Heartless 03 - Lockruf des Herzens
seiner Größe tanzte er sehr anmutig, und sie hatte das Gefühl, dass er den Rhythmus und die komplizierten Figuren wirklich genoss, sodass es auch ihr viel mehr Spaß machte. Als die Musik zu Ende war, beugte er sich zu ihr.
»Es ist warm hier drinnen. Vielleicht würden Sie gern ein wenig an die frische Luft gehen.«
Sie warf ihm einen verschwörerischen Blick zu. »Ja, vielleicht würde ich das wirklich gern.« Sie schlüpften durch die Tür, die auf die Terrasse führte. Maggie keuchte überrascht, als er sie in den Schatten und direkt in seine Arme zog.
»Was glauben Sie eigentlich, was Sie da tun?«
»Bis jetzt nichts. Über das, was ich tun werde, solltest du dir Sorgen machen.« Dann beugte er den Kopf und küsste sie.
Maggies ganzer Körper spannte sich an. Sie wusste, dass sie sich eigentlich wehren sollte. Es wäre die damenhafte, die angemessene Reaktion, und für einen Moment tat sie es auch. Dann glitten die Hände, die eben noch gegen seine Brust gedrückt hatten, nach oben und schlangen sich um seinen Hals, und sie begann seine Küsse zu erwidern.
Garth stöhnte und vertiefte den Kuss, der plötzlich heiß und verlangend wurde. Sein Geschmack, das Gefühl seines Mundes und seiner Zunge war sinnlich und betäubend. Es war ein Kuss, der ihre Beine in Gelee und ihren Bauch in Butter verwandelte. Das war die Art von Kuss, von der sie immer geträumt hatte, und sie wollte nicht, dass er aufhörte.
Maggie spürte, wie ein Schauder durch seinen Körper lief, kurz bevor er sich von ihr losriss.
»Das habe ich befürchtet«, meinte er, während seine Hände immer noch um ihre Taille lagen. Im Licht der Fackeln schimmerte in seinen smaragdgrünen Augen ein Verlangen, das er nicht zu verbergen suchte.
»Was hast du befürchtet?«, fragte sie und hoffte, dass er nicht merken würde, dass sie zitterte.
»Dass ich dich haben müsste, wenn ich einmal von dir gekostet hätte.«
Sie wich vor ihm zurück, denn es war das erste Mal, dass sie Angst bekam. »Ich-ich muss reingehen.«
»Ja, das musst du. Für keinen von uns wäre es gut, hier draußen im Dunkeln entdeckt zu werden.«
Das traf insbesondere auf sie zu. Gerüchte und versteckte Andeutungen schwirrten seit Adams gelöster Verlobung mit Caroline Harding über ihre Familie umher. Auch Robert Hawthornes Name war durch den Dreck gezogen worden.
Dann kam Maria Barrett mit ihren aus der Luft gegriffenen Anschuldigungen gegen Adams Charakter. Jetzt brachte die Beziehung ihres Bruders zu Jillian Whitney den Familiennamen wieder einmal in Verruf.
Maggie war das eigentlich immer egal gewesen. Doch jetzt hatte sie Garth Dutton kennen gelernt, dessen Familie das genaue Gegenteil darstellte, denn sie war eine der ältesten und angesehensten von ganz England.
Das machte die beiden zu einem höchst unpassenden Paar.
Als Maggie in den Ballsaal zurückkehrte, spürte sie eine ganz unerwartete Welle der Verzweiflung in sich aufsteigen. Es war lächerlich, sagte sie sich. Was spielte es für sie schon für eine Rolle, was Garth Duttons Familie von ihr dachte? Wenn sie einen Freier wollte, der um ihre Hand warb, konnte sie aus einem Dutzend unterschiedlicher Männer auswählen.
Trotzdem wanderte ihr Blick, als sie durch die Menschenmenge strebte, die den Ballsaal bevölkerte, zurück zu dem attraktiven blonden Mann, dessen Kopf an der Tür erschien, die auf die Terrasse führte.
Maggie zwang sich zu einem Lächeln, das etwas zu strahlend ausfiel, und trat wieder in den Kreis ihres Männergefolges.
Am nächsten Tag saß Jillian an einem gemütlichen Ecktisch imA La Mode, einem kleinen Cafe in der Strand, und war gezwungen, sich noch einmal Adams unerwünschtes Angebot anzuhören. Es war das erste Mal seit Wochen, dass sie wieder ausging. Aber angesichts der Nachricht von Colin Nortons Festnahme hielt Adam es für ungefährlich.
»Weißt du, warum ich dich hergebracht habe?«, fragte er und streckte den Arm über den Tisch mit der weißen Leinentischdecke aus, um nach ihrer Hand zu greifen. »Es ist an der Zeit, über die Zukunft nachzudenken. Erlaube mir, mich um dich zu kümmern.«
Jillian erstarrte. Verrückterweise hatte sie gehofft, dass er sie vielleicht hierher gebracht hatte, um ihr zu sagen, dass er ihre Gefühle verstünde und bereit sei, ihr dabei zu helfen, die Stellung zu finden, die sie so dringend brauchte.
»Du weißt, wie ich darüber denke. Wenn du dir wirklich Sorgen um mein Wohlergehen machst, würdest du mir helfen, eine Möglichkeit
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