Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heavy Metal (German Edition)

Heavy Metal (German Edition)

Titel: Heavy Metal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Rodenkirchen
Vom Netzwerk:
währenddessen blitzschnell einen Satz Handschellen aus Mannis Jackentasche heraus. „Sicher ist sicher“, dachte er bei sich und ließ eine Seite der Schelle um jenes Handgelenk des Gesuchten schnappen, welches die Tüte trug.
    „Hans Gerle, ich verhafte Sie wegen des Verdachts auf Körperverletzung mit Todesfolge im Fall von Michael Peters“ .
    „Was? Der Kerl ist tot?“, Hans schien ehrlich überrascht, sogar leicht getroffen.
    „Heute Morgen seinen Verletzungen erlegen“, ergänzte Manni. „Wir nehmen Sie mit zur Kripo Euskirchen.“
    „Scheiße“, murmelte Erik, der fassungslos die Szenerie beobachtet hatte.
    „Hier, fang!“ Kamphaus warf das Handy in Erkis Richtung, nachdem er Hans die Handschellen komplett angelegt und ihn an Manni übergeben hatte.
    „Und mach die Sauerei da vor der Tür noch weg!“

    Die Uhr auf Kamphaus Büro-PC zeigte 15.13 Uhr an, als Hans Gerle zum vierten oder fünften Male beteuerte, gestern bereits alles dem Kollegen erzählt zu haben. Ebenfalls zum wiederholten Male entgegnete Manni ihm, dass ihn dass nicht interessiere, er und Kamphaus jetzt den Fall übernommen hätten und sie ungeachtet des Berichts vom gestrigen Tag gerne noch einmal alles aus Hans eigenem Mund erfahren würden.  
    Kamphaus hasste das. Es waren immer wieder die gleichen Spielchen, die in einer solchen Situation abliefen. Fast jeder, der in den letzten Jahren anstelle von Gerle auf dem Besucherstuhl dort Platz genommen hatten und sich seinen und Mannis Fragen zu stellen hatte, reagierte ähnlich. Warum? Es könnte so einfach sein! Warum immer wieder dieses Katz-und-Maus-Spiel, das im Endeffekt doch immer die Staatsgewalt gewann?

    Hans Gerle präsentierte sich den beiden Kommissaren wie immer gut gekleidet. Wenn heute auch nicht im Zweireiher, so trug doch ein sauberes Hemd und ein Jackett zu seiner Jeans. Er wirkte absolut gefasst und in keiner Weise so, als habe er sich in diesem Moment für den Tod eines Menschen zu verantworten. Im Gegenteil, er gab sich fast jovial und extrem selbstbewusst. Er war ohne Zweifel in der Lage, sich bestens  verkaufen zu können. „Der Kerl ist wie geschaffen als Menschenfänger für Neo-Nazi-Trupps“, dachte Kamphaus bitter und zerknackte dabei die „Rennie“ in seinem Mund zu einem krümeligen Brei. Doch auch nach einer Stunde war das einzige, das der mutmaßliche Täter ihnen gegenüber hervorbrachte, fast wortgleich die Version, die er dem Kollegen Frings am Vortag aufgetischt hatte. Ja, er sei in die Schlägerei verwickelt gewesen. Man habe ihn angegriffen. Er sei brutal gewürgt worden und habe sich nur zur Wehr gesetzt. Nein, einen absichtlich ausgeführten Tritt gegen den Kopf des Verstorbenen habe es nicht gegeben.

    Schließlich schnappte sich Kamphaus seinen Kaffeebecher und bat Manni vor die Tür.
    „Da kommt ja gar nichts!“
    „Nee, wirklich nicht. Aalglatt – Hätte ich dem Typen gar nicht zugetraut. Der wiederholt seine Story wie ein Mantra. Normale Gegenwehr, war ja auch betrunken, wurde gewürgt... Der arme Kerl. Junge, Junge! Meinst du das hat noch Sinn, heute weiter zu bohren?“
    „Ich würde gern noch in die Richtung von diesem komischen Verein gehen und gucken, ob er darüber was raus lässt. Wie ich den einschätze, kräht der sowieso gleich nach einem Anwalt und das war es dann für heute.“
    „Gut möglich“, entgegnete Manni hustend, während er sich am Süßwarenautomat im Flur zu schaffen machte. Mit der erbeuteten Kekspackung folgte er Kamphaus zurück ins Büro. Hans empfing sie lächelnd.
    „Hunger, Herr Kommissar?“
    „Solange wir uns hier mit dir rumplagen müssen bleibt eben keine Zeit zum Essen“, entgegnete Manni leise knurrend und versuchte vergeblich, die Plastikpackung aufzureißen.
    „Dem steht doch nichts im Weg“, antwortete Hans gönnerhaft. „Ich erzähle Ihnen ja schon seit geraumer Zeit immer wieder das gleiche und was anderes werden Sie von mir auch nicht zu hören bekommen.“
    „Wir haben Zeit“, entgegnete Kamphaus und setzte sich in Manier seines Kollegen Arnie verkehrt herum auf den Besucherstuhl, der Hans gegenüber stand.
    „Sie wurden beobachtet. Von zwei Zeugen. Sie wurden beobachtet, wie Sie Michael Peters mit dem Fuß ins Gesicht und mehrmals gegen den Kopf getreten haben, als dieser wehrlos vor ihnen auf dem Boden lag. Wir haben zwei Zeugenaussagen ...“
    „Das sagten Sie bereits, Herr Kamphaus. Mehrmals. Und ich kann nur wiederholen, dass dem nicht so war und es sich um Notwehr

Weitere Kostenlose Bücher