Heartless 03 - Lockruf des Herzens
Schätzungen zu tun.«
»Adam sammelt ägyptische Kunstschätze, seitdem er mit der Armee nach Ägypten gereist ist. Meine Mutter kaufte ihm dieses Gefäß bei einem Händler auf der Strand.« Maggie stellte das Gefäß auf den Tisch zurück.
Sie musterte Jillian, während ihre Gedanken wieder zu schweifen begannen. »Das ist alles Carolines Schuld, musst du wissen. Hätte es keine Caroline Harding gegeben, würde er nicht so über Frauen denken.«
Jillian richtete ihre ganze Aufmerksamkeit auf das Gefäß und rückte es nervös wieder in seine ursprüngliche Position auf dem Tisch zurück. »Glaubst du, dass er sie immer noch liebt?«
Maggie stieß ein nicht eben damenhaftes Schnauben aus. »Wohl kaum. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob er das überhaupt je getan hat. Aber damals war ich noch klein, und deshalb kann ich es nicht mit Sicherheit sagen. Ich habe dir ja mal erzählt, dass mein Bruder, was Frauen betrifft, nie Glück hatte. Vielleicht sollte ich dir von Maria Barrett erzählen.«
Jillians Pulsschlag beschleunigte sich. Sie erinnerte sich an den Abend, als Maude Adams Verhältnis mit der Frau erwähnt hatte. »Würdest du das tun? Ich habe nur Gerüchte gehört und würde gern die ganze Geschichte erfahren.«
»Meinem Bruder wird das nicht gefallen, aber früher oder später wirst du wahrscheinlich ohnehin alles erfahren. Am Anfang, als er die Armee verließ, gab es schrecklich viel Gerede. Zumindest ist das, was ich dir erzähle, die Wahrheit.«
Die beiden setzten sich wieder auf das Sofa, und Maggie erzählte die Geschichte von Oberst Barretts schöner, exotischer englisch-spanischer Ehefrau.
»Sie und Adam lernten sich kennen, als mein Bruder auf dem Kontinent war, vielleicht sechs Monate bevor er sein Offizierspatent verkaufte und die Armee für immer verließ. Einer von Adams Kameraden, ein Freund von ihm, der Anthony St. Regis heißt, erzählte mir die Geschichte. Er meinte, es wäre besser, wenn ich die Wahrheit wüsste; denn er nähme nicht an, dass Adam mir irgendetwas erzählen würde.«
Jillians Herz pochte unangenehm. »Was hat St. Regis erzählt?«
»Dass Maria Barrett fast unwiderstehlich für Männer war. Die Hälfte der Männer des Regiments verliebte sich auf den ersten Blick in sie. Sie hätte jeden haben können, aber sie wollte Adam. Vielleicht weil er laut St. Regis kein Verhältnis mit der Ehefrau eines Offizierskollegen haben wollte.«
Jillian musste fast lächeln. »Das hört sich ganz nach Adam an. Er kann manchmal sehr galant sein.«
»Maria war davon besessen, ihn zu verführen, und offensichtlich hatte sie am Ende damit auch Erfolg. Da war Adam schon halb in sie verliebt, und St. Regis meint, dass sie ihn davon überzeugt hatte, sie würde ihren Ehemann verlassen und ihn heiraten, wenn er sie darum bat.«
»Was geschah?«
»St. Regis behauptet, dass Maria nie die Absicht hatte, sich von Oberst Barrett scheiden zu lassen. Er hatte mehr Geld und eine höhere gesellschaftliche Stellung als mein Bruder damals. Eines Nachts erwischte der Oberst die beiden miteinander im Bett. Maria behauptete, Adam hätte sich ihr aufgedrängt und versucht, sie zu vergewaltigen. Der Oberst forderte ihn. Sie duellierten sich mit Säbeln, aber Adam verteidigte sich kaum. Damals hat er sich die Narbe auf der Wange geholt. Ich glaube, er sieht sie als Erinnerung daran, dass er nie einer Frau trauen sollte - zumindest nicht vollkommen. Das ist der Grund, warum er geschworen hat, nie zu heiraten.«
Der Kloß, der sich in Jillians Hals gebildet hatte, schmerzte noch mehr, als sie an den anderen Betrug dachte, unter dem Adam hatte leiden müssen. »Danke, dass du es mir erzählt hast.«
Maggie drückte Jillians Hand. »Ich weiß, dass sich das schrecklich anhört, aber vielleicht solltest du das Angebot meines Bruders in Erwägung ziehen. Selbst wenn es nicht klappt, würde Adam dafür sorgen, dass es dir an nichts mangelt.«
Jillian versuchte zu lächeln. »Dessen bin ich mir sicher.« Trotzdem konnte sie so einem Arrangement nicht zustimmen. Sie könnte sich selbst nicht mehr in die Augen sehen.
»Ich gehe jetzt lieber.« Maggie stand auf, beugte sich vor und gab Jillian einen Kuss auf die Wange. »Ich weiß, dass er manchmal schwierig sein kann. Er ist stur und manchmal jähzornig und viel zu sehr daran gewöhnt, das Kommando zu haben. Aber...«
»Aber er ist ein sehr guter Mann«, vollendete Jillian den Satz. Das war der Grund, warum sie sich so hoffnungslos in ihn verliebt
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