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Heartbreak-Family – Als meine heimliche Liebe bei uns einzog (German Edition)

Heartbreak-Family – Als meine heimliche Liebe bei uns einzog (German Edition)

Titel: Heartbreak-Family – Als meine heimliche Liebe bei uns einzog (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deniz Selek
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verhext die dich auch noch!« Ich saugte mich an ihren schwarzen Augen fest, drehte meine Hände und Finger langsam vor ihrem Gesicht und zischte kaum hörbar: »Die verhext dich wie deinen Bruder!«
    Dann stieß ich mit dem Kopf abrupt nach vorn, so dass sich unsere Nasen berührten, und rief: »Hex Hex!«
    Obwohl es so albern war, erschrak Merrie und sprang einen Schritt zurück. Doch nun fing sie richtig an zu brodeln, ihre Gesichtszüge waren finster verzerrt, gleich würde sie überkochen.
    »Was ist denn hier los?«, fragte Ken, der dazukam, halb ernst, halb amüsiert. »Frauengespräche?«
    Sie beachtete ihn nicht.
    »Du bist das Letzte!«, schrie sie mich an. »Das Allerletzte!«
    »Wie recht du hast!«, lächelte ich. »Das Beste kommt immer zum Schluss!«
    Und dann ging nichts mehr. Merrie platzte. Sie nahm die halbvolle Orangensaftflasche und warf sie mit voller Wucht auf die Fliesen. Aber das Plastikteil ging nicht kaputt, nicht mal der Deckel löste sich, und Merrie kreischte und tobte wie Rumpelstilzchen.
    Fast hätte ich gelacht, weil es echt witzig aussah, doch ich wusste nicht, wozu sie in diesem Zustand fähig war.
    Ken wagte zu schmunzeln und musste prompt ihre Schläge abwehren, die sie auf ihn niedergehen ließ. »Und du Trottel merkst wieder nichts!«, schrie sie. »Du Arschgeige!«
    »Merrie!« Ken hielt sie an ihren Handgelenken fest, und als sie aufhörte, daran herumzureißen, stieß er sie von sich weg. »Jetzt beruhige dich mal!« Damit war es für sie gelaufen.
    »Das wird euch noch leidtun!«, schluchzte Merrie. »Das wird euch noch sehr leidtun!«
    Eigentlich tat es mir jetzt schon leid, weil Merrie plötzlich so hilflos wirkte. Trotz ihrer bösen Anschuldigungen gegen mich tat sie mir leid. Eigentlich hatte sie nur ihre Sachen holen wollen, zu einer Uhrzeit, in der sonst niemand in der Wohnung war.
    Im Rauslaufen rief sie Ken zu: »Und du kannst dich schön auf Hausarrest freuen, wenn du Freitag kommst! Mama lässt dich nirgendwo hin, nur das du’s weißt, nirgendwo!«
    »Okay!«, rief Ken ihr nach. »Dann komme ich nicht!«
    Mit einem monströsen Knall flog die arme alte Jugendstiltür in ihren Rahmen. Ken atmete aus, zwinkerte mir zu und fragte: »Zu mir oder zu dir?«
    »Blödmann!«, lachte ich. »Zu dir!«

    Einen Vorteil hatten diese Turbulenzen, ich konnte mich nicht in eine Sache reinsteigern, weil ich gar nicht wusste, in welche. Es waren zu viele. Das Chaos machte mich flexibel.
    Ken hatte Glück gehabt. Es war zwar bei der Polizei nicht angenehm gewesen, aber als er die Schuld auf sich genommen und angeboten hatte, die Wände wieder sauberzumachen, war die Polizistin, die das Gespräch anfangs sehr streng geführt hatte, freundlicher geworden. Auch dass Ken die Taggs als großen Fehler zugab, machte sich bei der Dame gut.
    Natürlich wussten die Lehrer nun Bescheid, aber Ken hatte sich entschuldigt und die Reinigung angeboten, und alle drückten ein Auge zu. Nur mit Herrn Drechsler würde es ab jetzt schwieriger werden. Der hatte ja mit seinen miesen »Du-bist-dumm-Sprüchen« überhaupt erst für die Racheaktionen gesorgt. Erst danach hatten Rouven und Ken die Klausur geschwänzt. Und hätte Drechsler das nicht erfahren und ihnen eine Sechs dafür verpasst, hätten sie vielleicht auch nicht getaggt. Zumindest behauptete Ken das.
    »Wann musst du putzen gehen?«, fragte ich.
    »Samstagnachmittag«, sagte Ken. »Und den Spezialreiniger muss ich auch selbst bezahlen, schweineteuer das Zeug!«
    »Ich helfe dir, wenn du willst.«
    »Echt?« Ken sah mich überrascht an. »Das würdest du tun?«
    Ich nickte.
    »Super!«, sagte Ken. »Aber du weißt, dass das eine ätzende Arbeit ist, oder? Die Farbe geht schwer ab.«
    »Schon klar, macht nichts.«
    »Danke«, lächelte Ken. »An der Fabrik sind Rouven und Demian dabei. Da brauchst du nicht.«
    »Gut«, sagte ich und konnte nicht verhindern, dass ich ebenfalls lächelte, weil ich mich so freute. Samstag würde er mit mir einige Stunden ganz allein verbringen. Exklusive Zeit für mich. Ich dachte an das Shirt unter meinem Kopfkissen, weil auf seinem Stuhl wieder eins lag. Es hatte überhaupt nicht nach Zigaretten gerochen. Nur nach Ken.
    »Rauchst du noch?«, fragte ich.
    »Nee«, sagte Ken, »schmeckt mir nicht und ist auf Dauer auch zu teuer …!«
    Ich schmunzelte. Dabei fiel mir die große Neuigkeit ein. »Weißt du eigentlich schon, dass du und ich …«
    Hier wurde das Eis ganz dünn. Ich hörte es unter meinen Worten

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