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Heaven - Stadt der Feen

Heaven - Stadt der Feen

Titel: Heaven - Stadt der Feen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Marzi
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Krankenschwester.
    »Was soll die Fragerei?« David merkte, wie aggressiv sein Tonfall war.
    »Ist eine seltsame Nacht, heute.« Die Krankenschwester wirkte plötzlich nervös. Sie schaute zu dem Assistenzarzt hinüber, der weiter hinten im Gang stand und telefonierte. »Vor einer halben Stunde«, begann sie flüsternd, »war jemand vom Gesundheitsamt hier. Man teilte uns mit, dass nach einem jungen Mädchen gesucht würde, ein Mädchen, das psychische Probleme habe und von zu Hause fortgelaufen sei.«
    David warf einen kurzen Blick auf Heaven.
    »Sie leide an Wahnvorstellungen, sagte man uns«, fuhr die Krankenschwester fort.
    David wusste nicht, warum sie ihm das alles erzählte. »Und?«
    Die Krankenschwester flüsterte: »Die Männer, die nach ihr fragten, kamen mir seltsam vor.«
    »Wie seltsam?« David spürte, wie seine Ungeduld in ihm hochkochte. Spuck es schon aus, dachte er.
    »Es klingt ein bisschen lächerlich«, erwiderte die Krankenschwester verlegen. »Und sie haben ja auch ihre Ausweise gezeigt. Alles war korrekt. Aber . . . mir fällt kein anderes Wort für die Männer ein . . . sie wirkten . . . böse.«
    Der Assistenzarzt sprach ins Telefon, nickte mehrmals, dann legte er auf. David spürte ein Kribbeln unter dem Pullover. Ihm wurde auf einmal heiß.
    Heiß.
    Es war zu heiß hier drinnen.
    Er starrte Heaven an.
    Hitze!
    Warum hatte er das nicht früher gemerkt?
    Es war heiß hier drinnen. Genau wie im Treppenhaus vonNr. 16 Phillimore Place und in Mr Merryweathers Wohnung. Auf der Straße aber war es kalt. Auf dem Dach war es kalt.
    Es war so offensichtlich! Wenn es kalt war, dann ging es Heaven gut. Sobald sie sich in einem warmen Raum aufhielt, wurde ihr schwindlig.
    Der Assistenzarzt griff erneut zum Telefon.
    Heaven griff benommen nach seinem Arm. Ihre Augen flehten ihn an, etwas zu tun.
    Scheiße!
    Das war wieder einer von diesen Tagen, an denen alles schieflief.
    »Warum tun Sie das?«, fragte David die Krankenschwester. »Warum erzählen Sie mir das?«
    »Die Männer waren so unheimlich«, sagte sie ein wenig verwirrt. »Ich will euch nur warnen.«
    David ließ den Assistenzarzt nicht aus den Augen. »Wen ruft er an?«, fragte er die Krankenschwester – R. Cohen stand auf dem Schild an ihrer Brust.
    »Den Oberarzt. Dr. Laurie.«
    »Und was genau wird der machen?«
    Sie zuckte die Achseln. »Dr. Laurie war derjenige, mit dem die Männer vom Gesundheitsamt gesprochen haben.«
    Alles klar.
    Die Augen des Assistenzarztes flackerten. David kannte diesen Blick. Er sollte unauffällig sein, aber man sah ihm an, dass er etwas plante. Immer wieder nickte er und verzog dann das Gesicht, als passte ihm nicht so recht in den Kram, was Dr. Laurie sagte.
    Die Krankenschwester – R. Cohen – wandte sich ab. »Ich muss weiter, die Patienten warten«, murmelte sie.
    »Danke«, sagte David.
    Sie mied seinen Blick.
    Der Assistenzarzt telefonierte noch immer, schaute dabei andauernd in ihre Richtung. Er wollte sich offenbar vergewissern, dass sie nicht abhauten.
    David blickte sich betont gelangweilt um.
    Die Notaufnahme war überfüllt. Stimmengewirr, Gerüche, Hitze. Es war so verdammt warm hier drinnen. Heaven atmete flach. Ihre Lippen in dem schönen Gesicht wirkten spröde und trocken, die dunklen Augen, immer noch flehend auf ihn gerichtet, lagen tief in den Höhlen.
    Davids Blick fiel auf den Feuermelder. Die klassische Situation!
    Er hätte nie gedacht, dass er in seinem Leben einmal darüber nachdenken würde, das wirklich zu tun. Doch jetzt, wo er kurz vor der Entscheidung stand, war der Gedanke verlockend. Es war etwas, das man nur in Filmen sah. Etwas, das die Helden, die noch nicht wussten, dass sie die Helden sind, taten, um den Bösewichten zu entkommen.
    Es klappte immer. Warum nicht auch jetzt?
    David sprang auf, sprintete zum Feuermelder und schlug mit dem Ellenbogen die Plastikscheibe ein. Niemand schenkte ihm persönlich Beachtung, als er den Knopf drückte. Nur der Assistenzarzt, der den Hörer fallen ließ, ahnte, was gleich los sein würde.
    Der Alarm schrillte los, schneidend laut wie ein scharfes Messer aus grellen Tönen. Mit einem Satz war David wieder bei Heaven.
    Bewegung kam in die Notaufnahme. Türen wurden aufgerissen. Ärzte, Krankenschwestern, Pfleger und Patientenrannten durcheinander. Keiner wusste genau, was los war. Das Schrillen des Alarms tönte unangenehm in den Ohren. Und es endete, wie es auch in den Filmen endete.
    Im Chaos.
    Die Patienten brüllten auf die Ärzte,

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