Heartless 03 - Lockruf des Herzens
»Bestimmt begreifen Sie doch, was so eine Verbindung bedeuten würde. Adam ist der Graf von Blackwood. Damit ist er das Oberhaupt unserer Familie, und dadurch trägt er die Verantwortung für alle, die unter seinem Schutz stehen, insbesondere seine jüngere Schwester.«
Der durchdringende Blick aus blauen Augen, die viel heller als die von Adam waren, wich nicht von Jillians Gesicht. »Margaret hat sich in einen Mann verliebt, dessen Bekanntschaft Sie vor kurzem gemacht haben - einen Anwalt namens Garth Dutton. Garth stammt aus einer alten, aristokratischen Familie, die außerordentlich hoch angesehen ist, und Garth ist der nächste Anwärter auf den Titel. Sowohl Baron Schofield als auch die anderen Mitglieder der Dutton-Familie würden eine Verbindung zwischen Margaret und Garth strikt ablehnen, wenn eine Frau mit Ihrem Ruf Margarets Schwägerin werden sollte.«
Jillian saß einfach nur da. In weniger als zwei Minuten hatte sich ihr schönster Traum in tiefste Verzweiflung verwandelt. Ihr brach das Herz.
»Was ist mit Adam?«, fragte sie leise. »Wenn er mich bittet, ihn zu heiraten, und ich ablehne, wird er wissen wollen, warum. Er wird denken, dass ich mir nie etwas aus ihm gemacht habe. Er wird glauben, dass ich ihn genau wie Caroline Harding betrogen habe.«
Lady Sophia erhob sich vom Sofa. »Das überlasse ich Ihnen, meine Liebe. Sie sind ganz offensichtlich eine intelligente junge Frau, sonst wäre mein Neffe nicht so vernarrt in Sie. Ich bin mir sicher, dass Ihnen schon etwas einfallen wird, ihn abzuweisen, ohne ihn zu verletzen.«
Jillian schluckte, obwohl ihr Hals brannte, und erhob sich ebenfalls. Sie versuchte etwas zu sagen, brachte jedoch kein Wort hervor.
»Ich verstehe Ihr Schweigen als Zustimmung. Wenn Sie meinen Neffen wirklich lieben, werden Sie das Beste für ihn und seine Familie wollen.«
Jillian wappnete sich gegen den Schmerz, der an ihr nagte, und nickte kurz. Ihre Verzweiflung musste sich wohl in ihrer Miene widergespiegelt haben, denn Lady Sophia blieb an der Tür stehen und warf ihr einen mitfühlenden Blick zu.
»Es tut mir Leid, meine Liebe. Um Ihretwillen und auch wegen meines Neffen wünschte ich, dass die Dinge anders lägen.« Sie drehte sich um, verließ den Salon und ging durch den Korridor davon.
Als ihre Schritte verklangen, sank Jillian neben der Tür auf einen Stuhl. Sie fühlte sich ausgelaugt, betäubt und bis ins tiefste Innere elend. Seit ihrer Ankunft in Rathmore Hall war sie unsicher und fühlte sich unwohl. Kitt und Clay hatten versucht, ihr Mut zu machen. Sie hatten gesagt, dass Adam sich sehr viel aus ihr mache. Dass sie sich keine Sorgen machen solle, denn alles würde gut werden.
Jetzt wusste sie, dass nichts gut werden würde. Lady Sophia hatte Recht. Sie konnte ihr Glück nicht über das von Margaret stellen. Es wäre einfach nicht gerecht. Sie war bereits als gezeichnete Frau zu Adam gekommen. Der ton sah sie immer noch als solche. Madeleines Prozess würde alles nur noch schlimmer machen, und auch wenn er vorbei war, würde das nichts an Jillians Ansehen ändern.
Sie verließ den Salon und stieg die Treppe hoch, um in ihr Zimmer zu gelangen. Ihre Füße hingen wie Bleigewichte an ihrem Körper. Sie dachte an Adam und wie sehr sie ihn liebte. Obwohl sie nie damit gerechnet hatte, dass er ihr einen Heiratsantrag machen würde, war dies doch ihr innigster Wunsch gewesen.
Und wenn Adam sie jetzt fragte, würde sie ihn abweisen müssen. Sie würde vorgeben müssen, ihn nicht zu lieben, und das auf eine Weise tun, dass er nicht noch verbitterter wurde, als er es vor ihrer ersten Begegnung gewesen war.
Lieber Gott, sie liebte ihn. Sie wollte ihn nicht verletzen.
Was es sie auch kosten mochte - sie musste einen Weg finden, schwor sie sich.
25
Am nächsten Tag erhielt Jillian einen Brief von Adam, in dem er sie um das Vergnügen ihrer Gesellschaft bat und sie zusammen mit Kitt und Clay in ein Restaurant einlud, das Golden Chalice hieß. Jillian war zwar noch nie da gewesen, aber sie hatte von diesem Lokal gehört. Das Restaurant gehörte zu einem der schönsten Etablissements Londons, war sehr teuer und exklusiv und konnte sich eines Küchenchefs rühmen, dessen Kreationen immer wieder Aufsehen erregten.
Jillian erkannte sofort, dass Adam etwas Besonderes plante und bereits die Zusage seiner Freunde erhalten hatte.
Lieber Himmel, Lady Sophia hatte Recht - Adam wollte tatsächlich um ihre Hand anhalten!
Schmerz durchzuckte sie, und Jillian musste
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