Heart Beat
sich all ihre Empfindungen nur noch auf dieses herrliche Pochen und Prickeln reduzierten.
Erin zerbarst in abertausende Einzelteile. Haltsuchend klammerte sie sich an Coles Schultern fest, als der Orgasmus sie durchzuckte und auch er von einem heftigen Höhepunkt erfasst wurde.
Keiner von ihnen bewegte sich oder sagte auch nur ein Wort. Alles, was zu hören war, war ihr hektischer Atem und die Geräusche des Abendverkehrs, die zu ihnen durchdrangen. Sobald sie in der Lage war, suchte sie nach Coles Blick, der bereits auf ihrem Gesicht ruhte.
»Es gibt keine andere Frau, Erin. Es gibt nur dich«, sagte er, und Zärtlichkeit spiegelte sich in seinem Antlitz. Sie gab dem Impuls nach und küsste ihn einmal kurz auf die Lippen.
Cole wollte noch etwas sagen. Sie konnte es spüren. Sah es ihm an.
Doch in genau diesem Augenblick drehte sich ihr der Magen um, und sie schaffte es, einen zweiten Abend zu ruinieren.
»Himmel, Cole. Geh weg!«
Sie wünschte, es würde sich ein Loch unter ihr auftun, in das sie sich verkriechen konnte. Gottverdammt, wie peinlich konnte es eigentlich werden? Zuerst tanzte sie wie ein verrücktes Showgirl auf einer Bar im Studentenviertel, dann musste Cole sie buchstäblich nach Hause lotsen, und nun hockte sie über der Kloschüssel, um sich die Seele aus dem Leib zu kotzen. Morgen würde sie sich selbst vor ihrem Spiegelbild genieren.
»Hör auf mit dem Unsinn, Baby, und lass dir helfen.«
»Du kannst mir nicht helfen, Cole. Außer du kannst Zombies wieder lebendig machen. Ich bin hier bereits tausend Tode gestorben.«
Ungelogen. So mies hatte sie sich noch nie gefühlt. Ihr war, als würde sie sämtliche Alkoholgelage ihrer Jugendzeit auf einmal ausbaden.
Cole schien erheitert. Selbst dann noch, als er abermals nach ihren Haaren greifen musste, damit sie ihr nicht ins Gesicht fielen, während sie den Rest ihres nicht mehr vorhandenen Mageninhalts entleerte.
»Scheiße, verdammt.« Völlig entkräftet, lehnte sie die Stirn gegen die kühle Marmormauer ihres Badzimmers und atmete mehrmals tief durch, bis das Gefühl, das gesamte Zimmer würde verkehrt herum hängen, ein wenig nachließ.
»Hier, trink das, danach fühlst du dich besser.« Misstrauisch beäugte sie das Glas in Coles Hand, in dem eine trübe Flüssigkeit vor sich hinsprudelte. »Vertrau mir, Baby, ich hab das selbst schon ein zwei Mal mitgemacht.«
Das Zeug schmeckte scheußlich, und sie hatte keine Ahnung, wo er es her hatte. Sie trank dennoch in kleinen Schlucken, bis das Glas leer war. Dann sackte sie wieder gegen die Mauer. »Gott, ich wollte wirklich nicht, dass du das mitansehen musst.« Die Demütigung brannte heiß auf ihrem Gesicht, was das stumme Lachen in Coles Augen nur weiter anfeuerte. Dummkopf.
Lieber Himmel, sie hatte sich vor ihm übergeben! Nachdem sie miteinander Sex gehabt hatten. Das Universum war ohnehin nicht für seinen Sinn für Humor bekannt, doch diese Peinlichkeit sprengte wirklich alles.
»Hör auf, so viel zu denken, Süße«, sagte Cole, erhob sich und reichte ihr seine Hand. »Und jetzt hoch mit dir, ich bringe dich ins Bett.«
Bett. Das klang gut. Ohne zu zögern, gehorchte sie.
Was für eine Nacht.
1 Raymond Ceulemans (* 12. Juli 1937 in Lier) ist ein belgischer Billardspieler.
11. Kapitel
Sobald Cole spürte, dass Erin sich regte, drückte er ihre schlanke Gestalt noch ein weniger enger an sich. Er hatte nicht sonderlich gut geschlafen; immer mit der Sorge im Hinterkopf, nicht aufzuwachen, sollte Erin sich ein weiteres Mal übergeben müssen. Sie hatte verdammt schlecht ausgesehen, bevor er sie ins Bett steckte. Nun, wo sie mehr als acht Stunden halb bewusstlos gewesen war und im Gegensatz zu ihm ausgeruht sein würde, fände er es nicht sehr höflich, wenn sie versuchte, sich davonzuschleichen.
Sachte, um ihr keinen Schreck einzujagen, strich er über ihre Schulter, bis er ihre Hand erreichte, um sie in seine zu nehmen.
»Cole?« Mehr als ein Krächzen war offenbar nicht drin. Verschlafen strich sie sich das Haar aus dem Gesicht. Dabei rutschte die Decke bis zu ihrem Bauch und gab die Sicht auf ihren Oberkörper frei, den nicht mehr bedeckte, als ein kleines Hemdchen, das sie vor dem Schlafen gehen übergezogen hatte. Ihre Beine, die um seine geschlungen waren, waren nackt, nur ein weißer Slip verhüllte das Nötigste. Sie hätte jedoch einen Skianzug tragen können, Cole wäre sich ihrer dennoch durch und durch bewusst gewesen.
»Hast du einen anderen Kerl
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