Hebammen-Gesundheitswissen
Sauerstofftransport notwendig ist. Da die gesunde Entwicklung Ihres Babys maßgeblich von einer funktionierenden Sauerstoffversorgung über die Plazenta abhängt, wird bei der Blutuntersuchung sowohl die Konzentration der roten Zellen als auch die des Hämoglobins (Hb) bestimmt. Im Laufe der Schwangerschaft sinkt Ihr Hb-Wert. Das ist völlig normal, da mit der starken Zunahme der Flüssigkeitsmenge in Ihrem Körper auch das Blutvolumen steigt und es dadurch zu einer relativen Erniedrigung der roten Blutkörperchen kommt. Die Gesamtzahl Ihrer roten Blutzellen wächst zwar auch, aber nicht so schnell wie das Blutvolumen.
Wenn Ihre Werte zu stark vom Normbereich abweichen, gilt dies als behandlungsbedürftiger Zustand. Ab einem Hämoglobinwert von 11,2 g/dl und weniger spricht man von einer beginnenden Anämie. Ihre Ärztin oder Ihre Hebamme wird Ihnen daher die zusätzliche Einnahme eines Eisenpräparates empfehlen.
Allerdings gehen die Meinungen darüber auseinander, ab welchem Wert eine zusätzliche Gabe von Eisen erfolgen sollte. Mancherorts ist es üblich, während der Schwangerschaft generell Eisen zu verabreichen. Dafür gibt es allerdings keine wirklich überzeugenden Gründe. Wegen der für manche recht belastenden Nebenwirkungen (Verstopfung, Magenschmerzen, Appetitlosigkeit) sollte die Empfehlung zur Eiseneinnahme immer sorgfältig abgewogen werden. Solange der Hb-Abfall im Grenzbereich liegt, können Sie zunächst versuchen, sich eisenreicher zu ernähren ( > ).
Urinprobe
Bei jedem Vorsorgetermin wird ein Urintest durchgeführt. Nach den Mutterschaftsrichtlinien sind nur die Untersuchung auf Eiweiß und Glukose vorgesehen, die auch im Mutterpass dokumentiert werden. Da aber durch die körperlichen Umstellungspozesse in der Schwangerschaft häufiger Nierenbecken- und Blaseninfektionen auftreten können, werden in vielen Arztpraxen eher Teststreifen verwendet, die auch weiße oder rote Blutkörperchen und eventuell noch Nitrit, ein Abbauprodukt von Bakterien, nachweisen. Ungefähr vier Prozent der Frauen haben oft auch ohne Krankheitserscheinungen Bakterien im Urin. Infektionen in diesem Bereich können vorzeitige Wehen auslösen. Ihre Hebamme wird Sie daher in ärztliche Betreuung überweisen, wenn Hinweise dafür vorliegen. Sollte eine Blasenentzündung vorliegen, ist eine Behandlung mit Antibiotika unumgänglich.
Bei der Urinuntersuchung wird ein Teststreifen mit verschiedenen farbigen Kästchen in den Urin getaucht. Die Stärke der Verfärbungen wird mit einem, zwei oder drei kleinen Kreuzchen im Mutterpass dokumentiert. Eiweiß kann bei stärkerem Auftreten (zwei Kreuzchen und mehr) ein Anzeichen für eine beginnende Präeklampsie sein, vor allem wenn es in Verbindung mit erhöhtem Blutdruck auftritt ( > ).
Ihr Urin wird auch auf Glukose (Zucker) untersucht. Sie lässt sich bei schwangeren Frauen häufiger im Urin nachweisen, gerade nach dem Genuss von besonders vielen Süßigkeiten.
Falls allerdings bei zwei aufeinanderfolgenden Untersuchungen Glukose nachweisbar ist und Ihr Baby für das entsprechende Schwangerschaftsalter besonders groß erscheint oder Sie plötzlich stärker an Gewicht zulegen, liegen Hinweise vor, dass Sie vielleicht einen Schwangerschaftsdiabetes ( > ) entwickeln. In diesem Fall sollte ein Zuckerbelastungstest ( > ) durchgeführt werden.
Der Teststreifen zeigt bei jeder Vorsorge an, ob im Urin Rückstände von Eiweiß, Zucker und anderen Stoffen nachweisbar sind.
Der Fundusstand
Der Fundusstand oder Symphysen-Fundusabstand wird bei jedem Vorsorgetermin gemessen. Er gibt die Höhe des oberen Gebärmutterrandes an und entwickelt sich im Laufe der Schwangerschaft immer weiter nach oben. Ihre Hebamme tastet dazu Ihren Bauch ab, um festzustellen, wo sich der obere Gebärmutterrand befindet.
Der Abstand zwischen Schambein und oberem Gebärmutterrand zeigt, wie die Gebärmutter wächst.
Das Gebärmutterwachstum nach Schwangerschaftsalter
Das Wachstum wird im Mutterpass dokumentiert und zeigt, dass das Baby sich gut entwickelt.
Eintrag Fundusstand
Andere Schreibweise
Entspricht SSW
Bedeutung
Symphysen Fundusstand cm
S/0
S
12. SSW
Das Kind ist am Schambein zu tasten
0
2/S
S+2
16. SSW
Das Kind ist 2 Querfinger überm Schambein zu tasten
6
N/3
N-3
20. SSW
Das Kind ist 3 Querfinger unter dem Nabel zu tasten
17
N/0
N
24. SSW
Das Kind ist am Nabel zu tasten
22
Rb/N
N+3
28. SSW
Das Kind ist zwischen Rippenbogen und Nabel zu tasten
26
Rb/3
Rb-3
32. SSW
Das Kind ist 3 Querfinger unter
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