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Heart beats sex

Heart beats sex

Titel: Heart beats sex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Driest
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überlegen und bat ihn, in einer Stunde wieder anzurufen. In der Zwischenzeit wollte ich herausfinden, was hier mit Anna und Papi los war.
    Ich zog mir etwas über, trat auf die Terrasse und sah Justins VW an der Hofmauer stehen, Papis und Annas Wagen waren weg. Ich machte eine schnelle Tour durch das ganze Haus einschließlich der Waschküche, aber es war niemand da. Auch vom Personal niemand, obwohl eine Menge Blätter im Pool schwammen.
    Die Katze strich um meine Beine, was bedeutete, dass sie schon eine Weile nicht gefüttert worden war. Sie war sehr
scheu, immer draußen und gab ihren Sicherheitsabstand nur auf, wenn sie wirklich Hunger hatte.
    Ich ging in die Küche, sie folgte mir, immer zu mir heraufschauend und miauend, und als sie das Trockenfutter klappern hörte, das sie wegen ihrer empfindlichen Haut immer bekommt, machte sie einen Buckel und den Schwanz steif. Ich beugte mich langsam mit dem Teller herab, sie konnte es vor Gier gar nicht erwarten, ihr Schwanz zitterte, sie drängte mich fast zur Seite, und als ich den Teller vor sie hinstellte, entspannte sie sich und nahm nichts mehr wahr als das Futter.
    Meine Hausbewohner könnten schon seit zwei Stunden weg sein, da blieb mir nicht mehr viel Zeit. Zur Sicherheit rief ich Justin auf seinem Handy an. Er sagte, Anna sei zur Ayurveda nach San Carlos und würde anschließend mit Karina essen gehen, er und Papi stünden in einer langen Dritte-Welt-Schlange, um den Antrag für Papis neuen Führerschein abzugeben. Er schätzte, sie würden da nicht vor zwei Stunden wegkommen.
    Das waren erst mal gute Nachrichten, und ich rief Ulya an, um mich mit ihr zu beraten. Sie fand es eine Superidee, führte all die Klagen an, die ich immer hatte, insbesondere den Vertrag, den ich einmal ausgedruckt in die Schule mitgenommen hatte, um ihn ihr nach einer Effi-Briest-Stunde vorzulesen. Sie bot auch gleich an, dass ich bei ihr die erste Zeit unterschlüpfen könnte, bis ich etwas Passendes gefunden hätte. Von dem Gartenhaus bei Hal erwähnte ich nichts.
    Dann rief ich Hal wieder an und fragte, was das Häuschen kosten würde. Er lachte und sagte, das sei ganz billig, zwei Euro im Monat. Er zahle auch nicht mehr dafür.
    Okay, darüber würde ich mir später Gedanken machen, jetzt fragte ich ihn erst einmal, ob er mich in einer halben Stunde abholen könne.

    Ich hatte noch einen zweiten Koffer, einen roten, und ich überlegte, ob ich den auch noch vollpacken sollte. Wie lange würde ich wegbleiben? Oder war es endgültig? Ohne zu wissen, wie Papi und Anna reagierten, war es sicherlich besser, mit »endgültig« zu rechnen.
    In diesem Moment klingelte jemand am äußeren Tor. Ich rannte zur Sprechanlage, weil ich Hal erwartete. Er war es auch, ich öffnete und sagte ihm, er solle die Fenster wegen der Hunde hochfahren. Als er bei uns auf den Hof fuhr, parkte er neben dem Tor an der Mauer, stieg aus, ich rannte auf ihn zu und sprang ihm in die Arme. Es dauerte eine Weile, bis wir uns geküsst und geherzt hatten und ich ihn bitten konnte, im Auto auf mich zu warten, bis ich fertig wäre.
    Kaum hatte ich die Tür zu meinem Appartement erreicht, da öffnete sich das Tor wieder, und als ich mich alarmiert umschaute, sah ich Papi und Justin hereinfahren. Sie sahen natürlich den fremden Wagen mit dem fremden Mann und kamen gleich zu mir. Ich hatte keine Ahnung, was ich tun sollte. Den Koffer konnte ich auf keinen Fall mehr verstecken. Er enthielt ein paar Bücher, von denen ich nicht lassen wollte, meinen iPod, meinen Laptop, das im Wald versteckte Make-up und ein paar Klamotten, die ich wirklich mochte – mein seidenes weißes Hemd, meinen engen Hüftrock, meinen braunen Gürtel, ein paar T-Shirts, Jeans, mein blaues Kleid mit den Zippern auf den Schultern, meine Slipper und Heels.
    »Was machst du denn hier?«, fragte Papi. »Packst du? Willst du verreisen?«
    Ich hatte mir schon überlegt, ob ich nicht mit ihm persönlich sprechen sollte, hatte mich aber dagegen entschieden, weil ich wusste, dass in dem Gespräch meine Gefühle sehr stark ausschlagen würden. Dann gelang es mir nie, das zu sagen, was
ich wollte und was mir wichtig war. Aber jetzt gab es kein Zurück mehr. »Ich verreise nicht.«
    »Nein?« Ich konnte ihm sein Erstaunen ansehen.
    »Ich ziehe aus.«
    »Du ziehst aus?« Ich hatte Wut erwartet, doch es war nur ein Staunen da.
    »Das schockt dich sicher, weil es etwas unerwartet kommt, aber ich habe mir das lange überlegt und schließlich begriffen, dass ich

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