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Heaven (German Edition)

Heaven (German Edition)

Titel: Heaven (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Adornetto
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Grauen.
    «Bethany», sagte er mit einer Stimme, die älter klang als früher. «Schön, dich wiederzusehen.»
    Sein lässiger Tonfall überrumpelte mich, und es fiel mir schwer, so zu tun, als wäre ich weder erschrocken noch erstaunt über das, was hier geschah. Immerhin stand ich dem Geist eines toten Dämons gegenüber, an dessen Tod ich beteiligt war.
    Luzifer betrachtete die Geschehnisse fasziniert durch Xaviers Augen. Jake glitt zum Bett hinüber und hob eine Augenbraue, als er Xaviers Zustand erkannte.
    «Oh, großartig, mein alter Herr ist hier.»
    «Arakiel, willkommen zurück.»
    «Ich muss schon sagen», Jake wies auf Xaviers geschundenen Körper und die Ketten, «das gefällt mir.»
    «Allerdings», antwortete Luzifer freudig. Doch sein Gesichtsausdruck wurde gleich wieder ernst. «Es bekümmert mich, dich so zu sehen.» Die Worte klangen aus Xaviers Mund falsch, zu kratzig, als ob sie voller Glassplitter wären.
    «Ach, du kennst mich doch», antwortete Jake. «Man muss die Dinge nehmen, wie sie kommen – das hast du mir schließlich beigebracht.»
    «Wir haben dich aus einem bestimmten Grund gerufen», sagte Luzifer nachsichtig. «Wir wollen dich entschädigen.»
    «Ach ja?» Jake hob den Kopf.
    «Du sollst die Möglichkeit bekommen abzurechnen.» Xaviers Lippen verzogen sich zu einem Lächeln.
    Jake verbeugte sich leicht. «Gern, zu Diensten.» Er legte spielerisch das Kinn in die Hände wie ein Arzt. «Wo drückt denn der Schuh?»
    «Sie wollen, dass ich diesen Sterblichen wieder freigebe, und das würde ich auch zu gerne tun … aber nicht ohne Preis. Und diesen Preis bestimmst du, mein Sohn.»
    Wie aufs Stichwort trat Gabriel aus dem Schatten.
    «Was willst du im Tausch für das Leben des Jungen?», fragte er. Sofort überkam mich ein ungutes Gefühl, das ich nicht greifen konnte. Meine Geschwister traten Jake gegenüber wie Opferlämmer, und sein süffisanter Gesichtsausdruck gefiel mir gar nicht.
    «Ach, ist der Erzengel jetzt etwa zum Verhandeln bereit?»
    «Nenn einfach deine Bedingungen», sagte Gabriel tonlos.
    Luzifer sah Jakes Geist lockend an.
    «Sprich.»
    Geist oder nicht, Jake würde diesen Augenblick gründlich auskosten.
    «Hmmm … mal überlegen», sagte er theatralisch, presste die Finger aneinander und genoss dieses kurze Wiederaufflammen von Macht. «Worum soll ich bitten?»
    «Beeil dich», sagte Ivy beinahe knurrend. «Bevor wir es uns anders überlegen.»
    «Ich habe keine Eile.»
    «Jake …», sagte ich warnend.
    «Also gut.» Er hob lachend die Hand. «Ich schlage einen Handel vor.»
    «Welchen Handel?», fragte ich.
    «Mit dir doch nicht», erwiderte Jake herablassend. «Dieses eine Mal geht es nicht um dich, Bethany. Schließlich warst nicht du es, die mich getötet hat.»
    Es war wie ein Schlag in die Magengrube, als sein Blick zu Gabriel wanderte. Wollte er etwa, dass ich meinen Bruder für meinen Ehemann gab? Ich öffnete den Mund, um zu sagen, dass ich das niemals zulassen würde, als Gabriel vor mich trat.
    «Lass mich das machen», sagte er. «Es ist sein Rachezug gegen meinen.»
    «Aber Gabriel!» Ich nahm seine Hand und spürte, wie meine Stimme weich und kindlich wurde. «Du bist doch mein Bruder.»
    «Ja.» Gabriel berührte meine Stirn mit seiner, wobei ihm eine Haarsträhne vor die Augen fiel. «Ich bin dein Bruder. Darum lass mich das machen.»
    Auf dem Bett lachte Luzifer laut auf, und Jake lächelte.
    «Wenn wir diesen sentimentalen Moment hinter uns gebracht haben, würde ich gern meine Bedingungen nennen.»
    «Nur zu», sagte Gabriel düster.
    «Sein Leben …», Jake lächelte hämisch, «im Tausch gegen deine Flügel.»

    Erst dachte ich, nicht richtig gehört zu haben. Die Forderung war zu lächerlich, um ernst genommen zu werden. Beinahe hätte ich gelacht, doch Luzifer kam mir zuvor.
    «Oh, Arakiel», sagte er unter lautem Gelächter, das im Raum verhallte. «In Momenten wie diesen bin ich stolz, dich Sohn nennen zu dürfen.»
    «Was hast du gesagt?», fragte Ivy. In ihrem Blick lagen Fassungslosigkeit und Wut. Luzifer tat, als wollte er sie trösten.
    «Mach dir keine Sorgen, in ein paar Jahrhunderten wachsen sie nach. Dein Bruder ist einfach nur für eine Weile Fußgänger.»
    Alle Hoffnung, die ich in die Verhandlungen gesetzt hatte, verpuffte. Sie mussten wissen, dass das, was sie forderten, Gabriels Existenz vernichtete. Ohne Flügel war Gabriel gezwungen, ein halbes Leben zu führen, ein Leben der Leere und Bedeutungslosigkeit. Das wusste

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