Heartless 03 - Lockruf des Herzens
wir hier sind.«
Peter Fräser nickte. »Ja. Ich hatte auch schon mit Ihnen gerechnet.«
»Wir wollen damit anfangen, alle Informationen, die Sie bis jetzt gesammelt und die Sie im Zusammenhang mit Nortons Festnahme in Erfahrung gebracht haben, noch einmal durchzugehen. Vielleicht werden wir ja mit Hilfe von Miss Whitney etwas entdecken, das wir beim ersten Mal übersehen haben.«
»Lassen Sie mich in die Akte schauen.« Fräser warf Jillian einen freundlichen Blick zu, beugte sich nach unten und nahm einen Stapel Akten vom Boden hoch.
Er legte sie auf seinen Schreibtisch, und sie und Adam begannen sie durchzugehen. Sie hörte, wie hinter ihr die Tür geöffnet und ein Stuhl reingeschoben wurde, den Fräsers Assistent für den Grafen neben ihren stellte, um dann das Zimmer leise wieder zu verlassen.
»Zusätzlich zu den Informationen, die Sie bereits durchgesehen haben«, erklärte Fräser, »habe ich einen Bericht beigefügt, der einen Abriss von Howard Telfords Alibi für die Mordnacht enthält.«
»Dann hat sich seine Anwesenheit bei der Abendgesellschaft der Foxmoors bestätigt.« Adam klang enttäuscht. Irgendwie war sie das auch.
»Nach Aussage mehrerer Leute - unter anderem auch Lord und Lady Foxmoor selbst - traf der Graf früh ein und ging erst spät am Abend.«
»Ich möchte auch, dass überprüft wird, ob Madeleine Telford an dem Abend zu Hause war.«
»Ich habe einen Freund, einen Sheriff in Surrey, der mir noch einen Gefallen schuldet. Gemeinsam werden wir einige der Dienstboten, die für Mrs. Telford arbeiten, vernehmen. Wollen mal sehen, was die zu sagen haben.«
Jillian ging die Papiere durch und fand sowohl Informationen über Colin Norton als auch eine Akte über Lord Eldridge. »Steht hier irgendwo etwas über die Pistole, mit der Lord Fenwick erschossen wurde?«
Fräser nahm eine Brille mit runden Gläsern und Goldrand vom Tisch und legte sich die Bügel über die Ohren. »Gewiss.« Er wühlte sich durch den Stapel und zog ein Blatt hervor, das Jillian übersehen hatte. »Nach Behördenangaben handelt es sich bei der Waffe um eine doppelläufige Steinschlosspistole - eine Spezialanfertigung aus London von einem Büchsenmacher namens Jonas Nock.«
Adam nahm das Blatt, um einen Blick darauf zu werfen. »Nocks Arbeit ist hoch angesehen, und seine Waffen sind nicht gerade billig. Zu seinen Kunden gehören einige der reichsten Angehörigen des ton.«
»Ich erinnere mich, dass sie sehr klein war«, sagte Jillian, während ihr die schmerzliche Erinnerung wieder in den Sinn kam, als sie die Pistole auf dem Orientteppich neben dem leblosen Körper des Grafen gesehen hatte. »Ich erinnere mich, dass ich damals dachte, das kleine Ding kann ihn doch nicht tatsächlich umgebracht haben.«
»Durch den zweiten Lauf kann man mit dem kleinen Ding zweimal feuern«, erläuterte Fräser. »Der Mörder war vorbereitet, sollte er nicht gleich mit dem ersten Schuss Erfolg haben.«
»Und eine kleine Pistole lässt sich leicht verstecken«, meinte Adam. »Vielleicht sogar in einem Damenretikül.«
»Sie denken dabei an Mrs. Telford«, sagte Fräser.
»Es wäre machbar. Es ist nur ein einstündiger Ritt von Hampstead Heath aus. Sie kannte bestimmt den Weg zu Fenwicks Haus und wusste auch, in welchen Räumen der Graf in den Abendstunden am wahrscheinlichsten zu finden war. Sie hat selber zugegeben, dass sie ihn erst zwei Tage vor seiner Ermordung gesehen hatte. Er könnte seine Absicht, sie zu enterben, erwähnt haben.«
Adam klopfte auf das Blatt. »Wir müssen uns eine Liste mit Nocks Kunden besorgen und herausfinden, wer sich so eine Waffe beschafft hat. Vielleicht stoßen wir dabei ja auf jemanden, der in irgendeiner Beziehung zu dem Grafen stand.«
»Wir haben bereits einen Teil der Liste zusammen, Mylord.« Fräser zog einen weiteren Bogen hervor und reichte ihn Adam. Jillian beugte sich nach vorn, um mitlesen zu können.
»Leider ist Nock - was seine Aufzeichnungen angeht - nicht sehr sorgfältig«, sagte Fräser. »Er hat eine zweite Liste für den Magistrat angefertigt, sodass wir uns die auch noch beschaffen können.«
Die Liste war nicht lang. Jillian kannte mehrere Namen, die wohlhabenden Mitgliedern des Adels gehörten, aber keiner davon war ein Verdächtiger oder schien in irgendeiner Form mit Lord Fenwick in einer Beziehung zu stehen, die über eine bloße Bekanntschaft hinausging.
»Verdammt. Es ist kein einziger Name dabei, bei dem es irgendwie klingeln würde. Vielleicht hilft uns die
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