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Heavy Metal (German Edition)

Heavy Metal (German Edition)

Titel: Heavy Metal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Rodenkirchen
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angekommen waren und ein „Bitburger“ vor der Nase stehen hatten, war es der augenscheinlich Jüngste in der Runde, der seine Stimme zuerst erhob. Er trug ein kariertes Hemd, das mehr schlecht als recht einen imposanten Bierbauch im Zaum hielt. Im Verein hatte er die Funktion des Kassenwarts inne.
    „Jupp, du hasset ziemlich jeheimnisvoll jemacht am Telefon. Watt is denn los? Wieso simmer hier?“
    Winkler war gerade dabei gewesen sein Glas zu leeren und antwortete erst, nachdem er sich mit einem wohligen „Aaahh ...“ den Mund abgewischt hatte.
    „Also ... ich habe den Vorstand natürlich nicht nur zusammengetrommelt, um ein Bier mit euch zu trinken. Wenn das alles wäre, hätte ich keine Magenschmerzen.“
    Jemand mit schütterem blonden Haar, dessen grobschlächtige Figur noch in Arbeitsklamotten steckte, drehte sich gerade eine Zigarette und schaute auf seine Uhr.
    „Lass mir noch eins anlaufen un verzäll' endlich, Jupp. Um halb Neun muss ich spätestens ze Huus sinn, sons wid die Frau jeck.“

    Joseph Winkler lehnte sich mit dem Ellenbogen auf die Theke, sah zu den Männern hinüber und seufzte.
    „Vom komplett dumm gelaufenen Heldengedenken wisst ihr ja schon. Aber eventuell habt ihr noch nix davon gehört, dass der Hans jetzt endgültig verhaftet worden ist und wegen Mordverdacht sitzt.“  
    Alle schauten den ersten Vorsitzenden fassungslos an. Der ignorierte die erstaunten Gesichter seiner wichtigsten Kameraden.
    „Und das ist noch nicht alles. Heute Nacht hat jemand Hans Bude abgefackelt, obwohl er zu dem Zeitpunkt ja schon in Rheinbach saß.“
    Ein Gewirr von sechs Männerstimmen hob ob der neuen Informationen an. Wie das sein könne. Welches Schwein so etwas tue. Ob man genaueres wisse. Wieso Hans in so eine Lage kommen konnte. Als sich jeder ein wenig beruhigt hatte und er sich sicher sein konnte, dass er wieder die volle Aufmerksamkeit genoss, rückte Winkler mit einer weiteren Information für seine Vereinskollegen heraus.
    „Dass die Bullen hier früher oder später wegen der Sache am Samstag auftauchen würden war ja klar. Heute Mittag haben mich zwei Kommissare von der Kripo Euskirchen hier besucht. Aber dass ...“, Winkler nahm einen großen Schluck von seinem Pils, bevor er fortfuhr. „...aber dass die mich auf Gernold Serrig ansprechen würden, darauf war ich nicht vorbereitet“.

    Diesmal war kein Stimmengewirr zu hören. Sechs Augenpaare blickten ihn wissbegierig an. Niemand stellte eine Zwischenfrage.
    Winkler zuckte entschuldigend die Schultern.
    „Keine Ahnung, was das sollte. Die haben mir von einem Autounfall erzählt, den Serrig letzte Woche hatte. Er würde seitdem im Koma liegen. Sie meinten, ein junges Mädchen sei quasi auf sein Auto gefallen, von einer Brücke aus, mitten auf der A1 bei Euskirchen.“
    Winkler trank erneut von seinem Bier.
    „Offiziell wollten die wohl nur wissen, ob ich Serrig kenne. Ich hab ihnen erzählt, dass er uns das Vereinsheim verkauft hat. Warum auch nicht? Das wussten die natürlich vorher schon, sonst hätten sie ja nicht so scheinheilig nachgefragt. Jedenfalls bin ich ganz cool geblieben und ...“
    Der wuchtige Kerl in der Arbeitsmontur schlug plötzlich laut mit seiner Handfläche auf die Theke.
    „Su ne Driß! Dat hät uns jetz jrad noch jefehlt!“

23. Kapitel
    (Mittwoch, 13. Mai)

    Sein Radiowecker-Artefakt der Marke „Telefunken“ riss Bernd Kamphaus pünktlich um 07:00 Uhr aus einem traumlosen Schlaf. Erst als der Kommissar sich zerknautscht unter die Dusche geschleppt hatte, fiel ihm wieder ein, dass es eigentlich noch viel zu früh für ihn war und er noch eine Stunde hätte schlafen können.
    Als er am Vorabend nach Hause gekommen war, hatte er spontan die Entscheidung getroffen, am nächsten Tag noch vor Dienstbeginn auf eigene Faust in die JVA nach Rheinbach zu fahren, um Hans Gerle auf Serrig anzusprechen. Später hatte Manni ihn dann wie angekündigt angerufen und natürlich war er doch ran gegangen. Sein Kollege wollte wissen, was ihm fehle und warum er so abrupt aufgebrochen sei. Kamphaus log irgendetwas von einer Rückengeschichte, die er nicht so an die große Glocke hängen wollte und schämte sich ob seiner Flunkerei. Als beide schließlich noch einmal über die Aussagen von Tobias Gentges gesprochen hatten, freute sich Manni bereits darauf, am nächsten Tag mit ihm zu Gerle in die JVA zu fahren, um ihn mit dem Video zu konfrontieren. Für jeden Schreibtischermittler war es etwas besonderes, einen

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