Heart Beat
größeres Desaster zu stürzen, als ihr ohnehin bereits anzusehen war. Um sich selbst wieder zu sammeln und die Benommenheit abzuschütteln, setzte er sich auf eines der Sofas, die vor den Umkleidekabinen standen. Dann sah er dabei zu, wie Nicole Erin half, in die zum Kleid passenden schwarzen Riemchenstilettos zu schlüpfen.
Cole befürchtete Schlimmstes, und seine Erwartungen wurden noch übertroffen. Erins Beine wirkten in den zehn Zentimeter Pfennigabsätzen endlos und unfassbar sexy. Innerlich biss er die Zähne zusammen, bis sein Kiefer schmerzte und die Vorstellung von diesen Wahnsinnsbeinen um seine Hüften aus seinem Verstand verschwunden war. Sein Schwanz hielt von dieser Verdrängungstheorie überhaupt nichts und drängte stattdessen immer stärker gegen den Reißverschluss seiner Hose.
Er wusste nicht, wie viel er heute noch imstande war, zu ertragen, bevor er das Wort
nackt
zur Realität werden ließ. Es kostete ihn jeden Funken Selbstbeherrschung, Erin nicht auf seinen Schoß zu ziehen, um ihr zu zeigen, was sie mit ihm anstellte. Wie wenig langweilig und unattraktiv auf sie zutraf.
Gottverflucht! Erin war wie eine Schwester für ihn. Sie war eine langjährige und verdammt gute Freundin. Er durfte nicht so über sie denken. Durfte nicht zulassen, dieses bescheuerte Verlangen über ihre Freundschaft zu stellen. Eine Freundschaft, die ihm um einiges wichtiger war, als bloßer Sex, den er zutiefst bereuen würde, sobald er wieder einigermaßen im Stande war, geradeaus zu denken. Davon abgesehen, hatte sie etwas Besseres verdient, als einen Kerl, der nicht bereit war, über den Bettrand hinauszublicken. Für komplizierte Liebesgeschichten fehlten ihm schlichtweg Zeit und auch die nötige Energie, die er aufbringen müsste, um eine solche Beziehung aufzubauen.
»Ups«, sagte Erin und holte ihn damit zurück in die Gegenwart. Mit wackeligen Beinen betrachtete sie zweifelnd ihre Schuhe, dann sah sie hilfesuchend zu Nicole. »Sagen Sie mir nicht, Sie würden sich in diesen Dingern halbwegs anmutig bewegen können?«
»Alles Übungssache, Miss Parker. Nach ein, zwei Versuchen klappt das wie am Schnürchen.«
»Ich weiß Ihre Aufmunterungsversuche wirklich zu schätzen, Nicole, aber glauben Sie mir, wenn ich Ihnen sage, in diesen Dingern niemals laufen zu können.«
»Sie sollten auch keinen Marathon damit hinlegen.« Nicoles Lächeln veränderte sich, als wäre sie drauf und dran, Erin in ein besonderes Geheimnis einzuweihen. Eines, das nur für weibliche Verbündetete gedacht war. »Das sind Sitzschuhe, Miss Parker.«
Erin zog eine Braue nach oben. »Sitzschuhe?«
»Ganz genau. Es gibt bequeme Schuhe, wie ihre üblichen Sandalen, dann gibt es Geh- und Tanzschuhe, wie meine Pumps hier«, erklärte Nicole und zeigte auf ihre eigenen Schuhe. »Und diese Stilettos, die Sie da tragen, sind zum Sitzen gedacht. Für Abende auf der Terrasse mit Freunden oder im Steakhouse mit ihren Kollegen, wenn Sie nicht stundenlang darin herumlaufen müssen.«
»Schuhe also, die nur hübsch zum Ansehen sind.«
»Sie haben es erfasst«, freute sich Nicole, als hätte Erin die Einhundertausend-Dollar-Frage richtig beantwortet.
Erin sah drein, als hätte sie in eine Zitrone gebissen. »Wären Sie dann so freundlich und würden mir zu den anderen Kleidern Geh- und Tanzschuhe besorgen?«
Nicole nickte. »Aber natürlich, Miss Parker.«
Mit in die Hüften gestemmten Händen sah Erin zu Cole. Die Blicke, die sie ihm dabei zuwarf, waren mörderisch. Die Schuhe, die Nicole für sie einpackte, jeden dieser Blicke wert.
»Du bist ein fieser Sadist, Cole«, flüsterte Erin, während er die Einkaufstüten auf dem Rücksitz seines Maseratis verstaute. Als hätte sie Hummeln im Hintern trat sie von einem Fuß auf den anderen und zupfte am Saum ihres knielangen Rocks, um den er sie gebeten hatte, ihn anzuziehen. Im Gegensatz zum Rest der neugekauften Garderobe waren weder der Rock noch die kurzärmelige Bluse eine derart große Ablenkung, dass er sich außerstande sah, mit ihr gemeinsam zu Abend zu essen und dabei auf dumme Gedanken zu kommen. Hoffte er zumindest. Noch immer waren all seine Sinne auf sie ausgerichtete und seine Hose viel zu eng.
Wenn das so weiterging, bekam er noch die ersten grauen Haare oder einen Herzinfarkt. Seinem rasenden Puls nach zu urteilen war Letzteres wahrscheinlicher. Er unterdrückte einen Fluch und zählte von zehn rückwärts.
»Cole?« Erin hatte aufgehört, herumzuzappeln und sah ihn aus
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