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Heart beats sex

Heart beats sex

Titel: Heart beats sex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Driest
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blondes Haar beim Drehen der Knöpfe nach hinten warf, und im gleichen Augenblick sprangen die Tanzenden hoch, als wären sie Marionetten, die er durch einen Dreh seiner Finger am Mischpult hüpfen ließ.
    Ich ging zu Hank, der mir einen Kuss auf den Mund geben wollte, doch ich hielt ihm nur die Wange hin. Er war schon angetrunken, verzichtete auf den Kuss und wandte sich wieder Sheila zu. »Ich bin im Pacha der Einzige, der sich traut, auch Tracks zu spielen, die nicht so kommerziell sind. Meine Party ist sozusagen die Underground -Party im Pacha.«
    »Du bist eben der Pascha«, sagte ich.
    »Zu witzig«, spuckte er mir hin und dozierte weiter.

    Sheila hörte aufmerksam zu, als lauschte sie einem Mathematikprofessor. Es fehlte nur das Notizheft.
    Ich brauchte kein Notizheft, ich erinnerte mich an seine Musik im Pacha auch so. Sie war gefüllt mit viel »Gospelgesang« , wie Ulya es nannte, und schien sich permanent mit white noise aufzubauschen – einem Klang, der wie Dampf aus einem altmodischen Wasserkocher entwich und dazu benutzt wurde, den Höhepunkt eines Tracks zu markieren. Nach dem white noise gab es dann eine rhythmische Pause ohne beat für etwa zehn Sekunden, um dann wieder mit dem beat und »Gospelgesang« einzusetzen. Das war nicht so neu, und Hank haute ein bisschen auf den Putz, wenn er sich vor Sheila als mutigen Avangardisten im Pacha pries. Während ich mir seine Musik im Geist noch einmal vorstellte, nahm ich ihm sein Getränk aus der Hand und setzte mich auf einen Hocker. Auf diese Weise hatte ich Liam im Blick und war dennoch in Hanks Nähe, obgleich es mir egal war, was Sheila und Hank sich zu sagen hatten, denn mit meiner Aufmerksamkeit war ich bei den Klängen, die Liam produzierte. Sie erzeugten Wellen in mir, die meine Knie und meinen Kopf bewegten.
    Ulya und Adrian kamen von der Tanzfläche und setzten sich zu mir.
    »Liam ist spitze, oder?«, brüllte Ulya, und ich brüllte über die Musik hinweg zurück:
    »Ja, total! Ganz anders als Hank.«
    Sie grinste. »Ich kann dich ja gleich mal vorstellen. Adrian ist gut mit ihm befreundet. Seinetwegen ist er hier.«
    Adrian sah, dass es über ihn ging und stellte sich näher zu uns. Er tanzte etwas zur Musik, während Hank sich an uns vorbei zum Pult drängte und Liam auf die Schulter klopfte. Aus seiner Konzentration gerissen, drehte Liam sich um und lächelte Hank an. Sie riefen sich irgendwas zu, Hank rieb sich
mit dem Zeigefinger etwas Speed über das Zahnfleisch und wählte die nächste Platte aus.
    Adrian schüttelte den Kopf. »Mal sehen, wie viele gleich noch tanzen«, sagte er skeptisch.
    Während Hank ihn vertrat, kam Liam zu uns herüber. Schnell lutschte ich mit meiner Zunge über meine Zähne. Das war noch eine Angewohnheit aus der Zeit, als ich noch eine Zahnspange hatte; es war immer das Peinlichste gewesen, wenn noch etwas zwischen den Zähnen hing. Aber jetzt war alles okay, sie fühlten sich glatt und geschmeidig an.
    »Liam, das ist Mona.«
    »Wo kommst du her, Mona?«
    »Aus Berlin. Und du?«, fragte ich, obgleich ich bereits alles über ihn wusste und dachte, es ist cool, wenn ich keinen Schimmer von ihm habe, denn alle Mädchen auf der Tanzfläche wussten sogar, wie seine Eltern hießen.
    »Ich komme aus Schweden. Warst du schon mal in Schweden? «
    »No, Sir.« Ich blitzte ihm ein Lächeln hin und wandte mich an Ulya. »Du schon?«
    »Njet. Liam, gutes Set, du hast ja die Tracks von Adrian gespielt. «
    »Ja, die sind super.« Er legte seinen Arm um Adrians Schultern und drehte sich um, um auf die Tanzfläche zu schauen. Die hatte sich inzwischen tatsächlich um die Hälfte geleert.
    Adrian trat seine Zigarette aus. »Liam, entweder du legst jetzt wieder auf, oder ich muss die Mädchen entführen und hier abhauen.«
    Alle lachten, und Liam ging zurück ans Pult. Er suchte eine Platte aus seinem rechteckigen Kofer heraus und machte Hank ein Zeichen. Der nickte und ging zurück zu Sheila. Ulya und ich nahmen einen großen Schluck von unserem
Wodka Red Bull, gingen auf die Tanzfläche und tanzten zwei Stunden lang, wobei ich darauf achtete, dass Liam mich immer sehen konnte. Vielleicht versuchten alle anderen Mädchen auf der Tanzfläche das Gleiche, doch als wir uns wieder zu Adrian, Hank und Sheila stellten und Liam mit seinem Set fertig war, kam er zu mir und sagte: »Du tanzt wie ein Engel. Danke. « Er küsste mich auf die Wange.
    Nach Liam übernahm der alte Carlos die Musik und legte die letzte halbe Stunde auf. Liam

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