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Heaven (German Edition)

Heaven (German Edition)

Titel: Heaven (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Adornetto
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Vorstellungsgespräche führen. Am Ende der Woche bekommst du eine Mitteilung, welche Verbindungen dich gerne aufnehmen würden. Du überlegst dir, in welche du willst, und dann werdet ihr euch hoffentlich einig.»
    «Aber es gibt doch Hunderte von Studenten», sagte ich. «Woher wollen die Verbindungen wissen, wer zu ihnen passt?»
    «Sie checken jeden Einzelnen vorher ab», sagte Xavier.
    «Haha, sehr witzig. Mach nur so weiter, dann lerne ich gar nichts.»
    «Nein, das war völlig ernst gemeint. Sie tun das wirklich.»
    «Aber geht das nicht ein bisschen zu weit, nur, um neue Mitglieder anzuwerben?»
    «So läuft das halt. Und es ist eine sehr alte Tradition. Stell dir zum Beispiel vor, ein Mädchen aus Alabama kommt neu nach Mississippi auf die Ole Miss und zeigt Interesse an Tri Deltas . Dann werden die Tri Deltas von der Ole Miss die Tri Deltas in Alabama kontaktieren, die garantiert irgendjemanden finden, der mit diesem Mädchen auf die Highschool gegangen ist. Bei dir würden sie natürlich nicht viel rauskriegen.»
    «Gott sei Dank. Das klingt ziemlich fies.»
    «Aber sie machen auch viele gute Sachen – Veranstaltungen für einen guten Zweck und ehrenamtlichen Kram. Ach egal, für uns spielt das sowieso keine Rolle, ich glaube nicht, dass wir da einsteigen werden.»
    Ich wusste so gut wie gar nichts über Studentenverbindungen und -clubs. Ich hatte lediglich mitbekommen, in welche Verbindung meine beste Freundin Molly wollte, denn sie hatte in den letzten Monaten an der Highschool von nichts anderem mehr gesprochen. Hallie hatte ihr geraten, es ein bisschen langsamer anzugehen, weil sie sonst keine Chance mehr bei den anderen Verbindungen hätte. Damals hatte ich nicht richtig zugehört, weil ich ohnehin nichts begriffen hatte. Aber lustigerweise fiel mir jetzt ein Gespräch wieder ein, von dem ich gar nicht gewusst hatte, dass es mir im Kopf hängengeblieben war.
    «Wer schreibt dir denn die Empfehlung für Chi O ?», hatte Hallie Molly gefragt.
    «Ryans Mom. Sie war früher bei Chi O .»
    «Und Chi O ist deine erste Präferenz?»
    «Meine einzige», hatte Molly erklärt. «Es ist die einzige Verbindung, die es wert ist.»
    «Jetzt übertreib mal nicht», hatte Hallie höhnisch gesagt. «Es gibt doch Dutzende.»
    «Nicht für mich.»
    «Du weißt aber, dass Chi O den höchsten Notendurchschnitt erwartet?»
    «Meinst du etwa, ich schaffe das nicht?»
    «Nein, aber ich an deiner Stelle wäre vorsichtig damit, deine Pläne überall herauszuposaunen. Denn wenn dich Chi O nicht nimmt, wird es sonst auch keine andere Verbindung mehr tun.»
    «Ach, hör doch auf. Die nehmen mich schon.»
    An dieser Stelle war ich ausgestiegen. Jetzt wünschte ich, dass ich Fragen gestellt hätte.
    Trotz seiner ersten Begeisterung wirkte Xavier auf der Fahrt zum College in sich gekehrt. Weil er seine Familie nicht hatte sehen können, weil er seinen geliebten Chevy zurücklassen musste. Ich wusste, wie unglücklich ihn das machte, auch wenn ihn als Ersatz in Oxford ein neues Auto erwartete. Er sehnte sich nach seinem alten Leben zurück. Auch ich hatte beim Abschied in Venus Cove geweint, weil ich Phantom nicht mitnehmen durfte. Ivy hatte mir versichert, dass sich Dolly Henderson gut um ihn kümmern würde, solange wir weg waren. Ich hoffte, dass sie zwischen ihren Besuchen auf der Sonnenbank und den Lästereien mit den Nachbarn genug Zeit fand, mit ihm Gassi zu gehen.
    Wie sehr würde ich auch Molly am College vermissen. Mit ihr wäre der Anfang dort viel leichter gewesen.
    Da kam mir ein neuer Gedanke.
    «Sag mal, Gabriel, gibt es denn an der Ole Miss keine Erstsemester von der Bryce Hamilton? Die erkennen uns doch sofort.»
    «Die meisten gehen woandershin», sagte mein Bruder. «Es gab nur zwei Interessenten aus Venus Cove, aber die haben wir aus dem Weg geräumt.»
    «Oh Gott, ihr habt doch nicht …», japste ich, woraufhin mich Gabriel kopfschüttelnd anstarrte.
    «Sei nicht albern. Wir haben dafür gesorgt, dass sie erstklassige Stipendien für ein anderes College bekommen. Sie konnten einfach nicht ablehnen.»
    «Oh», sagte ich beeindruckt. «Ihr seid richtig gut.»

    Abgesehen von der Diskussion über die Musikauswahl verlief die Fahrt nach Mississippi friedlich. Gabriel hatte einen Hang zu Chorälen, egal, zu welcher Gelegenheit, wohingegen in Xaviers Chevy stets Rock aus den Boxen dröhnte. Ich zog Country Music vor, und Ivy mochte es am liebsten still. Als Kompromiss stellte Gabriel

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