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Hebt die Titanic

Hebt die Titanic

Titel: Hebt die Titanic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Politiker, wenn Reporter einen Skandal in seiner politischen Karriere aufgedeckt haben«, sagte Sandecker mit spöttischer Heiterkeit.
    »Und was wird da getan?« fragte Seagram. »Wir veranstalten eine Pressekonferenz.«
    »Das geht doch einfach nicht. Wenn der Kongreß und die Öffentlichkeit erfahren, daß wir über eine dreiviertel Milliarde Dollar in das Projekt investiert haben, dann machen sie uns die Hölle heiß.«
    »Wir bluffen wie gute Pokerspieler und behaupten, die Bergungskosten würden nur etwas mehr als dreihundert Millionen Dollar betragen. Wer will das nachprüfen? Es gibt keine Möglichkeit, das tatsächliche Zahlenmaterial ausfindig zu machen: weder für Kongreßmänner noch für Journalisten.«
    »Mir ist trotzdem nicht wohl dabei«, sagte Seagram bedenklich.
    »Unsere Reporter hier in Washington sind Meister im Kreuzverhör mit unbequemen Fragen und haben auf diese Weise schon manch einen Regierungssprecher zur Strecke gebracht. Sie werden es schwer haben, Admiral.«
    »Ich will auch nicht als Sprecher bei dieser Pressekonferenz fungieren«, sagte Sandecker langsam.
    »Wer dann? Etwa ich? Sie wissen doch, daß ich der unbekannte Mann im Hintergrund bin und bleiben muß.«
    »Ich dachte an jemand anders. An eine Person, die nichts von unseren Verschleierungsbemühungen weiß und die fachmännische Kenntnisse hat, was versunkene Schiffe betrifft. Es ist jemand, den die Presse übrigens sehr höflich und respektvoll behandeln würde.«
    »Und wollen Sie diesen Ausbund von Tugend herzaubern?«
    »Es freut mich, daß Sie das Wort Tugend benutzt haben«, sagte Sandecker mit verschmitztem Lächeln. »Ich habe nämlich an Ihre Frau gedacht.«
39
    Dana Seagram stand gelassen am Pult und beantwortete schnell und treffsicher die Fragen, die ihr die über achtzig im Saal des NUMA-Hauptquartier s versammelten Reporter stellten. Sie trug einen sandfarbenen Rock und einen tief ausgeschnittenen Pullover, mit einer kleinen Perlenkette als einzigem Schmuck. Ihr selbstsicheres Auftreten und ihre elegante Erscheinung verschafften ihr vom ersten Augenblick an einen Vorteil gegenüber den vor ihr in den gestaffelten Rängen des Hörsaals sitzenden Reportern.
    Eine ältere Journalistin hatte gerade die längst fällige Frage gestellt, ob es nicht besser gewesen wäre, die riesigen Beträge für die Bergung lieber für Wohltätigkeitszwecke zu verwenden.
    »Eine verständliche Frage«, sagte Dana mit ungezwungenem Lächeln. »Aber aus meiner Sicht eine, die sich leicht beantworten läßt. Denn die Hebung der Titanic ist keine Geldverschwendung. Das dafür vorgesehene Budget von zweihundertneunzig Millionen Dollar ist noch längst nicht ausgeschöpft, obwohl die Bergungsarbeiten über den Zeitplan hinaus weit fortgeschritten sind.«
    »Finden Sie die Kosten nicht trotzdem enorm hoch?« fragte ein anderer Reporter.
    »Durchaus nicht«, antwortete Dana sofort, »wenn man den möglichen Gewinn in Rechnung stellt. Denn die Titanic ist eine wahre Schatzkammer. Man vermutet dort auf dem Meeresgrund Werte von über dreihundert Millionen Dollar. Viele Juwelen und Wertsachen von Passagieren sind noch an Bord. In einer Luxuskabine allein für eine Viertelmillion Dollar.
    Und dann die Innenausstattung des Schiffes, von der vieles noch erhalten sein dürfte.
    Bedenken Sie, daß ein Sammler zwischen fünfhundert und tausend Dollar für ein Stück Porzellangeschirr oder ein Kristallglas aus dem Speisesaal der I. Klasse zahlen würde. Nein, Ladies und Gentlemen, hier liegt keine übliche Verschwendung von Steuergeldern vor, sondern wir erhoffen uns Gewinn in Geld und in unersetzbaren Antiquitäten einer versunkenen Epoche. Ganz zu schweigen von dem Wert der Forschungsergebnisse auf ozeanographischem und technologischem Gebiet.«
    »Das klingt recht überzeugend«, sagte ein anderer Reporter. »Aber könnten Sie uns vielleicht erklären, Dr. Seagram, wie diese Bergung überhaupt bewerkstelligt werden soll?«
    »Auch für diese Frage bin ich dankbar«, sagte Dana. »Denn ich wollte Ihnen ohnehin mittels einer Diavorführung zeigen, mit welchen Mitteln man dieses so schwierige Projekt erfolgreich zu Ende führen will.« Sie wandte sich zur Seite und nickte dem Beleuchter zu.
    Die Lichter im Saal wurden dämmrig, und auf einer großen Leinwand hoch hinter dem Pult erschien das erste Dia. Es war eine Fotomontage aus achtzig Aufnahmen, die einen plastischen Gesamteindruck von der Lage der Titanic am Meeresboden

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