Heart Beat
könnte. Erin war darin ein Naturtalent.
»Dann klär mich auf.«
»Ich treffe mich mit Erin«, sagte er knapp und in der Hoffnung, seine Schwester damit auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen. Er war nicht der Beziehungstyp und Erin nicht mehr als eine gute Freundin. Chloe wusste das und würde jegliche Interpretation sein lassen.
Fehlanzeige. »Wie schön! Das wurde aber auch endlich mal Zeit. Du und Erin, das sind wirklich tolle Neuigkeiten«, rief sie aus, und ihre Augen leuchteten pure Freude.
Na fabelhaft. Da hatte er sich selbst ein Bein gestellt. Nicht sehr angetan von der Richtung, die ihr Gespräch nahm, sah er Chloe eindringlich an. »Erin ist bloß eine Freundin.«
»Aber natürlich ist sie das.« Neckisch klimperte sie mit den Wimpern. »Allerdings ist das nur deine Anschauung der Dinge, kleiner Bruder.«
»Wie meinst du das?«
»Ach komm schon, Cole. Erin ist in dich vernarrt, seit sie neun Jahre alt ist. Man hätte schon blind und völlig beschränkt sein müssen, um das nicht zu erkennen.«
»Autsch.«
»Ganz genau«, sagte Chloe. »Du warst so ziemlich der Einzige, der es nicht kapiert hat. Oder nicht kapieren wollte.«
»Das siehst du falsch, Schwesterherz. Erin und ich waren nie mehr als …«
»Gute Freunde, ja, ich weiß.« Seufzend blickte sie hoch zu den Weinranken. »Wenn ich dich erinnern darf,
Bruderherz
, ich war damals vierzehn und wusste bereits, wie Mädchen Jungs angucken, in die sie verknallt sind.«
Cole schwieg. In erster Linie, weil er darauf nichts zu sagen wusste. Die Äußerung seiner Schwester irritierte ihn und passte außerdem nicht mit Erins damaligem Verhalten zusammen. Zu gut erinnerte er sich an ihren Kuss, als sie Teenager waren und die Tage danach, in denen sie nicht auf seine Anrufe reagierte. Um die Sache zwischen ihnen wieder hinzubiegen, hatte er sie vor der Schule abgefangen und versucht, das Ereignis im Pool des Nachbarn herunterzuspielen. Er war sicher, Erin damit einen Gefallen getan zu haben. Darauf hatte er seine Annäherungsversuche eingestellt und sich mit der Tatsache abgefunden, dass sie nicht mehr als Freunde sein würden.
»Du irrst dich«, sagte er, worauf Chloe milde lächelte.
»In diesem Fall ganz bestimmt nicht.« Nachdenklich schob sie ein Stück Lachs von einer Seite ihres Tellers zur anderen. »Ich habe keine Ahnung, was damals zwischen euch vorgefallen ist, dass ihr euch nicht näher gekommen seid, aber Erin war in dich verliebt, Cole. Vermutlich ist sie es heute noch. Das ist aber gar nicht der Punkt. Wie sieht es mit deinen Gefühlen für sie aus?«
»Ich weiß es nicht«, sagte er aufrichtig. »Erin ist … speziell.«
»Speziell ist gut«, erwiderte sie zwinkernd. »Das macht das Leben aufregender und romantischer.«
Cole spürte, wie seine Mundwinkel nach oben zuckten. Er liebte ihre märchenhaften Auffassungen eines erfüllten Lebens. »Mag sein. Vermutlich wirst du deine Meinung jedoch ändern, wenn du den Grund kennst, weshalb Erin und ich uns treffen.«
Chloe imitierte ihn und zog eine Braue nach oben. Er seufzte. »Ich helfe ihr dabei, sich einen Uni-Professor zu angeln.«
»Taugt der Kerl etwas?«
»Nein.«
»Dann ist ja alles gut«, sagte Chloe selbstzufrieden. Er konnte die Rädchen in ihrem Kopf förmlich rattern hören und griff ein, ehe ihre Überlegungen eskalierten. »Vergiss es, Chloe. Keine verrückten Pläne oder ausgefallene Verkupplungsideen.«
Mit solchen hatte er sich die letzte Woche ausreichend herumgeschlagen und er war es inzwischen leid. Wenn Erin den Kerl wollte, sollte sie ihn kriegen, und er würde da sein, wenn sie nach dem Scheitern dieser witzlosen Beziehung eine Schulter zum Ausheulen brauchte. Er hingegen konnte mit dem ganzen Gefühlschaos nichts anfangen. Die letzten schlaflosen Nächte hatten genug an seinen Nerven gezehrt. Er war nicht der Typ für diesen gefühlsduseligen Mist. Auch wenn Erin die einzige Frau war, die er sich als Fixpunkt an seiner Seite vorstellen konnte, würde er es ein weiteres Mal akzeptieren, dass nicht mehr als Freundschaft zwischen ihnen drin war. Ganz sicher würde er nicht vor ihr auf den Knien rutschen. Das war nicht sein Stil.
Davon abgesehen hatte er seine Zweifel, dass er besser für sie war, als dieser Clown von Peterson. In den letzten zehn Jahren hatte er sein Singleleben in vollen Zügen genossen. Er wusste nicht, ob er schon bereit war, das alles aufzugeben. Sich zu binden. Verantwortung zu übernehmen. Einem ‚Für immer‘ ins Angesicht zu
Weitere Kostenlose Bücher