Heartless 03 - Lockruf des Herzens
wollte.
»Ich wünschte, ich würde ihn nicht lieben«, sagte Maggie leise. »Ich habe mich bemüht, es nicht zu tun. Ich weiß nicht, wie es passieren konnte.«
Doch Sophie wusste es. Garth Dutton sah gut aus, war intelligent und charmant. Außerdem nahm Sophie an, dass auch er verliebt war. Sie schaute zu dem kleinen Sofa, auf dem Maggie mit untergeschlagenen Beinen und tränenüberström-tem Gesicht saß. Sophie stellte ihre Tasse ab und trat hinter das Sofa, wo sie begann, die Nadeln aus dem langen, schwarzen Haar ihrer Nichte zu ziehen.
»Manchmal regeln sich die Dinge von ganz allein«, meinte Sophie. »Du darfst einfach noch nicht die Hoffnung aufgeben.« Sie breitete Maggies Haar über der Lehne des Sofas aus. »Warum versuchst du nicht, etwas zu schlafen? Vielleicht fühlst du dich dann später besser.«
Sophie würde dafür sorgen, dass sie das tat. Sie würde dafür sorgen, dass Adam seine lächerliche Idee, eine skandalumwitterte Frau wie Jillian Whitney zu heiraten, nicht in die Tat umsetzte.
Adam lief ziellos im Haus umher. Er vermisste Jillian, war schlecht gelaunt und abgespannt. Er hatte den Morgen bei Tattersalls verbracht und dort auf ein paar Pferde geboten, was ihm etwas von seiner Rastlosigkeit genommen hatte. Aber jetzt war er zu Hause, und er fing wieder an, nervös zu werden. Jillian war fort, und ohne sie wirkte das Haus leer.
Er konnte immer noch nicht glauben, dass er erst vor ein paar Tagen entdeckt hatte, dass er in sie verliebt war. Bis zu jenem Moment, als ihm fast das Herz stehen geblieben war, weil er dachte, er würde sie verlieren, hatte er gar nicht gewusst, wie viel sie ihm bedeutete. Er liebte sie leidenschaftlich und voller Inbrunst, was jedoch vielleicht genauso wichtig war: Er vertraute ihr. In Jillian hatte er eine Frau gefunden, die er bewunderte und respektierte, die ihm seinen lange Jahre zurückliegenden Traum von einer Familie zurückgeben konnte.
Er lächelte bei dem Gedanken an den Einkaufsbummel, den er heute Nachmittag machen wollte, und den Verlobungsring, den er kaufen wollte. Als er aus dem Salon trat, war er mit seinen Gedanken so weit weg, dass er fast mit dem kleinen Christopher Derry zusammengestoßen wäre.
»Chris! Ich habe dich gar nicht gesehen.« Er lächelte. »Ich glaube, ich war mit meinen Gedanken ganz woanders.«
Christopher erwiderte das Lächeln etwas schüchtern. »Haben Sie schon Ihre neue Orchidee eingetopft? Ich hatte gehofft... ich dachte, vielleicht dürfte ich sie mir mal ansehen.«
Adam hatte das Eintreffen einer Orchidee, die aus Indien kommen sollte, erwähnt. Jetzt musterte er den kleinen, braunhaarigen Jungen und wunderte sich über die Tatsache, dass ein Junge in Chris' Alter sich für Blumen interessierte. Merkwürdiger jedoch war, dass Adam, als er im gleichen Alter gewesen war, schon selber einen Blumengarten angelegt hatte.
»Na, es wird wohl nicht viel Zeit in Anspruch nehmen, wenn du mal einen Blick draufwirfst.« Gemeinsam gingen sie nach draußen zum Gewächshaus und zur frisch umgetopften Orchidee mit lilafarbenen, gekräuselten Blütenblättern.
»Man soll sie im Winter kühl und trocken halten, nachdem sie geblüht haben. Das werden wir wohl ausprobieren müssen. Mal sehen, ob es klappt.«
Mit großen, ernsten Augen schaute der Junge zu ihm auf. »Werde ich, wenn der Winter kommt, immer noch bei Ihnen leben?«
Adam gefiel der Ausdruck der Sorge auf dem Gesicht des kleinen Jungen nicht. Er kniete sich neben ihn auf den Boden. »Vielleicht sind wir bis dahin wieder in Blackwood Manor, aber wo wir auch sein mögen, Chris, du wirst immer ein Zuhause bei uns haben. Darüber brauchst du dir keine Sorgen zu machen.«
An Chris' Blick war zu erkennen, dass er noch nicht ganz beruhigt war. »Wird auch Miss Whitney da sein?«
Plötzlich schien seine Brust eng zu werden. »Ich hoffe es, Chris.« Aber er war sich nicht ganz sicher. Er war in Jillian verliebt, aber er war sich der Gefühle, die Jillian für ihn hegte, nicht sicher. Sie begehrte ihn, das schon. Aber Liebe? Adam hatte nur zu gut gelernt, dass Liebe und Leidenschaft zwei sehr unterschiedliche Dinge waren.
»Sie ist doch nicht böse auf uns, oder?«
»Nein, mein Sohn. Sie ist nur auf Besuch bei Freunden. Wenn wir Glück haben, wird sie schon bald wieder bei uns wohnen.«
Christopher Derry grinste, und Adam musste blinzeln. Einen Augenblick lang hatte er den Eindruck, in sein eigenes Spiegelbild zu schauen. Plötzlich fühlte er sich unbehaglich. Wenn
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