Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heavy Metal (German Edition)

Heavy Metal (German Edition)

Titel: Heavy Metal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Rodenkirchen
Vom Netzwerk:
nach unten und konzentrierte sich auf zwei der Schläger.
    „Da, das ist Hans.“
    Tobias Gentges deutete mit einem Finger auf die linke Person. Manni stoppte das Video und klickte sich Bild für Bild durch die letzten beiden Sekunden Filmmaterial.
    „Ja, eindeutig.“ Kamphaus frohlockte innerlich.
    „Nachher kann man ihn noch besser erkennen“, sagte Tobias.
    Ein wenig stolz klang in seiner Stimme mit.
    Manni griff zu einem Papphefter in seiner Ablage, öffnete sie so, dass Tobias den Inhalt nicht sehen konnte und verglich irgendetwas darin prüfend mit dem Monitorbild.
    „Der Kerl rechts daneben ist Michael Peters, definitiv“. Er legte den Hefter zurück und setzte die Wiedergabe fort. Beide Kommissare verfolgten gebannt die brutalen Szenen der nächsten halben Minute. Nachdem Hans Gerle seinem Opfer in das Gesicht getreten hatte, blieb dieses regungslos liegen. Daraufhin entfernte sich Hans sofort und das Bild wechselte auf ein größeres Handgemenge am Lagerfeuer.
    „Notwehr. Ist klar.“ Kamphaus schüttelte den Kopf und wandte sich an Tobias.
    „Das war sehr mutig von dir, damit zu uns zu kommen. Und eins kann ich dir schon mal verraten – vor Hans brauchst du einige Jahre keine Angst zu haben. Was die anderen angeht, werden wir schon eine Lösung finden, damit du ruhig schlafen kannst.“
    Der Junge hatte sich an die Fensterbank gelehnt und wirkte ein wenig gelöster als zu Beginn seines Besuchs.
    Kamphaus deutete auf den Stuhl. „Setz dich doch wieder, wir müssen das natürlich alles noch schriftlich aufnehmen. Aber vorher möchte ich dich noch etwas fragen. War in Eurer Clique auch eine Anna dabei? Anna Wenisch?“
    Tobias kratze sich am Kinn. „Also so direkt hab ich den Namen noch nicht gehört. Ich kannte nicht alle, war ja noch nicht so lange dabei. Kann sein, dass Hans mal von einer Anna geredet hat, weiß ich aber nicht genau. Der kannte ja so viele Leute.“
    „Und der Name Gernold Serrig, sagt der dir was?“
    Kamphaus hatte bewusst nicht zu seinem Kollegen hinübergeschaut. Der Junge verneinte.
    „Gut, vielen Dank, Tobias. Dann wird der Herr Krämer deine Aussage jetzt schriftlich aufnehmen.“

    Während Manni noch damit beschäftigt war, die Aussagen des Jungens wiederholt abzufragen und währenddessen in seine Tastatur zu tippen, verabschiedete sich Kamphaus frühzeitig in den Feierabend. Um etwaigen Diskussionen mit seinem Freund und Kollegen zu entgehen, schob er einen Arzttermin vor. In Wahrheit wollte er einfach alleine sein. Manni hob kurz seine Hand und spreizte den Daumen und den kleinem Finger ab, um ihm zu signalisieren, das er später telefonieren wolle. Wahrscheinlich würde Kamphaus nicht ran gehen.
    Im Auto warf er einen Blick auf das Display der Instrumententafel. Es war halb fünf - und er hatte einen Mordshunger. Kamphaus querte die Bahnlinie Trier-Köln und fuhr in das Industriegebiet der Kreisstadt, um den „Römer Imbiss“ mit seinem Besuch zu beehren. Ihm war nach einem ordentlichen Teller Gyros. Schon zehn Minuten später stand er genüsslich kauend am Fenster des Schnellrestaurants und ertränkte mit seiner Gabel Pommes in großen Mengen Zaziki. Eigentlich konnte er zufrieden mit dem heutigen Tag sein. Der neue Fall, dem sie sich erst seit gestern gewidmet hatten, war quasi erledigt. Hans war dank des neuen Zeugen dingfest, da gab es keine große Diskussion, wenn auch ein Geständnis noch ausstand. Dieser ominöse Brandanschlag allerdings schrie noch nach Aufklärung. Ganz zu schweigen vom Serrig-Fall und der toten Anna. Bernd Kamphaus seufzte. Irgendetwas ließ ihm keine Ruhe. Während er sich das letzte Stückchen gegrillten Schweins in den Mund schob, schwor er sich, am nächsten Tag die Serrig-Sache wieder neu aufzurollen. Manni hin oder her.

22. Kapitel
            
    Etwa zwei Stunden nachdem Oberkommissar Bernd Kamphaus ein Pfund Gyros vertilgt hatte, rollten im Industriegebiet von Kall kurz hintereinander sechs PKWs der Mittel- und Oberklasse auf den Parkplatz des Vereinsheims von „Pro Heimat“. Die Fahrer traten nacheinander durch den Haupteingang ein und querten den großen Saal, um sich zu der kleinen Theke am Kopfende des Versammlungsraums zu begeben. Dort stand Joseph Winkler, der erste Vorsitzende des Vereins, bereits seit geraumer Zeit und wartete darauf, dass sein Vorstand komplett war. Währenddessen hielt er ein wenig Small-Talk, spülte die Leitung der Zapfanlage durch und lies ein paar Biergläser volllaufen. Als alle sechs Männer

Weitere Kostenlose Bücher