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Hear the Wind blow

Hear the Wind blow

Titel: Hear the Wind blow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David M Pierce
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zurück, bevor sie mich sehen konnte, damit sie sich womöglich nicht noch einbildete, ich mache mir Sorgen um sie oder würde ihr nicht Zutrauen, mit einem so simplen Job allein fertigzuwerden. Sie unterhielt sich äußerst angeregt mit Mr. Lubinski und dann, anstatt verdammt noch mal abzuhauen, arrangierte sie ihn liebevoll und umständlich vor seinem Schaufenster und tat so, als würde sie ein dämliches Foto von ihm machen. Hundert Prozent schwachsinnig.
    Im Stechschritt gelang es mir, noch vor ihr im Büro zu sein. Als sie hereingestürzt kam, war es mir sogar noch gelungen, eine Reklamesendung aus dem Papierkorb zu fischen, irgendeinen Dreck, der mir die einmalige Gelegenheit bot, einen Haufen Zeitschriften zu kaufen, die ich nicht haben wollte. Ich beugte mich tief über dieses interessante Angebot.
    »Ich hab’s !« sagte sie. »Ich hab ihn eiskalt erwischt !«
    » Hhm «, sagte ich. »Ich wüßte gern, ob Mami lieber zwei Jahre lang >Die kluge Hausfrau< oder ein Jahr den >Kicker< abonnieren möchte .«
    »Ich hab’s, du Klugscheißer !« sagte Sara und fuhr mir durch mein mühevoll arrangiertes Haar.
    »Tu das nicht«, sagte ich.
    »Ich hab auch die Fingerabdrücke von dem Arschloch, guck mal, guck mal .« Sie holte vorsichtig ein Schmuckkästchen aus ihrer Tasche, das sie nur an einer Seite festhielt. Mit einem Seufzer legte ich die Lektüre beiseite, die ich vorgab durchzublättern.
    »Wie hast du sie bekommen ?«
    »Ich kann dir noch keine Einzelheiten erzählen«, sagte sie hochnäsig und sprang wie eine Bescheuerte im Zimmer herum. »Das steht alles wie üblich in meinem Bericht. Und diese Kamera ist vielleicht ein Hammer, Mann, so eine hätte ich auch gern .«
    »Her damit«, sagte ich. Sie kramte sie heraus und gab sie mir.
    »Na ?« sagte sie dann.
    »Na was?«
    »Was höre ich, gute Arbeit, alter Kumpel, oder irgendwas in der Richtung ?«
    »Na gut, nur das eine Mal«, sagte ich und schaute ihr direkt in ihre spirlige Visage. »Gute Arbeit, alter Kumpel.« Und ich fuhr ihr kumpelhaft durch ihre Haare oder ihre Nonnentonsur oder wie immer Sie es nennen wollen.
    » Übertreib’s nicht«, sagte sie, aber sie sah dennoch ziemlich beglückt aus. »Wann brauchst du den Bericht ?«
    Ich brauchte eigentlich nicht noch einen dieser in freien Versen verfaßten Berichte, aber ich sagte ihr, daß ich ihn spätestens noch am Nachmittag haben müßte. Der Rest der Ermittlungen hinge daran.
    »Kriegst du, Paps«, sagte sie und trottete davon, vermutlich, um ihrer billigen Schreibmaschine den Rest zu geben.
    Ja, ja. Vielleicht wurde ich ja wirklich weich auf meine alten Tage. Weich in der Birne.

13

    Es bieten sich einem ein oder zwei Vorteile, wenn man für das Los Angeles Police Department arbeitet, wie mein Bruder Tony schon feststellen konnte. Die Ruhestandsregelung ist großzügig, und alte Damen und Kinder bis zu sechs Jahren schauen zu einem auf, mit Ausnahme der von Schwarzen und Braunen bevölkerten Barrios , wo Kinder aufhören, zu einem aufzuschauen, sobald sie die Augen öffnen. Es gibt außerdem einige Nachteile, wie Tonys Frau Gaye feststellen konnte, kleine Sticheleien, daß Polizisten so lange gehaßt werden, bis man sie braucht, ihre hohe Scheidungsrate, ihre noch höhere Alkoholismusrate und natürlich ihre gute Chance, verletzt zu werden, während sie ihrem täglichen Dienst nachgehen.
    Einer der weniger bekannten Vorteile, falls man es so bezeichnen kann, besteht darin, daß man eine persönliche Codenummer zugewiesen bekommt, mit der man sich bei der Pacific-Bell-Telefongesellschaft als Polizist zu erkennen gibt, woraufhin sie einem ohne große Scherereien Informationen durchgeben, die ansonsten unter Datenschutz stehen — zwei nicht eingetragene Telefonnummern pro Anfrage oder eine Liste der getätigten Anrufe des Verdächtigten (oder seiner Frau) über jeden beliebigen Zeitraum hinweg.
    Ich hatte einen Anruf, dem ich nachgehen wollte — der, den Tommy DeMarco am Freitagnachmittag mit Dell geführt hatte, und wenn es sich um ein Ferngespräch handelte, selbst ein nicht allzuweit entferntes von der Sorte, für das sie einem zwölf Cents extra berechnen, dann mußten sie es registriert haben.
    Darum rief ich die zuständige Abteilung an, nannte Tommys Code, den ich mir einmal, als er ihn nachlässigerweise auf seinem Schreibtisch in seiner Bucht hatte herumliegen lassen, eingeprägt hatte, trug der Dame am anderen Ende der Leitung mein bescheidenes Anliegen vor und schaute eine Minute aus

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