Heartless 03 - Lockruf des Herzens
erschossen worden.
»Ich wollte ihn nicht töten«, wiederholte Madeleine leise. »Ich habe nur auf ihn gezielt, und dann ist die Pistole irgendwie losgegangen.« Sie weinte weiter, und Clay drängte sie, sich auf einen Stuhl zu setzen.
»Sie haben Miss Whitney wahrscheinlich das Leben gerettet«, sagte Clay.
In diesem Augenblick stürzte Atwater, der Butler, in die Bibliothek und sah den Grafen auf dem Boden liegen. Nach einem Blick auf Adam und den Herzog drehte er sich um und rannte los, um einen Wachmann zu holen.
Eine Bewegung auf dem Boden lenkte ihre Aufmerksamkeit auf Howard.
»Er lebt noch«, sagte der Herzog und kniete sich neben den verletzten Mann.
Adam kam ihm zu Hilfe, und gemeinsam drehten sie Howard vorsichtig um. Seine schmerzerfüllten Augen suchten Madeleine Telford, die immer noch am anderen Ende des Raumes war.
»Ich habe dich geliebt«, sagte er. »Ich habe dich...immer geliebt.« Er atmete schwer, während Blut aus einer kleinen Öffnung in seiner Brust sickerte, wo die Kugel aus seinem Körper getreten war. »Aber dir...habe ich nie...wirklich ... etwas bedeutet, nicht wahr?«
Madeleines Gesicht wurde aschfahl.
Adam streifte seine Jacke ab, rollte sie zusammen und schob sie unter Howards Kopf. »Schonen Sie Ihre Kräfte. Atwater holt Hilfe. Der Arzt wird jeden Moment hier sein.«
Howards glasiger Blick richtete sich wieder auf sein Gesicht. »Es ... es war ihre Idee... nicht meine.«
Madeleine sprang vom Stuhl auf. »Ich weiß nicht, wovon er redet.«
»An dem Abend, als sie zu ihm kam... um ihn zu besuchen ... sagte der alte Mann ihr... dass er sein Testament ändern würde. Sie wusste, wo er... seine Pistole aufbewahrte. Sie nahm sie...aus der Schublade...und brachte sie mir...sagte, wir... müssten ihn ... umbringen.«
»Er lügt!« Madeleine schrie fast. »Ich hatte mit der ganzen Sache überhaupt nichts zu tun!«
Howards Lippen verzogen sich zu einem kaum merklichen Lächeln. »Er hatte das mit uns...ein paar Wochen zuvor herausgefunden. Hatte herausgefunden, dass... Madeleine Henry... betrogen hatte. Das war der Grund... warum er das Testament ändern wollte. Er dachte, Madeleines Untreue... sei der Grund für Henrys Selbstmord... gewesen.« Howard heftete den Blick auf die Frau, die er geliebt hatte. »Er hat nie die Wahrheit erfahren.«
»Halt den Mund, Howard. Bitte... wenn du mich wirklich je geliebt hast...«
»Seien Sie still, Madeleine«, warnte Rathmore sie.
»Welche Wahrheit, Howard?«, drängte Jillian ihn sanft.
Howard hustete, holte mühsam Luft und befeuchtete seine trockenen, zitternden Lippen. »Madeleine ließ es so aussehen, als ob...Henry sich umgebracht hätte...aber das stimmte nicht. Madeleine... hat ihn erschossen.«
Madeleine sprang auf und raste zur Tür, die nach draußen in den Garten führte. Aber Clay vereitelte ihre Flucht mit ein paar langen Schritten. Er fing sie mit Leichtigkeit ein, schlang einen Arm um ihre Taille, zog sie ins Zimmer zurück und stieß sie auf ihren Stuhl.
»Sie gehen nirgendwohin, Madeleine. Wahrscheinlich nie mehr.«
Howards matter Blick fiel auf Jillian. »Sie hat diese Gerüchte über dich... in die Welt gesetzt.«
Jillian gab einen leisen Laut von sich, und Adam wurde das Herz schwer, wenn er an all das Leid dachte, das sie durch Howard und Madeleine erfahren hatte.
Dann wurde die Tür aufgerissen, und ein halbes Dutzend Wachmänner stürzte herein. Als Adam wieder zu Howard schaute, waren dessen Augen geschlossen, und auch seine Brust bewegte sich nicht mehr.
Der Graf von Fenwick, der erst vor kurzem in den Besitz dieses Titels gekommen war, war tot.
Adam trat zu Jillian und schloss sie in seine Arme.
An die folgenden zwei Stunden sollte Jillian sich später nur noch verschwommen erinnern. Sie bemerkte kaum, wie die uniformierten Männer eine hysterische Madeleine zu ihrer ramponierten Kutsche schleiften, um sie ins Gefängnis nach Newgate zu schaffen. Sie erinnerte sich nur noch schwach daran, das Buch genommen zu haben, das sie in der Bibliothek gefunden hatte, um es Adam zu zeigen.
»In der Nacht, als der Graf ermordet wurde, sollte ich ihm von Chesterfield Briefe an seinen Sohn, wie ein Gentleman sich benehmen sollte holen. Damals kam mir das merkwürdig vor. Heute Nacht habe ich gefunden, was ich in Wirklichkeit für den Grafen hatte holen sollen.«
Ihre Hand zitterte, als sie ihm das kleine, ledergebundene Bändchen hinhielt, das sie hinter Lord Chesterfields Buch gefunden hatte. »Es ist das
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