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Hear the Wind blow

Hear the Wind blow

Titel: Hear the Wind blow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David M Pierce
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Tage, wohl eher letzteres. Kinkerlitzchen... habe ich Ihnen schon mal meine Theorie über Kinkerlitzchen erläutert? In meiner Arbeit gibt es in Wirklichkeit selten einen Anfang, eine Mitte und ein Ende, Einheit von Zeit und Raum wie im griechischen Theater, wie mir mal irgend so ein Studierter erzählt hat, wo die Handlung von einem Abschnitt zügig und sauber zum nächsten voranschreitet, vom Anfang bis zur verblüffenden Auflösung. Ich krieg immer nur Unterbrechungen, witzige Nachrichten auf Anrufbeantwortern und irische Damen, die nicht reden wollen, das krieg ich. Jedenfalls, wenn Ihnen diese Geschichte manchmal wie etwas vorkommt, das sich aus unzusammenhängenden Episoden zusammensetzt, die von kurzen Eß-Trink-Knutsch- und Wäscheabhol-Pausen unterbrochen werden, dann liegt das daran, daß sie nichts weiter ist als ein Spiegelbild des wirklichen Lebens. Außerdem lese ich viel. Paperbacks zwar, aber das sind auch Bücher.
    Das Telefon klingelte. Ich ging ran. Ein Mann wollte wissen, ob ich Victor Daniel sei. Ich gestand, daß dies der Fall war. Er wollte wissen, ob ich an diesem Abend etwas vorhätte. Ich gestand, daß dies nicht der Fall war. Er sagte, sein Name sei Donald Kalvin und er sei der Freund eines Freundes. Ich fragte ihn, welches Freundes. Er sagte Benjamin H. Hanrahan , was bedeutete, daß mein Kumpel Benny wieder mal irgendwas ausheckte.
    »Ja, natürlich, Benjamin«, sagte ich. »Ein braver Junge. Alter Freund von mir.« Benny als einen braven Jungen zu beschreiben war genauso, wie wenn man Hitler als »gedrungenen Mann mit sorgfältig ausgewählter Garderobe« bezeichnet hätte. Es mochte zutreffen, ging aber ziemlich am Wesentlichen vorbei. Benny war ein braver Junge, aber Benny war vor allem ein Gauner, das war Benny. Er angelte mehr fette Braten als Max — oder war es Moritz — es sich jemals träumen ließe, und Versicherungsbetrug war seine besondere Spezialität. Er hatte sich gerade wieder eine Doppelhaushälfte in Anaheim gekauft, womit er es jetzt auf fünf gebracht hatte, von denen ich wußte, und ich wußte nicht alles. Eines Frühlings hätte ich fast mal seine Tante Jessica geheiratet. Aber wie es eben so läuft...
    Trotzdem war er ganz bestimmt ein alter Freund. Wenn ich mir mal die Zeit nehmen würde, ernsthaft darüber nachzudenken, käme es mir vielleicht komisch vor, daß jemand, der vorgeblich für die Einhaltung des Gesetzes arbeitete, wie ich zum Beispiel, so viele Taschendiebe, Geldschrankknacker, Betrugsgenies, Totohaie, Gangster und weiteres ausgewähltes Pöbelpack zum Freund hatte. Vielleicht erging es ihnen mit mir ja genauso. Vielleicht empfindet man von dem Augenblick an, wenn jemand dein Freund wird, eine Art amüsierter Toleranz gegenüber ihren kleinen Merkwürdigkeiten. Oder so. Weiter im Text.
    »Er sagte, daß Sie ein Experte für private Sicherheitssysteme seien. Schließt das auch einen Ratschlag darüber ein, wie man eine Nachbarschaftswache durchführt ?«
    »Klar«, sagte ich. »Aber die Polizei macht so was umsonst .«
    »Die brauchen aber auch drei Wochen, bis sie für uns da sind«, sagte Mr. Kalvin . »Und ich habe keine Lust, so lange zu warten. Würde Ihnen heute abend um halb acht passen ?«
    Als ich ja sagte, nannte er mir eine Adresse drüben in West Hollywood (der Stadt mit dem angenehmen Klima) und legte auf. Ich wußte in der Tat einiges darüber, wie man eine Nachbarschaftswache auf die Beine stellt, aber ich dachte, es würde nichts schaden, wenn ich ein bißchen mehr darüber wüßte, darum machte ich die erforderlichen drei Schritte, die mich zu meiner Privatbibliothek führten, und fand sogar etwas Relevantes, einen alten FBI-Kriminalausschußbericht über Gewaltdelikte in den Innenstädten. Der Bericht gehörte zu einem ganzen Haufen Zeugs, den mein Bruder mal aus der Bibliothek des Los Angeles Police Department im Zentrum der Stadt, wo er arbeitete, abgestaubt und mir in dem verzweifelten Bemühen überlassen hatte, mein Image oder meine Bildung oder meine Lohnskala oder was immer aufzupolieren.
    Ich machte mir ein paar Notizen; die Zeit verging. Ich tippte die Notizen ins reine. Ich rief einen Schilderladen unten am Santa Monica Boulevard an und ließ mir ein paar Preise durchsagen. Ich spielte ein Weilchen in dem Versuch, ein neues Programm zu lernen, am Computer herum. Ich machte einen Besuch beim Taco-Burger , wo mir Mrs. Morales’ Tochter etwas Scharfes, Kaltes, Öliges und Mexikanisches servierte. Zwei Flaschen eisgekühltes

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