Hei hei er und dann
Gedanken, sie zu verlieren, überkam ihn kalte Angst. „Den Teufel werde ich tun“, erwiderte er und erhob sich.
„Hör zu, Colin. Es mag dir nicht gefallen, was ich schreibe, aber du kannst nicht leugnen, dass ich für diese Zeitung gute Arbeit geleistet habe. Und du wirst mir doch sicher kein gutes Zeugnis und damit die Chance auf einen anderen Job verwehren wollen.“ Sie ballte nervös die Fäuste.
„Oh doch, das werde ich.“ Wie schon ein Mal, nahm er sie bei der Hand, ignorierte die Blicke der anderen und zog Rina aus dem Büro ins Treppenhaus.
„Sei nicht albern“, sagte sie, während sie sich mit dem Rücken an die Wand drückte.
Er wusste, er sollte sich besser beherrschen und die Situation nicht ausnutzen, so wie er es das letzte Mal getan hatte. Und wie er sich beherrschen musste! Rina trug ein weißes Sweatshirt und eine enge Jeans, die ihre Figur aufs Vorteilhafteste betonte.
„Findest du nicht, dass das Abschicken von Bewerbungen ebenfalls ein bisschen albern ist?“
„Wolltest du nun Corinnes neue Kolumnistinnen loswerden oder nicht?“ Sie biss sich auf die glänzenden Lippen.
Er freute sich, diese kleine Unsicherheit zu entdecken, da sie seinen Verdacht bestätigte, dass er ihr nicht so gleichgültig war, wie sie vorgab. „Das wollte ich.“
„Und warum findest du es dann albern, dass ich meine weitere Zukunft plane?“
„Weil Corinne, Joe und ich einen Plan erarbeitet haben, wie wir die Zeitung durch eine Rückkehr zu wichtigen Nachrichten, aber gleichzeitig durch Erhalt der neuen Kolumnen retten können.“ An diesem Nachmittag hatte er einen Termin mit den Buchhaltern und der Leitung von Fortune’s Inc.
Rina zuckte mit den Schultern. „Das ist noch keine Garantie für den Erhalt meines Jobs. Würdest du mir also bitte versprechen, eine Empfehlung für mich auszusprechen?“
Das war nicht die Reaktion, die er erhofft hatte. Colin atmete ein Mal tief durch. „Rina, es tut mir aufrichtig leid. Du bist der letzte Mensch auf der Welt, den ich verletzen will, das kannst du mir glauben. Und ich werde alles tun, um deinen Job zu retten.“ Er streckte die Hand aus, um ihre Wange zu streicheln, aber sie wandte den Kopf.
„Du verstehst das nicht, oder?“ Sie starrte ihn an. „Ich bin nicht verletzt oder verärgert, weil du meine Stelle kürzen wolltest. Seltsamerweise kann ich deinen verzweifelten Wunsch, die Zeitung zu retten, gut verstehen, auch wenn es den Verlust meiner geliebten Stelle bedeutet.“ Sie zitterte leicht und schlang die Arme um ihren Körper. „Was ich allerdings nicht verstehen kann, ist deine Unaufrichtigkeit.“ Sie deutete auf ihr Herz. „Nachdem du mit mir geschlafen hattest, meine Hoffnungen und Träume kanntest, meine Ängste und meine Fehler – wie konntest du mir nach alledem etwas so Wichtiges einfachverschweigen?“ In Rinas Augen glänzten Tränen.
Da er wusste, dass er an ihnen schuld war, hätte er sich am liebsten selbst in den Allerwertesten getreten. „Es gab einfach keine günstige Gelegenheit, es dir zu sagen. Ich hatte ein paar Mal versucht, dich darauf anzusprechen …“
„Auf Emmas Party?“
Er nickte. „Da wurden wir von Emmas Champagnerdusche unterbrochen. Und als ich das nächste Mal dachte, ich könnte mit dir darüber reden, wusste ich bereits, was die Kolumne dir bedeutet und warum. Ich erkannte plötzlich, wie schrecklich meine Nachricht für dich wäre.“ Er wollte sie berühren. Stattdessen schob er die Hände in seine hinteren Hosentaschen. „Wenn du verstehst, warum ich es getan habe, kannst du mir dann nicht verzeihen?“
Sie schüttelte den Kopf, und der lange Pferdeschwanz, mit dem sie seinen Körper die eine Nacht so zärtlich liebkost hatte, fiel über ihre Schulter nach vorn.
„Ich kann dir vielleicht verzeihen, aber es kann nie mehr so sein, wie es vorher war.“ Ihre Stimme brach. „Erstens wirst du sowieso irgendwann abreisen, und ein klarer Bruch ist das Beste. Und zweitens kann ich meinen Gefühlen dir gegenüber nicht mehr vertrauen, denn diese Gefühle hatten mich dazu verleitet, mich dir gegenüber zu öffnen.“ Sie lachte bitter. „Ich nehme deine Entschuldigung an, Colin. Aber ich gehe zurück nach New York.“ Ihr Blick verriet, dass sie es ernst meinte. Sie duckte sich unter seinem Arm hindurch und eilte zur Tür.
„Rina!“
Sie drehte sich um. Einen kurzen Augenblick lang war ihm, als sähe er durch ihre Augen in ihr Herz und all seine Gefühle – Liebe, Begehren und Zärtlichkeit –
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