Sie mal, an wen ich mein Gold verkauft habe?«
    »Den Papst?«
    »Austin Ott«, sagte er.
    »Ist nicht wahr!«
    »Natürlich nicht an ihn direkt, sondern an einen seiner Lakaien, der sich bei mir gemeldet hat, nachdem ich die Nachricht verbreitet habe, dass ich seinen Boss sprechen will. Normalerweise arbeiten die nicht so schnell, deshalb glaube ich, Sie haben mächtig Eindruck gemacht.«
    »Wie geht’s weiter?«, fragte ich.
    »Der

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