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Heaven (German Edition)

Heaven (German Edition)

Titel: Heaven (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Adornetto
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ihnen bringe.»
    Panik ergriff mich.
    «Nein!», schrie ich. «Wie konntest du nur?»
    Jetzt erst sah ich, dass die Autotüren automatisch verriegelt waren. Es gab keine Möglichkeit zur Flucht, es sei denn, wir brachen ein Fenster auf.
    «Bethany, bitte», sagte mein Bruder ruhig. «Du bist nicht meine Gefangene.» Als er mich anschaute, sah ich in seinem Blick den Schmerz darüber, dass ich an ihm gezweifelt hatte. Sofort überkamen mich Schuldgefühle.
    «Du meinst, du willst uns nicht …» Ich zögerte.
    «Ich werde euch nicht dem Bund ausliefern. Ich habe euch nicht hintergangen.»
    «Aber …» Ich schlug mir die Hand vor den Mund. «Dann hast du sie angelogen!» Eine unvorstellbare Vorstellung, die allem widersprach, was ich über meinen Bruder wusste. Hatte er sich wirklich in eine solch kompromittierende Lage gebracht?
    «Ich hatte keine Wahl.»
    Sein Opfer überwältigte mich. «Dafür können sie dich verbannen. Das kann ich nicht zulassen.»
    «Zu spät», sagte er so ernst, als ob gerade jemand gestorben wäre – vielleicht ein Teil von ihm. Noch nie hatte ich so viel Leere in seinen Augen gesehen.
    Solange ich mich erinnern konnte, war Gabriel einer der ergebensten und treuesten Erzengel des Königreichs gewesen. Seine Loyalität reichte Tausende von Jahren zurück. Er und Michael bildeten die Pfeiler der Erzengel. War er wirklich bereit, allem den Rücken zu kehren, nur um mich zu schützen?
    Wie sollte ich das je wiedergutmachen?
    «Du hast also vor, deinem Amt zu entsagen?», flüsterte ich entsetzt. Ich konnte mir nicht vorstellen, welches Schicksal meinen Bruder erwartete, wenn er sein himmlisches Dasein niederlegte. Ich wollte gar nicht darüber nachdenken.
    «Nein», erwiderte Gabriel. «Aber sie werden mich dazu zwingen, wenn ich meine Pflicht nicht erfülle.»

[zur Inhaltsübersicht]
    7
    College Kids
    «Ich kann es einfach nicht glauben», sagte ich. «Ich kann nicht glauben, dass Gottes Wut auf uns so groß ist, dass Er seine höchsten Diener verstoßen würde.» Diese Vorstellung ging mir nicht in den Kopf.
    «Bethany.» Ivys ovales Gesicht blickte traurig. «Dies ist doch nicht das Werk Gottes. Das weißt du hoffentlich?»
    «Was?», fragte ich verwirrt. «Alles, was geschieht, geschieht durch Seinen Willen.»
    «Auf der Erde, ja», sagte meine Schwester. «Aber zwischen den englischen Hierarchiestufen gibt es ureigene Konflikte. Sein Rat wurde nicht eingeholt.»
    «Die Sieben Reiter», mischte sich Gabriel ein, «sind Rebellen. Der Bund versucht alles, um sie unter Kontrolle zu kriegen.»
    «Wollt ihr damit sagen, dass Gott keine Ahnung hat, was vor sich geht?», fragte Xavier.
    «Ich weiß es nicht sicher», antwortete Gabriel. «Auf jeden Fall aber ist Er nicht verantwortlich für eure missliche Lage. Die Reiter allein sind es, die Vergeltung suchen.»
    Gabriel beugte sich über das Steuer, rieb sich die Schläfen und strich sich die blonden Locken zurück, die ihm in das gemeißelte Gesicht fielen. Ivy wirkte genauso niedergeschlagen wie er. Sicher machte sie sich Sorgen um ihre Zukunft. Die Dinge entwickelten sich nicht so, wie sie es sich erhofft hatten.
    «Du musst das nicht tun, Gabriel», sagte ich ernst. «Ich weiß, wie teuer ihr beide dafür zahlen müsst.»
    «Du bist meine Familie, Bethany», erwiderte Gabriel. «Ich kann dich nicht irgendeinem unbekannten Schicksal überlassen.»
    «Danke», sagte ich demütig. «Das werde ich dir nie vergessen. Du bist der beste Bruder, den man sich wünschen kann, egal, ob als Mensch oder Engel.»
    Gabriel schien nicht so recht zu wissen, wie er auf ein solches Lob reagieren sollte, doch seine Mundwinkel verzogen sich zu einem Lächeln.
    «Und wie gehen wir jetzt vor?», lenkte Xavier das Gespräch in eine praktischere Richtung.
    «Wir werden wohl weiter fliehen und euch verstecken müssen, nehme ich an», sagte Gabriel.
    Das klang so gar nicht nach meinem Bruder. Seit wann nahm Gabriel Dinge an ? Dass selbst er jetzt so unsicher war, zeigte, dass meine tiefsten Ängste Wirklichkeit geworden waren. Die Sieben Reiter versuchten, Xavier und mich voneinander zu trennen, und bisher wies alles darauf hin, dass sie das auch schaffen würden. Weglaufen konnte man nicht bis in alle Ewigkeiten, die Verstecke waren begrenzt. Und wenn sie mich mitnahmen, würde ich Xavier erst wiedersehen, wenn seine Seele an seinem Lebensende in den Himmel aufstieg. Vielleicht war ich bis dahin für ihn auch nur noch eine blasse Erinnerung. Eigentlich hätte ich

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