Hear the Wind blow
sträubte und wand sich, wie zu erwarten war, aber schließlich führte er mich nach nebenan, wo eine hübsche Technikerin, bei der er sich nicht die Mühe machte, mich vorzustellen, die Schachtel abstaubte, ihr einen Satz Fingerabdrücke entnahm, diese auf fotografischem Weg auf ein lichtempfindliches, zirka 20 mal 2 5 Zentimeter großes Blatt Papier übertrug, sie durch eine Art Toaster schob und das Ergebnis dann Sneezy aushändigte, was alles in allem etwa fünf Minuten dauerte.
»Der erste Schritt«, sagte Sneezy . Ich folgte ihm wieder zu seinem Schreibtisch. Er schob das Blatt in den Schlitz einer schuhkartongroßen Hardware-Box, tippte emsig auf der Tastatur herum, woraufhin ein perfektes Bild der Fingerabdrücke auf dem Bildschirm erschien.
»Der zweite Schritt«, sagte er. Er ging zu einem Aktenschrank hinüber und brachte eine Handvoll Disketten mit, von denen er eine in den Computer steckte. Er hämmerte wieder auf der Tastatur herum, um die Abdrücke in den Speicher einzugeben, und ließ sie durchlaufen. Beim zweiten Durchlauf erhielt er die Meldung, daß ein passender Satz Fingerabdrücke gefunden worden war, schaltete den Drucker ein, der, wie Sie alle wahrscheinlich mittlerweile wissen, wie eine Art Fernschreiber funktioniert, nur schneller. Er ratterte etwa zwanzig Sekunden vor sich hin und hörte dann auf. Sid riß die bedruckte Seite ab und reichte sie mir:
Luigi (Louis) Bellini.
alias Little Lou. geb 4. Juli 1960 Orange NJ. Mutter Marion M. (verst.). Vater Luigi G. (verst.). Heim.Anschr . 4453 B St. Orange NJ. Letzte bek. Anschr. Quincey Arms Bourne Blvd . Apt . 42, Inglewood , CA...
1974-76 Adams JugStA , Jersey City. 1977 — überführt wg. Raub m. W., 14 Mon. von zwei Jhr . verbüßt in Dannamorra , NY. 1981 — Räub . Erpressung str . mid . verurt . m. Bew. 1981 — Räub . Erpressung, end. 1983 — Raub m. W., schw. KV, Verf. eingest . Mitt .: Maureen Larosa , genannt Red, gleiche Anschr. wie Antonio Gardino , alias Tony Garden. MEHR FBI/ 22B/ 43. C. Ende.
Was mehr oder weniger übersetzt bedeutete, daß Little Lou ein böser Junge gewesen war, zweimal eingesessen hatte, davon einmal in einer Jugendstrafanstalt, sich einmal auf einen strafmildernden Handel eingelassen hatte und auf Bewährung freigelassen wurde, dem Richter wegen räuberischer Erpressung vorgeführt und freigesprochen wurde, abermals wegen schwerer Körperverletzung, wobei die Klage zurückgezogen wurde, weil wahrscheinlich das Opfer die Aussage verweigerte, da es schwere Körperverletzung dem schweren Tod vorzog.
Sid, dem nicht viel entging, sagte: »Tony Garden .«
Ich sagte: »Wem sagst du das, Sneezy «, dankte ihm überschwenglich und machte, daß ich rauskam. Verstehen Sie jetzt, warum ich Computer liebe? In den guten alten Zeiten hätte es Wochen gedauert, einen einzelnen Satz Fingerabdrücke mit genügend übereinstimmenden Punkten von sagen wir einer Viertelmillion anderer Fingerabdrücke zu vergleichen, ganz zu schweigen davon, daß man sie erst an alle anderen Polizeistationen und Bundesbehörden im Lande telegrafieren und abwarten mußte, was sie zu bieten hatten. Lebten wir noch in den alten Zeiten, hätte ich erst mal umständlich Lous Namen herausbekommen müssen, um die Suche zu erleichtern, aber heute, verdammt noch mal, braucht man bloß noch einen halben Daumenabdruck und ein Computer-Terminal. Tony hat mir mal erzählt, daß man heutzutage ziemlich dasselbe mit einem Foto machen kann, vor allem, wenn es scharf ist und mindestens ein Ohr darauf zu sehen ist, aber das war nicht der Hauptgrund, warum ich Knüller-Sara , die jugendliche Reporterin mit ihrer Trickkamera, auf die Sache angesetzt hatte.
Wenn Little Lou ein böser Junge war, dann weiß ich nicht, als was man Tony Garden bezeichnen sollte, den der Computerausdruck lapidar als einen von Lous Mitt . aufgeführt hatte, was soviel wie Mittäter bedeutet, der aber ganz bestimmt Lous Arbeitgeber und für ihn zuständiger Mafiaboss war. Ein sehr böser Junge, oder ein schlimmer, schlimmer Junge, beschreibt es auch noch nicht ganz. Ein Pulverfaß trifft schon eher, nach allem, was ich gehört hatte. Eine der beiden großen Drogenketten gehörte ihm, womit ich keine Drogerien meine, der Löwenanteil an der weißen Hotel-Prostitution gehörte ihm, die Star Cars Taxis gehörten ihm, ein Dutzend Hostessen-Unternehmen gehörten ihm, die Hälfte aller Wettbüros in den meisten weißen Stadtgebieten von L.A. gehörten ihm, das Acme Bauunternehmen,
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