Heart Beat
sie zu und machte eine Wendung, um mit ihr Schritt aufzunehmen.
»Egal, was du zu sagen hast, Robert, mach schnell. Ich bin ziemlich spät dran«, murmelte Erin und drückte ihren Aktenkoffer noch etwas fester an ihren Oberkörper, damit er ihr nicht von einem der entgegeneilenden Studenten aus der Hand gerissen wurde.
»Ich wollte mich nur erkundigen, wie es dir heute geht«, sagte Robert, und sie spürte, wie sie errötete. Sie hätte den Abend gern aus ihrem Gedächtnis gestrichen, doch irgendwie schien jeder sie mit Freuden daran zu erinnern. Zuerst Cole. Nun Robert.
»Es geht mir ausgezeichnet, danke der Nachfrage.« Sie konnte ihm nicht mal ins Gesicht sehen, aus Angst, dort einen Vorwurf zu entdecken. Also eilte sie weiter, den Blick starr nach vorne gerichtet, während sie sich gemeinsam durch die Studentenflut drängten.
»Guten Morgen, Miss Parker!«, rief ihr Steve, einer der Jungs der Sportmannschaft, über die Köpfe der anderen zu und deutete einen Salut an.
Erin verdrehte die Augen, dann riskierte sie einen Seitenblick zu Robert, der sie interessiert musterte.
»Hör mal, Erin, das mit Caitlin war ein Fehler.«
»Ach ja? Wieso denn?«
»Wir … passen einfach nicht zueinander«, bekannte Robert und fuhr sich durch das blonde Haar, das aussah, als hätte er das heute schon unzählige Male gemacht. »Wir werden uns nicht mehr treffen«, führte er weiter aus und bog mir ihr in den nächsten Korridor ab. Als sie die Gruppe Cheerleaderinnen passierten, kam Aufruhr in die Menge. Die Mädchen drehten sich zu Erin um und begannen geschlossen, in Jubel auszubrechen.
»Das war echt cool gestern, Miss Parker«, rief Lisa und hielt beide Daumen hoch. Die anderen Mädchen taten es gleich, als hätte Erin gestern einen Vortrag gehalten, um sich für mehr Emanzipation stark zu machen, anstatt den Sportlern eine Lektion zu erteilen.
Es machte also schon die Runde.
Oh Mann.
Sie zwang sich zu einem Lächeln. »Ab in den Unterricht, Ladys, wir sehen uns in zwei Stunden in Geschichte!«
Endlich erreichten sie ihren Unterrichtssaal, und Erin blieb stehen.
»Worauf willst du hinaus, Robert?«
Fast schon betreten, steckte er seine Hände in die Taschen seiner Cordhose. »Das zwischen dir und Cole … Ist das etwas Ernstes?«
War es das?
Es gibt keine andere Frau, Erin. Es gibt nur dich
…
Sie wusste nicht, was diese Worte zu bedeuten hatten oder dieser innige Moment heute Morgen, der noch immer für das warme Gefühl in ihrem Bauch sorgte, also entschied sie sich für die einzige Antwort, die ehrlich war. »Wir sind Freunde.«
»Okay, das ist gut«, meinte Robert und räusperte sich. »Da Caitlin und ich nicht gemeinsam auf die Abschlussfeier gehen werden, dachte ich … Eventuell hättest du Lust, mich zu begleiten?«
Uff. Darauf war sie nicht vorbereitet. Ehrlich gestanden hatte sie den Gedanken, zu dieser Feier zu gehen, längst weit in den Hintergrund geschoben. »Ich weiß noch gar nicht, ob ich überhaupt hingehen werde, Robert.«
Ein zerknirschtes Nicken. »Ich habe es versaut, nicht wahr? Die Sache zwischen uns, meine ich?«
Welche Sache? Hatte er die ganze Zeit gewusst, dass sie heimlich in ihn verknallt gewesen war? Und dennoch hatte er sie darum gebeten, bei Caitlin ein gutes Wort für ihn einzulegen?
Zumindest hatte er den Anstand besessen, sich dabei unwohl zu fühlen. Sie wusste nicht, ob sie ihm das als Pluspunkt anrechnen sollte. Eher nicht.
»Wenn du mich nun entschuldigen würdest, da drin wartet eine Horde Studenten auf mich.« Sie wollte sich bereits abwenden, da griff er nach ihrer Hand, die sie krampfhaft um den Griff ihrer Tasche geklammert hatte.
»Warte, Erin«, bat er, und sie sah zu ihm hoch. »Ich wünschte, ich hätte dich nicht darum gebeten, mit Caitlin zu sprechen. Ich habe dich damit verletzt, und es tut mir leid.« Er klang aufrichtig. Auch in seinem Blick konnte sie Bedauern erkennen. »Verzeihst du mir, mich wie ein Idiot benommen zu haben?«
Zumindest seine Courage rechnete sie ihm hoch an. »Entschuldigung akzeptiert.«
»Gut.« Er rang sich ein Lächeln ab, das beinahe gequält ausfiel. »Würdest du dir das mit meiner Einladung noch mal überlegen? Es wäre mir eine Freude, wenn du mich auf die Feier begleiten würdest.«
»Ich denke drüber nach«, sagte sie, hoffend, endlich mit dem Unterricht beginnen zu können.
Robert nickte, dann wandte er sich ab, um in die entgegengesetzte Richtung davonzuschlendern.
Männer. Da wurde einer aus ihnen schlau.
12.
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