Heaven (German Edition)
mir zu signalisieren, dass ich meinen Stolz herunterschlucken und mitspielen sollte.
«Es war gut, Zach zu sehen», sagte ich widerwillig. «Ich glaube, es hat mir geholfen. Er hat mir wieder gezeigt, wie dankbar es sein kann, ein Mentor zu sein.»
«Ausgezeichnet!», rief Eva aus.
«Wäre es in Ordnung, wenn wir ihn ab und zu besuchen?», fragte Emily, faltete die Hände und weitete die Augen so sehr, dass es beinahe unmöglich war, nein zu sagen.
«Na ja», überlegte Eva. «Es ist zwar unorthodox, aber ich schätze, dass es nicht zum Schaden ist.»
«Vielen Dank, Madam.» Emily schenkte ihr ein dankbares Lächeln, aber Eva war noch nicht fertig.
«So, Bethany, du kannst dir also vorstellen, wieder zu arbeiten?»
«Ich glaube schon», antwortete ich mit zusammengebissenen Zähnen. Ich hasste Eva von ganzem Herzen, sie war eine übereifrige Wichtigtuerin, und ich hatte noch niemals jemanden getroffen, der so falsch war. Nur weil ihr Ruf auf dem Spiel stand, wollte sie, dass es mir besser ging. Aber ich spielte mein eigenes Spiel, und das würde nur funktionieren, wenn ich so tat, als könnte ich mich für sie erwärmen. «Das ist mein Ziel», fuhr ich fort und versuchte Emilys Unterwürfigkeit nachzuahmen. «Ich möchte, dass es mir besser geht. Ich vermisse mein altes Leben.»
Obwohl dies eine riesige Lüge war, bemerkte Eva es nicht. «Und was ist mit deinem Ehemann ?», fuhr sie fort. «Ohne den du angeblich nicht leben kannst?»
Ich spürte, wie die Wut wieder in mir hochkam. Wie konnte sie es wagen, Xavier ins Spiel zu bringen? Sie hatte kein Recht, über ihn zu reden. Über alles konnte ich lügen, aber über ihn? Das fühlte sich falsch an. Doch ich zwang mich, daran zu denken, dass ich es seinetwegen tat. Wenn ich lügen und betrügen musste, um mich wieder auf die Erde zu tricksen, dann würde ich es tun.
Ich konnte Eva nicht in die Augen sehen und starrte zu Boden, während ich sprach. «Er ist nur ein Mensch.»
«Ach?» Eva hob eine Augenbraue.
War ich zu weit gegangen? Ich beschloss, wieder einen Schritt rückwärts zu machen. «Natürlich werde ich ihn immer lieben», sagte ich unbehaglich. «Aber ich kann jetzt sehen, dass unsere Beziehung falsch war. Ich muss ihn gehen lassen, damit er sein Leben leben kann und ich das meine.»
Stille trat ein. Eva sah mir prüfend ins Gesicht. Dann lachte sie spöttisch auf. Im ersten Moment dachte ich, es sei jemand gekommen, und drehte mich um. Doch Evas Lippen kräuselten sich, dass man ihre weißen Zähne sah, als sie jetzt auch noch zu klatschen begann.
«Glaubt ihr beiden, dass ich von gestern bin oder was?»
«Bitte?»
«Netter Versuch, aber das Spiel ist aus.» Sie zeigte mit dem Finger auf Emily und warf ihr einen anerkennenden Blick zu. «Du da bist eine ziemlich gute Schauspielerin. Ich habe keine Ahnung, was ihr beiden ausgetüftelt habt, aber jetzt ist Schluss damit. Es wird nichts werden.»
«Wir haben nichts ausgetüftelt», antwortete ich wütend. «Das bildest du dir ein!»
Eva lachte auf. «Na, wenn du das sagst», zischte sie. «Aber ab sofort stehst du unter ständiger Überwachung. Ich schließe dich ein, und niemand wird Kontakt zu dir haben, kapiert?» Jegliche Professionalität war von ihr gewichen. Evas Gesicht hatte einen harten Zug angenommen, der ihren wahren Charakter zeigte. «Ich habe alles versucht», fuhr sie fort. «Gott weiß, wie sehr ich es versucht habe. Aber auch ich habe Besseres zu tun, als einen jugendlichen Engel in der Reha zu betreuen. Ehrlich gesagt, bist du mir total egal. Du willst dich unbedingt in die Scheiße reiten? Nur zu. In ein paar Jahren schaue ich mal nach dir. Vielleicht hast du bis dahin deine Meinung geändert.»
«Was?», rief ich. «Du kannst mich doch nicht für immer einschließen!»
«Wer sagt das?», spöttelte sie. «Weißt du nicht, was mit frechen kleinen Engeln geschieht, die ihren irdischen Fimmel nicht ablegen können?» Ihre Augen waren vor Erregung geweitet, wodurch sie noch angsteinflößender wirkte als sonst. «Sie landen auf der himmlischen Müllkippe. Hier sperren wir sie ein, bis sie nichts mehr sind als kosmischer Staub und niemand sich mehr an sie erinnert. Aber keine Sorge, bevor das passiert, vergehen ein paar Jahrhunderte.»
«Warum erzählst du mir das jetzt?», rief ich.
«Ich hab mir das Beste für den Schluss aufgehoben.» Eva lächelte. «Sobald ich hier weg bin, schreibe ich meinen Bericht. Und empfehle darin Isolationshaft aufgrund mentaler
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