Hebt die Titanic
helfen, sind gescheitert. Jetzt muß ich erst einmal an mich selbst denken.«
»Das ist auch nicht gut«, sagte Marie. »Wie wäre es, wenn du dir ein wenig Zerstreuung verschaffst.«
»Mit anderen Männern, meinst du?«
Marie nahm eine Hand vom Lenkrad und machte eine abwehrende Geste. »Es muß ja nicht gleich eine große Liebesaffäre sein. Ein kleiner Flirt tut es auch.«
»Darin habe ich keine Übung mehr.«
Marie lachte. »Eine Frau wie du verlernt so etwas nie.« Sie lenkte den Wagen auf den großen Parkplatz hinter dem NUMA-Hauptquartier, und sie stiegen beide aus und betraten das Gebäude. In der Halle herrschte das übliche Gewimmel vor Arbeitsbeginn.
»Wollen wir uns zum Mittagessen treffen?« fragte Marie auf dem Wege zu den Aufzügen.
»Gera«
»Ich bringe zwei Kollegen mit«, sagte Marie schnell. »An denen kannst du gleich ausprobieren, ob du noch ein wenig die Kunst des Flirtens beherrschst.«
Ehe Dana antworten konnte, war Marie schon im Gewühl der Menge verschwunden. Aber als Dana im Lift aufwärts fuhr, spürte sie mit Verwunderung ein prickelndes Gefühl von Erwartung.
35
Sandecker stellte seinen Wagen auf dem Parkplatz des Alexandra College für Ozeanographie ab und ging auf einen Mann zu, der neben einem Golfkarren mit Elektromotor stand.
»Admiral Sandecker?«
»Ja.«
»Dr. Murray Silverstein.« Der rundliche, kleine Mann mit dem Kahlkopf streckte Sandecker die Hand hin. »Freut mich, daß Sie sich die Zeit nehmen konnten, Admiral. Ich glaube, wir haben da etwas, das sich als hilfreich erweisen könnte.«
Sandecker setzte sich neben Silverstein auf den Karren. »Wir sind für jede Kleinigkeit dankbar, die unser Vorhaben erleichtert.«
Silverstein ergriff die Lenkstange und schaltete den Elektromotor an. Sie fuhren eine Asphaltgasse entlang, und Silverstein begann zu erklären. »Seit gestern haben wir einige ausführliche Versuche durchgeführt. Wohlgemerkt, ich kann noch keine mathematisch exakten Aussagen machen, aber die Ergebnisse sind zumindest interessant.«
»Gibt es Schwierigkeiten?«
»Einige. Zum Beispiel wurde nie geklärt, wohin der Bug der Titanic beim Untergehen gerichtet war. Dieser Unsicherheitsfaktor könnte das Suchgebiet um vier Quadratmeilen erweitern.«
»Das heißt also: ein 45-Tausend-Tonnen-Stahlschiff sinkt nicht senkrecht zum Meeresboden hinunter.«
»Nicht unbedingt. Die Titanic ist in einem Winkel von etwa achtundsiebzig Grad spiralförmig unter Wasser geglitten. Dabei füllten sich die vorderen Kabinen und Laderäume mit Wasser und zogen das Schiff in eine Vorwärtsbewegung von vier bis fünf Knoten Geschwindigkeit. Im übrigen müssen wir die Schwungkraft der gewaltigen Masse und die Tatsache berücksichtigen, daß die Titanic bis zum Meeresboden etwa zweieinhalb Meilen zurücklegen mußte. Ich fürchte also, sie wird ziemlich weit abseits der Stelle liegen, an der sie versunken ist.«
Sandecker musterte den Ozeanographen skeptisch von der Seite. »Wie können Sie dann den genauen Sinkwinkel der Titanic feststellen? Die Angaben der Überlebenden sind widersprüchlich und unzuverlässig.«
Silverstein deutete auf einen riesigen Betonturm zu seiner Rechten. »Die Antwort finden wir dort, Admiral.« Er stoppte den Elektrokarren vor dem Eingang des Gebäudes. »Kommen Sie, Admiral. Ich werde Ihnen praktisch vorführen, was ich meine.«Sandecker folgte ihm durch einen kurzen Gang und in einen Raum mit einer großen Fensterwand aus Acrylglas an einem Ende. Eine Gestalt in Taucherausrüstung winkte grüßend von jenseits der Fensterwand.
Sandecker erwiderte den Gruß. »Ein Wassertank zur Simulierung von Tiefseebedingungen«, erklärte Silverstein. »Die stählernen Innenwände sind sechzig Meter hoch und haben einen Durchmesser von neun Meter. Es gibt eine Hauptdruckkammer zum Betreten und Verlassen des Tanks am Boden und fünf in Abständen an der Seite installierte Luftschleusen, durch die wir unsere Experimente in verschiedenen Tiefen beobachten können.«
»Ich verstehe«, sagte Sandecker. »Sie haben auf diese Weise das Absinken der Titanic zum Meeresboden simuliert.«
»Ja, und zwar mit einem Modell aus Keramik.«
»Keramik?«
Silverstein nickte. »Wir können zwanzig solche Modelle aus Ton formen und brennen lassen, und zwar ebenso schnell wie ein einziges Metallmodell.« Er gab eine Anweisung per Haustelefon und zog Sandecker dann an die Fensterwand. »Hier kommt sie.«
Sandecker spähte in den Wassertank hoch und sah ein längliches
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