Hear the Wind blow
höflich, ob er Ihr Telefon benutzen darf, weil sein Auto genau vor Ihrer Tür eine Panne hat — nix da. Keine gutaussehenden Jugendlichen, egal, was sie wollen.«
Eine gutaussehende Frau, die direkt vor mir saß, seufzte tief und sagte: »Na, dann eben nicht«, was gedämpftes Kichern auslöste.
Ich wühlte in meinen Unterlagen, bis ich fand, was ich suchte. Ich sagte ihnen, wenn sie nicht alle Details behalten hätten, wäre das kein Beinbruch, ich hätte die wichtigsten Punkte notiert und würde später Kopien austeilen. Mir war schon daran gelegen, daß sie etwas für ihr Geld bekamen, beziehungsweise in diesem Fall für Mr. Kalvins Geld.
»Jetzt kommen wir zu dem, was Sie noch tun können, außer besonders mißtrauisch gegenüber der Jugend Amerikas zu sein. Erstens. Sichern Sie Ihr Haus. Anständige Schlösser, vor allem Schließriegel ohne Federn an den wichtigsten Türen, die von innen nicht ohne einen Schlüssel zu öffnen sind, denn, wie ich schon erwähnt habe, wirkt es äußerst verdächtig, wenn jemand ganze Armladungen von persönlichem Besitz aus dem Fenster hievt. Ihre Fenster sollten mit richtigen Schlössern versehen sein, womit ich nicht Maschendraht oder diese kleinen Riegel meine, ich meine vielmehr die Sorte, die sich mit einer Art Rollschuhschlüssel abschließen läßt und einen Bolzen durch den Fensterrahmen führt. Ein anständiges Schloß für die Garagentür.«
»Das erzählt er mir jetzt«, jammerte Mr. Kalvin .
»Zweitens. Versicherung, was wahrscheinlich der billigste, der beste und oft auch der einzige Schutz ist, der funktioniert. Versichern Sie alles. Überversichern Sie, wo Sie nur können, da Sie immer nur den gebrauchten Wert oder den Kaufpreis erstattet bekommen. Versichern Sie Ihre Kücheneinrichtung. Und vergessen Sie nicht, daß Gold, Schmuck und Kunst gewöhnlich extra versichert werden müssen. Bargeld läßt sich meistens nicht versichern.
Drittens.« Ich entnahm dem Aktenkoffer ein kleines Graviergerät, das ich vorhin für 19,95 Dollar im Eisenwarenladen erstanden hatte. Es sah aus wie ein Zahnarztbohrer und war von der Sorte, wie sie Juweliere früher verwendet haben, um die Deckel von Taschenuhren oder den Namen des Siegers auf Pokalen einzugravieren.
»Das schenke ich Ihnen«, sagte ich. »Was Sie mit dem Ding tun können: Sie ritzen damit Ihren Namen in alles ein, was gestohlen werden kann — Stereoanlagen, Fernseher, Radios, Kameras, Fahrräder, Außenbordmotoren. Dieses Vorgehen wird von der Polizei empfohlen, weil es zwei Dinge zugleich gewährleistet — es ermöglicht, Ihren Besitz zu identifizieren, und außerdem ist es verboten, Gegenstände zu verkaufen, die auf diese Weise gekennzeichnet sind oder deren Namen abgeschmirgelt wurden — die Polizei behauptet, daß es ihnen die Suche nach den Mittelsmännern vereinfacht. Ich persönlich bin mir nicht so sicher, daß es viel nutzt, denn es werden, wenn Sie noch eine schreckenerregende Statistik hören wollen, nur etwa zwei Prozent der gestohlenen Güter wiedergefunden, und die in der Regel nur dann, wenn der Dieb auf frischer Tat ertappt wird.«
Das bewirkte zorniges Grummeln.
»Ich werde Ihnen noch was erzählen«, fuhr ich fort. »Sofern die gestohlenen Gegenstände nicht fünftausend Dollar oder mehr wert sind, besteht kaum eine Chance, daß die Polizei überhaupt ermittelt. In manchen Gegenden fangen sie erst bei zehntausend an. Dann statten Ihnen die Beamten einen Besuch ab, danach die Experten von der Spurensicherung, und damit hat sich’s. Darum kann man grundsätzlich sagen, wenn etwas weg ist, dann für immer.
Für diejenigen unter Ihnen, die teure Wagen fahren — gibt es überhaupt andere? — , ist es vielleicht gut zu wissen, daß einige Firmen, unter ihnen die Firma Car-Mark, alle Ihre Autofenster mit Kennummern versehen. Wenn Ihnen also der Rolls geklaut und frisch umlackiert irgendwo zum Verkauf angeboten wird, kann man immer noch erkennen, daß es Ihrer ist. Und wenn jemand in ein Rolls-Royce-Ersatzteillager hineinspaziert und ein halbes Dutzend neuer Fenster verlangt, wird der Verkäufer zu Recht hellhörig. Ich weiß, daß mittlerweile eine ganze Reihe von Autowerkstätten diesen Service relativ preiswert anbietet.
Weiter. Sie wollen eine Nachbarschaftswache aufstellen. Zuerst müssen Sie eine Person bestimmen, die immer oder meistens zu Hause ist; diese Person muß sich auch mit der Polizei in Verbindung setzen, weil denen das so lieber ist. Wenn Ihnen irgend etwas komisch
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