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Heaven (German Edition)

Heaven (German Edition)

Titel: Heaven (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Adornetto
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Umarmung des anderen fallen ließen. Ich spürte, wie unsere Leidenschaft wuchs und die Welt und all unsere Probleme um uns herum zu verschwinden schienen.
    «Ich will nicht, dass du aufhörst», flüsterte ich an seinem Hals.
    «Ich auch nicht.» Xavier lehnte sich zurück und sah mich mit seinen wundervollen strahlenden türkisfarbenen Augen an. Dieses Mal wäre es mir wie Irrsinn erschienen, etwas zu widerstehen, das so mächtig war.
    Unsere erste Nacht als Mann und Frau war, als würden wir eine magische Unterwasserwelt erforschen, in der es nur uns beide gab. Ich spürte nichts als Xaviers warme Haut unter meinen Fingern und seine Lippen, die meinen Körper erforschten. Der Wald war unser eigenes privates Königreich, das niemand sonst betreten konnte. In dieser Nacht wurde vor meinen Augen alles lebendig: die moosbedeckten Äste der Bäume, der Farn auf dem Waldboden, der im Mondlicht silbern zu glitzern schien. Selbst die Luft schien lebendig, sie tanzte um uns herum und schenkte uns den süßen Geruch der Erde.
    Als ich hinterher die Augen öffnete, leuchteten die Sterne am nächtlichen Himmel wie ein Feuerwerk. Wenn ich an diese Nacht zurückdenke, erinnere ich mich nur an Bruchstücke: an meinen ausgestreckten Arm auf dem Boden, der auf dem Moos so bleich wirkte. An Xaviers Hände, die sich ihren Weg über meine Schulter bahnten, und daran, wie mein Blut vor übernatürlicher Energie pulsierte. Ich sehe sein Hemd auf dem Boden liegen und meine Hände, die sich an seine weiche Brust pressen. Ich erinnere mich, dass ich das Gefühl hatte, ein Ballon kurz vor dem Platzen zu sein. Vor allem aber erinnere ich mich, dass ich nicht mehr wusste, wo Xaviers Haut endete und meine begann.
    Was kann man gegen die Kraft des Wassers tun, wenn der Damm bricht? Das Wasser kann vielleicht umgeleitet, aber niemals zurückgehalten werden. Genau so hatte ich mich gefühlt – befreit vom himmlischen Diktat und so fest an Xavier gebunden, dass nicht einmal der Tod uns trennen konnte.

[zur Inhaltsübersicht]
    10
    Molly
    Als ich erwachte, lagen Xavier und ich ineinander verschlungen auf dem Waldboden. Ich fühlte mich unendlich wohl. Ich hob die Arme über den Kopf, streckte mich und genoss den leichten Schwindel, der mich dabei überkam. Wir waren am Fuß einer alten Eiche in einen traumlosen, erschöpften Schlaf gefallen, während der Dreiviertelmond zwischen den Baumwipfeln hindurchschien und über uns wachte.
    Der Himmel verfärbte sich langsam rosa, und ich seufzte verträumt auf. Vor dem Sonnenaufgang waren die Berge nichts als schwarze Silhouetten gewesen, und es hatte eine unendliche Stille geherrscht, die nur von Vogelgezwitscher unterbrochen wurde. Die menschlichen Einwohner hingegen schliefen, und ohne den Lärm des Straßenverkehrs kam ich mir vor wie zu Beginn der Welt. Ich stützte mich auf den Ellenbogen und betrachtete Xavier. Irgendwie sah er anders aus. Zufrieden. So hatte ich ihn schon lange nicht mehr gesehen. Schlafend wirkte sein Gesicht noch schöner, ganz friedlich, alle Wachsamkeit war gewichen. So zufrieden sah ich ihn in letzter Zeit nur selten. Ich wünschte, der Moment könnte für immer andauern.
    «Ich lasse mich nicht gern beim Schlafen beobachten», murmelte Xavier und drehte sich um. Seine Augen waren noch geschlossen, aber seine Mundwinkel verzogen sich bereits zu einem Lächeln.
    «Pech gehabt», sagte ich und kuschelte mich wieder neben ihn. «Denn ich beobachte dich sehr gern. Übrigens sollten wir langsam mal aufbrechen, bevor alle Welt aufwacht.»
    «Warum?», fragte Xavier, und seine Augen blitzten schelmisch auf. «Es weiß doch niemand, dass wir hier sind.»
    Wir sanken wieder zu Boden, und alle Vernunft war vergessen. Auch wenn Xaviers Kuss dieses Mal weniger drängend war, fühlte ich mich wieder, als würde ich aus großer Höhe hinunterspringen. Die Gefühle der vergangenen Nacht überspülten mich erneut, als ich mich in das warme Meer aus Korallen und bunten Farben fallen ließ, einen Ort, an dem es nur uns beide in einer unbekannten Dimension gab.

    Als die Sonne vollständig aufgegangen war, strahlte sie so hell über den Wald, dass es mir in den Augen schmerzte. Auch wenn es uns schwerfiel, mussten wir auf den Campus zurück, bevor jemandem auffiel, dass wir fehlten. Spencer und Clay würden das vielleicht stillschweigend übergehen, aber ich war mir sicher, dass Mary Ellen viele Fragen stellen würde.
    Zu dieser frühen Stunde war der Campus wie ausgestorben. Nur die roten

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