Heart beats sex
und
jetzt ist sie wahr geworden. Ich wusste, Gott wird sie irgendwann meinem Schicksal vorlesen, und dann ändert sich alles.«
»Ändere du dich«, sagte Ulya.
»Was ist in dich gefahren?! Warum soll ich mich ändern? Ich fühle mich wohl und bin glücklich!«
»Wann hast du denn zum ersten Mal mit ihm geschlafen?«
»Wollt ich dir ja gerade erzählen. Also immer wieder kam mir diese Zeile in den Sinn, und als ich da in seinem Musikstudio vor ihm stand, er war die ganze Zeit so cool, so eisig, nicht mal ein Kuss zur Begrüßung, wirklich wie ein Stein, da dachte ich: Es ist Zeit, dass sich der Stein zu blühen bequemt.« Eine irre Zeile, die eine fast musikalische Wirkung hat, ich wartete, welchen Effekt sie nun auf Ulya hatte.
Gar keinen.
»Na ja, auf jeden Fall tat Gott das Wunder, und stone man Hal begann ofensichtlich zu blühen«, sagte sie. »Und wann hast du nun mit ihm geschlafen?«
»In dem Moment.«
»Wie in dem Moment?«
»Ich habe die Blume gepflückt, so lange sie stand.«
Wir lachten.
»Hat sich ja auch gelohnt, du wohnst nun in einem schönen Gartenhaus neben seiner Villa.«
»Nur habe ich kein Auto mehr, mit dem ich nachts rumkurven kann.«
»Brauchst du ja auch nicht. Du fährst ja jetzt mit ihm.« Schwang da Hohn mit? »Vielleicht hat er ja noch ein zweites«, fügte sie hinzu.
»Weiß nicht. Brauch ich ja wirklich nicht. Ich fahr ja jetzt mit ihm.«
»Er ist Musiker.«
»Und?«
Nun kamen ihre ganzen Warnungen, von wegen sie sind immer unterwegs, arbeiten immer, interessieren sich für nichts als ihren Job, knallen sich mit Drogen zu, alle Weiber sind hinter ihnen her, und so weiter. Adrian war natürlich die Ausnahme, Adrian hatte ja sein Staubsauger-Projekt und saß die ganze Zeit zu Hause. Wenn nicht um zu staubsaugen, dann war er im Studio, um Musik zu produzieren oder in seinem Zimmer total stoned Musik zu hören. Er war kein sozialer Typ, er brauchte nur gelegentlichen Kontakt, und da war Ulya ihm am liebsten, die meisten anderen Menschen langweilten ihn oder nahmen das nicht hin.
32. Kapitel
A ls Hal abends zum Begrüßungs-Candle-Light-Dinner die erste Flasche Champagner öffnete, hatte ich schon alle Bös-Sagungen vergessen. Ich suchte nach schönen Themen, wenn ich auch nicht gleich welche fand. Über meine Probleme zu Hause wollte ich auf keinen Fall reden. Darüber sprach ich mit Hal nicht. Ich wollte mich ihm gegenüber nicht wie ein abhängiges Kind darstellen, sondern wollte als gleichberechtigte Frau neben ihm stehen. Das klappte auch ganz gut, weil er wirklich gerne von seiner Kindheit erzählte. Viele Dinge kamen ihm dabei zum ersten Mal wieder in Erinnerung. Ich merkte, wie mich das stolz machte, denn ich konnte ihm etwas geben, das er ohne mich nicht gehabt hätte. Daher irritierte es mich, dass seine Laune nach solchen Geschichten nicht besser, sondern schlechter wurde. Natürlich wollte ich ihm keine schlechte Laune machen. Auch als ich ihm das sagte, half es nichts, er erreichte einen Tiefpunkt und verschwand dann für Stunden in seinem Studio. Erst wenn er von da zurückkam, war es wieder besser. Ich durfte ihn nicht dorthin begleiten, obwohl ich genauso begeistert für seine Musikexperimente war wie er. Es war klar, aus einem Teil seines Lebens war ich ausgeschlossen, und ich hatte nichts, woraus ich ihn auch ausschließen konnte.
Diese Sache mit seiner Laune war sogar so schlimm, dass er seine Auftritte bis auf den Job im Cocoon absagte.
»Wann ist man schon verliebt«, sagte er zu mir. »Es ist die
kostbarste Zeit im Leben, da muss man mit jeder Stunde behutsam umgehen.« Er küsste mich und lachte, so dass ich nicht wusste, wie ernst er das meinte. Ich ahnte in der ersten Zeit meiner Verliebtheit nicht, dass er ein schweres Problem mit seiner Kindheit hatte, aber ich ahnte ebenso wenig, dass ich Zuflucht in einer Abhängigkeit gesucht hatte, die sich nicht so einfach offenbarte, wie die zu Hause durch all die Regeln. Natürlich gab es auch bei Hal Regeln, doch sie verlangten von mir nur, dass ich mich ihm in Liebe hingab. Dazu gehörte es nicht, dass ich mich um einen Job kümmerte, in eigener Sache viel unterwegs war und meine Zukunft organisierte. Das hatte alles zu Hause stattgefunden, und ich war froh, davon befreit zu sein. Damit verglichen war Hals Luxuswelt geradezu paradiesisch.
Wir schliefen in seinem Schlafzimmer, das er von der ersten Nacht an »unser Schlafzimmer« nannte. Besuch empfingen wir keinen, und alle Anrufe wurden in sein
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