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Hear the Wind blow

Hear the Wind blow

Titel: Hear the Wind blow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David M Pierce
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dem Fenster, dann wurde mir mitgeteilt, daß am 16. Januar um 17:43 Uhr ein gewisser DeMarco, Thomas L., eine gewisse Kneipe in Carmen Springs, California , angerufen hatte, nämlich Tim’s Tavern .
    »Wo zum Teufel liegt Carmen Springs ?« fragte ich die Dame.
    »Das weiß ich nicht, aber es ist sechsundzwanzig Cents die Minute entfernt«, meinte sie. »Bleiben Sie dran, ich frag mal meine Aufseherin, die behauptet, daß sie alles weiß .«
    Ich blieb dran. Ich schaute wieder zum Fenster hinaus. Es mußte mal geputzt werden, aber kein Timmy kam mehr ein paarmal die Woche vorbei, um diese Aufgabe zu erledigen. Was vorbeikam, waren zwei Highschool-Kids auf dem Weg zum Taco-Burger . Als sie das Schild an meiner Tür lasen, lachten sie und drohten mir zweideutig mit dem Finger. Wahrscheinlich irgendwelche Kiffer-Freunde von Sara. Endlich kam die Dame wieder ran.
    »Wir glauben, daß es irgendwo auf dieser Seite von Mojave liegt«, sagte sie.
    »Vielen Dank«, sagte ich, »das hilft mir schon weiter«, was nicht ganz stimmte. Wo Carmen Springs ungefähr war, wußte ich bereits, irgendwo nicht allzu weit von der nördlichen Grenze des Forstgebiets entfernt. Ricky hatte ja die offiziellen Landvermesserkarten im Maßstab von 1:1000, die ich auf seinem Schreibtisch gesehen hatte, besser gesagt eine von ihnen, aber ich wollte mich nicht mit ihm am Telefon unterhalten, solange er auf der Arbeit war, und sobald er zu Hause wäre, würde er die Karten nicht parat haben. Das klang ausgesprochen logisch, fand ich. Ich versuchte, den Ort im Atlas zu suchen, der in meinem Regal lag und den ich irgendwann in einem Secondhand-Buchladen gekauft hatte, aber entweder war Carmen Springs zu klein oder noch nicht erfunden worden, als mein fünfzehn Jahre alter Atlas gedruckt wurde, wie fast ganz Kalifornien. Autowerkstätten hatten Landkarten. Mrs. Mattel hatte Landkarten; sie stand auch an diesem Tag auf meiner Besucherliste, aber sie war erst für später vorgemerkt, darum ließ ich die Sache vorübergehend ruhen.
    Meine erste Anlaufstelle war Wade. Ich hängte mir die Kamera um den Hals, schob das Schmuckkästchen vorsichtig in einen sauberen Umschlag, holte mir den Empfänger aus dem Safe, begab mich in den Verkehr hinaus und tuckerte bald durch das geschäftige innerstädtische Burbank in die Richtung von Wades Geschäftsadresse.
    Er war weder in seiner Hängematte noch in der Garage, noch in der Küche. Seine Schwägerin Cissy sagte mir, daß er immer noch mit Suze im Bett lag.
    »Mach sie wach«, sagte sie. Sie streute gerade ein paar Körner in einen Käfig mit weißen Mäusen. Ich sparte mir die Frage, für wen die Mäuse bestimmt waren. Für wen schon, wenn nicht für Maria die Tarantel?
    Als ich Wades Schlafzimmer betrat, schaute er mich einmal an und versteckte sich dann unter der Bettdecke, unter Mitnahme seines Frühstücksjoints, den er gerade rauchte.
    »Geh weg«, sagte er mit gedämpfter Stimme. »Weit, weit weg. Schick ihn weg, Suze . Er macht nur Ärger. Werd ihn los. Erschreck ihn. Zeig ihm deine Tätowierung .«
    Wades Freundin, eine kleine Schwarze mit O-Beinen und dem breitesten Grinsen diesseits des Himmels, wo Louis Armstrong weilt, warf mir ihr leuchtendes Lächeln zu und fing an zu kichern. Als Wade einen Augenblick später auftauchte, um Luft zu schnappen, gab ich ihm seine Kamera zurück und überredete ihn, gleich die Probeabzüge von dem Film zu entwickeln, den Sara aufgenommen hatte, und zwar mit Hilfe des einfachen Schachzugs, ihm das Doppelte seines normalen Halsabschneiderpreises anzubieten.
    »Alle von einem großen Mann, Italiener, Goldkette, weißer Sportmantel, Panamahut, und mach mir auch noch ein paar Neun-mal-Dreizehner , okay ?«
    »Na gut«, sagte Wade und wälzte sich langsam aus dem Bett. »Aus den Federn mit dir«, sagte er zu Suze . »Wenn Wade wach ist, schläft niemand weiter .«
    Während er arbeitete, verdrückte ich drei pochierte Eier und einen Berg weißen Toast mit Honig in dem billigen Schnellrestaurant bei ihm um die Ecke, wo der Kaffee mindestens genauso schlecht war wie bei Mae’s , und außerdem schwächer. Was ist los mit dir, Amerika? Du hast tadellose Hot Dogs hervorgebracht, wunderbare Buttermilch-Pfannkuchen und hervorragende Rippchen, was ist an Kaffee so schwer? Erinnern Sie mich bei Gelegenheit, daß ich irgendwann noch eine kleine Monographie über Kaffee schreiben muß.
    Wade händigte mir ungefähr eine halbe Stunde später eine merkwürdige Sammlung von

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