Hear the Wind blow
Freundschaftsdienst, aber er ist bis Ende der Woche verreist. Sie sagten ja, daß er bis dahin friedlich sein wird. Wenn der Doktor meint, daß ihm medizinisch irgendwie zu helfen ist, dann wird sich schon eine Möglichkeit finden, vorausgesetzt, man kennt die richtigen Leute; man könnte ein paar Formulare organisieren, vielleicht sogar irgendwelche Entlassungspapiere der Armee, damit er in einer Veteranenklinik umsonst behandelt wird. Sie sollten aber auf jeden Fall Schadensersatz für die corderos leisten, damit die Schafdame nachts wieder schlafen kann; viel wird’s nicht kosten, weil die Dame sie sich über einen gemeinsamen Bekannten billig besorgen kann. Dann können wir in Ruhe weitersehen, ob uns nicht noch was Besseres einfällt .«
» Pobre Chico«, sagte Ellena . Sie fing an leise zu weinen. Die Tränen liefen in Strömen an ihrem dünnen Gesicht herunter.
Ich hielt ihre Hand. Sie war zwar nur halb so groß wie meine, aber wesentlich hübscher.
6
Als ich abends nach Hause kam, lag Mama auf dem Sofa und schlief. Sie hatte den Versuch unternommen, mir eine Spaghetti-Sauce zu kochen, und eine schöne Schweinerei hinterlassen, die ich saubermachte; dann setzte ich sie unten bei Feeb ab, wo sie zum Essen eingeladen war — es gab einen Kartoffelchip-Hackbraten-Makkaroni-Auflauf , wie man mir mitteilte —, und dann wollten sich die Mädels eine Sportübertragung auf dem ESPN-Sportkanal anschauen.
Ich hatte eine Verabredung mit Evonne, der Assistentin des Stellvertretenden Direktors von St. Stephen, einer High School unweit meines Büros. Wir hatten uns ungefähr vor einem halben Jahr kennengelernt, als ich mit ziemlichem Erfolg, wie sich herausstellte, das Problem lösen sollte, die Schule von einigen ihrer unliebsameren Mitglieder zu befreien, wie zum Beispiel sechzehnjährigen Dealern und dem zuständigen Sicherheitsbeauftragten, der mit absahnte. Seitdem trafen wir uns ein paarmal die Woche. Evonne war blond, blauäugig und niedlich wie Blondie Bumstead , gespielt von Penny Singleton, Sie erinnern sich noch? Genau so. Abgesehen von ihren Beinen war da noch was, das mir an Evonne gefiel — sie fing nie morgens um halb drei ein Beziehungsgespräch mit mir im Bett an. Ich hatte es zwar nie geschafft, morgens um halb drei mit ihr im Bett zu sein, aber trotzdem. Verstehen Sie mich nicht falsch, sie hatte auch ihre Fehler, sogar schwerwiegende — sie empfand nichts für Hunde, sie mochte alle möglichen Kürbissorten, sie war ein hoffnungsloser Fall, was Make-up betraf, und schaffte spielend den Rekord als nervigste Fahrerin der Welt. Andererseits, wenn ich eines bin, dann ist es tolerant, oder?
Wir hatten einen Theaterabend vor uns, auch das noch, darum wählte ich meine Garderobe besonders sorgfältig aus — (vergleichsweise) gedämpftes Hawaii-Hemd, sandfarbene Wildlederjacke, hellbraune Cordhosen und Mokassins. Einen Schuß Brut. Saubere Unterhöschen. Wow .
Ich holte sie kurz nach acht zu Hause ab; sie bewohnte die hintere Hälfte eines ranchartigen Hauses unten in Beeker’s Canyon, mit einem nicht mal so kleinen Garten dran, in dem sie allen Ernstes Kürbisse und Melonen und allerlei ausgewähltes Grünzeugs anpflanzte. Meine Herzensdame trug ein Paar hautenge schwarze Toreador-Hosen , silberne Stöckelschuhe, eine Bluse mit einem tiefen, runden Ausschnitt, und über dem ganzen Ensemble ihren alten High-School-Pulli . Zwei blaue Haarspangen in ihrem blonden Lockenhaar. Bereits verschmierten Lippenstift. Ich verschmierte ihn im Auto noch mehr, als wir an der ersten roten Ampel hielten. Es war Kirschgeschmack, meine zweitliebste Sorte.
Wir waren auf dem Weg zu ihrer Schule, um uns etwas anzusehen, das Warten auf Godot hieß. Evonne erzählte mir, daß der Autor, dessen Name mir entfallen war, falls ich ihn überhaupt jemals kannte, in Kürze seinen achtzigsten Geburtstag begehen würde und daß darum die Theater-AG der Schule drei seiner Stücke aufführen wollte.
Wir kamen pünktlich an, begaben uns auf unsere Plätze, begrüßten einen Haufen Leute, Evonne jedenfalls, und dann glitt das Licht ins Halbdunkel über, und das Stück fing an. Es handelte von diesen beiden Pennern, wissen Sie, und die warteten auf jemanden; der eine hatte einen schlimmen Fuß und der andere nicht. Und das war’s. Nachdem der endlose erste Akt vorbei war, konnte ich mir an drei Fingern abzählen, daß der Typ, auf den sie da warteten, nie aufkreuzen würde, darum verbrachte ich die zweite Halbzeit in meinem Wagen
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