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Heart beats sex

Heart beats sex

Titel: Heart beats sex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Driest
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die plötzlich wieder ihre Herzchenbrille aus Lolita aufhat, aber von der schönen Helena alias Sarah zurückgedrängt wird, die dagegenhält, ich sei ein ganz starkes Mädchen, ich würde es schon alleine schaffen. Ich bräuchte nur die richtige Pflege, und daher würde sie mich mit zu sich nach Hause nehmen, sobald Liam zum Abmarsch bereit sei. Zoya äußert sich zu dieser Absicht nicht, aber sie tritt vor und stellt sich in die Mitte der Debattierenden und erklärt mit der autoritären Trompetenstimme einer Diktatorin, dass ich in das Fernsehzimmer gebracht werden soll, da würde ich Ruhe haben und könnte in Frieden ausschlafen.
    »Vielleicht hat sie schon ausgeschlafen«, sagt Tara von den Buntkleidern.
    Aber das bleibt so gut wie ungehört, und schon im nächsten Moment schwankt meine Welt, ich komme dem Falter auf
dem Bilderrahmen näher, schwebe an dem Springbrunnen in der Halle vorbei, erlebe ein paarmal sich hin- und herdrehende Himmelsrichtungen, weiß, dass ich wie eine ägyptische Herrscherin in das TV-Zimmer getragen werde, wo auf dem großen Plasmabildschirm immer stumme Tier- und Naturfilme laufen, und lande auf einem der drei Sofas, die den Raum in U-Form ausfüllen. Meine Liege bewegt sich davon, wie von Ameisen getragen, und Ulya setzt sich auf meine neue Ruhestatt und befiehlt ins Off:
    »Hol für Mona ’ne Flasche Wasser, aber eisgekühlt. Kein Vichy.«
    »Welches denn?«
    »Bring Perrier-Jouët.«
    »Sehr witzig. Also was nun?«
    »Okay, bring Acqua Filette von Gustini.«
    »Come on, du weißt ganz genau, dass es das auch nicht gibt.«
    »Also dann, Font Vella.«
    Als Adrian wiederkommt, möchte er von Ulya wissen, warum sie ihn aus dem Studio geholt hat.
    »Es ist ja wohl nicht zu viel verlangt, wenn ich dich bitte, Monas Kopf zu halten, damit ich ihr Wasser einflößen kann. Die muss ja schon ganz dehydriert sein.«
    Ich fühle nichts, aber mein Blickfeld verrutscht – Ulya hält ein Glas in der Hand, in das gerade Wasser gegossen wird, und hinter ihr auf dem Flachbildschirm treibt ein Eisbär auf einer Eisscholle davon. Ulya versucht, meinen Mund zu öffnen und mir Wasser einzuflößen, aber alles läuft wieder über mein Kinn.
    »Vielleicht sollen wir ihr das Kostüm ausziehen«, meint Adrian mit einem Grinsen.
    »Davon löscht sie auch nicht ihren Durst.«
    Er kommt herum und stellt sich so auf, dass ich nicht mehr
sehen kann, ob der Eisbär ins Wasser springt. Er hebt die Hände, als wollte er als Hobbit eine große Rede halten, sagt aber nichts, sondern grinst bloß und wartet, dass Ulya sich umdreht. Als sie es tut, bewegt er seine Hände und seinen Mund, aber es kommt kein Wort heraus.
    »Sag mal, hast du auch dieses deep dive geschluckt?«, fragt sie genervt, und Adrian hebt wieder seine Hände, grinst noch einmal ziemlich schief und fragt, was ist besser zu bumsen, eine Gelähmte oder eine Taube.
    Ulya schüttelt den Kopf und sagt: »Ich gehe jetzt zu Muerte und werde ihm sagen, dass er dir dieses Zeugs nicht mehr geben soll, sonst kriegt er es mit mir zu tun.« Sie steht auf und verschwindet aus meinem Gesichtsfeld, während Adrian mich angrinst, ein Auge zukneift und sagt: »Die Gelähmte.«

23. Kapitel
    D ie Idee war ausgebrütet, der Vorsatz gefasst, doch als der Abend näherrückte, begannen meine Zähne zu klappern, und es stellte sich immer wieder die Frage: zu Hause bleiben oder das Auto klauen?
    Konsterniert saß ich an meinem langen Holztisch und starrte abwechselnd auf drei Bilder.
    Das erste Bild war der Ameisenzug, der quer durch mein Zimmer über die weißen Fliesen zog. Wäre ich doch eine Ameise, dann wüsste ich immer, was zu tun ist. Justin würde sie einsaugen, aber ich wünschte mich als eine von ihnen und wollte sie leben lassen. Ich beschloss, sie aufzufegen und in den Wald zu bringen.
    Das zweite Bild war Liam, wie er sein Pult bedient, mich unter den Tanzenden entdeckt und mir dieses wahnsinnige Lächeln schickt. Das Bild stand fest, und erst wenn ich heftig mit den Augen zwinkerte, wurde es weggeklickt.
    Das dritte Bild war der Turm von Babel, gemauert und gebaut aus unendlich vielen Vokabeln, wenngleich er nicht fertig war und den Himmel noch nicht berührte, denn es lagen noch jede Menge Vokabeln herum, die gelernt und hoch oben eingemörtelt werden wollten.
    Meine Wangen fingen Hitze, das Fieber stieg, und ich merkte, wie ich mit der steigenden Hitze an diesem Bild festklebte. Ich wehrte mich, meine Finger wurden lang, auch meine Nase, ich griff mir in

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