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Hebt die Titanic

Hebt die Titanic

Titel: Hebt die Titanic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Momente blinzelte sie geblendet, bis sie den Fragesteller erkennen konnte. Es war ein Mann im mittleren Alter, mit langem, braunem Haar und einer großen Brille mit dünnem Drahtgestell. »Sobald man errechnet hat, daß die Luftmenge im Innern des Schiffs zur Hebung ausreicht, wird die Luftröhre vom Rumpf abgelöst. Sie wird dann zum Aussprühen einer elektrolysierten Chemikalie verwendet, die die Firma Myers-Lentz entwickelt hat. Die Chemikalie bewirkt eine molekulare Veränderung im Bodensatz rings um den Kiel der Titanic, und dadurch entsteht ein Kissen von Blasen, die die feste Bindung von Bodenschlamm und Kiel langsam auflösen und die erste Phase der Hebung erleichtern.«
    Ein weiterer Reporter hob die Hand und fragte: »Falls diese erste Phase erfolgreich verläuft und die Titanic zur Oberfläche zu schweben beginnt, besteht da nicht die Gefahr des Kenterns? Für ein nicht ausbalanciertes Gebilde von fünfundvierzigtausend Tonnen sind zweieinhalb Meilen ein weiter Weg.«
    »Sie haben recht. Ein Kentern wäre durchaus möglich. In den unteren Ladenräumen soll aus diesem Grunde auch genug Wasser als Ballast und Trimm verbleiben.« Dana Seagram spürte, daß sie die schwierigsten Fragen einigermaßen überzeugend beantwortet hatte. Die Atmosphäre im Saal war freundlich und gelockert. »Ich hoffe, meine Erklärungen haben einige berechtigte Zweifel am Sinn dieser Operation beseitigt«, sagte sie mit ihrem reizendsten Lächeln. Und als zuerst zögernd und dann immer lauter Applaus durch den Saal brandete, wußte Dana, daß sie gesiegt hatte.
40
    Seit dem frühen Morgen wehte ein stetiger Nordostwind. Bis zum Spätnachmittag hatte er sich zu einer steifen Brise von fünfunddreißig Knoten verstärkt. Ehe Bergungsschiffe schlingerten heftig in der aufgewühlten See, und die Männer wagten sich nicht auf die eisschlüpfrigen Decks. Schon deshalb nicht, weil der naßkalte Nordostwind den Körper viel schneller unterkühlte als trockene Kälte.
    Der Meteorologe Joel Farquar an Bord der Capricorn – abkommandiert vom Staatlichen Wetteramt – schien unbeeindruckt von den Windböen, die um den Kommandoraum fauchten.
    Er studierte die mit den Nationalen Wetter-Satelliten verbundenen Geräte, die alle vierundzwanzig Stunden vier verschiedene Raumaufnahmen des Gebiets über dem Nordatlantik lieferten.
    »Wie lautet nun deine Wetterprognose?« fragte Pitt. Er stemmte sich gegen die Schlingerbewegungen des Schiffs.
    »In einer Stunde wird der Wind schwächer werden«, antwortete Farquar. »Morgen bei Sonnenaufgang sollte er bis auf zehn Knoten abgeflaut sein.«
    Beim Sprechen blickte Farquar nicht von seinen Geräten und Luftaufnahmen hoch. Er war ein kleiner Mann mit rötlichem Gesicht: ohne Sinn für Humor und scheinbar ohne einen Funken menschlicher Wärme. Aber alle an der Bergungsoperation beteiligten Männer respektierten ihn wegen seines Fleißes und seiner fast unheimlich genauen Wettervoraussagen.
    »Da macht man seine Pläne, und alles ist umsonst«, sagte Pitt verdrossen. »Jetzt haben wir schon zum vierten Mal innerhalb einer Woche die Direktverbindungen unterbrechen und an Bojen anschließen müssen.«
    »Das Wetter können wir Menschen eben noch nicht selber machen«, sagte Farquar gleichmütig. Er deutete auf die beiden Reihen von Monitorbildschirmen am Vorderschott des Kommandoraums. »Jedenfalls macht denen das Wetter nicht zu schaffen.«
    Pitt blickte auf die Bildschirme. Man sah dort die Tauchboote, deren Mannschaften am Wrack der Titanic arbeiteten. Ihre Unabhängigkeit von den Versorgungsschiffen war einer der Vorteile des Projekts. Lediglich die Sea Slug konnte nur achtzehn Stunden unter Wasser bleiben, und sie war jetzt sicher auf dem Achterdeck der Modoc verankert. Die drei anderen Tauchboote konnten fünf Tage unten bei der Titanic bleiben, bevor sie zum Austausch der Mannschaften an die Oberfläche kamen.
    Pitt wandte sich Al Giordino zu, der über einen großen Kartentisch gebeugt stand. »Wie ist die Situation hier oben?«
    Giordino deutete auf die fünf Zentimeter langen Schiffsmodelle, die auf der Seekarte verstreut standen. »Die Capricorn hält ihre übliche Position in der Mitte. Die Mocfoc liegt direkt davor, und die Bomberger hält sich drei Meilen zurück.«
    Pitt betrachtete das Modell der Bomberger. Es war ein speziell für Tiefseebergung neu konstruiertes Schiff. »Sag ihrem Kapitän, er soll bis auf eine Meile heranrücken.«
    Giordino nickte dem kahlköpfigen Radiotechniker zu,

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