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Heidenmauer

Heidenmauer

Titel: Heidenmauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jakob Maria Soedher
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Fingerabdrücke und seine DNS und hübsche Verbrecherfotos.«
    »Was ist mit dem Boot?«
    »Das holen wir raus, wie es ist, und das sollen dann die Kemptener machen. Die von der Wasserschutz übernehmen das.«
    »Gute Idee, sehr gute Idee«, meinte Wenzel beruhigt.
    »Die Rothaarige, oder?«, meinte Lydia in seine Richtung, »wartet sie?«
    Wenzel war gar nicht begeistert. »Wo hast du das nur schon wieder her, lässt du mich überwachen?«
    Sie grinste fies.

    Rubachers Anwalt war sichtlich konsterniert, als Schielin das weitere Vorgehen erläuterte. Er fragte fast etwas unsicher: »Und Herr Rubacher kann danach gehen?«
    »Er kann danach gehen«, bestätigte Schielin und fragte Rubacher: »Wie würden Sie Ihr Verhältnis zu Ihrem Bruder beschreiben? Dr. Heinrich Rubacher ist doch Ihr Bruder, oder?«
    Es war das erste Mal, das Rubacher direkt angesprochen worden war. Seine Lippen bewegten sich unnatürlich, bevor seine Stimme zu hören war. Er musste sich räuspern. »Wir haben keinen Kontakt zueinander.«
    »Erbstreitigkeiten«, stellte Schielin fest.
    Als Rubacher nicht antwortete, fragte Schielin: »Wann haben Sie Ihren Bruder das letzte Mal gesehen, getroffen oder mit ihm sonst wie direkten Kontakt gehabt, vielleicht telefoniert, ihm geschrieben.«
    »Ich kann mich nicht erinnern. Es ist lange her. Wir verkehren über unsere Anwälte.«
    Schielin hielt mit Mühe einen unqualifizierten Kommentar zurück. »Mhm. Und Ihr Sohn, hat der Kontakt zu Ihrem Bruder?«
    »Ich sehe das nicht gerne.«
    »Das war nicht meine Frage, ob Sie das gerne sehen.«
    »Soweit ich informiert bin, treffen sie sich ab und zu. Über Details weiß ich nicht Bescheid. Es geht mich auch nichts an.«
    »Sie wissen von dieser Lithografie, diesem Picasso?«
    Rubacher konnte seine Überraschung nicht verbergen. Er sah auf, und ein kurzes hysterisches Zucken lief über sein Gesicht.
    Er hatte also nicht damit gerechnet, dass irgendjemand von dem Picasso wusste. Pack schlägt sich, Pack verträgt sich, dachte Schielin erneut und lächelte fein.
    Rubacher antwortete, als hätte Schielin eine Allerweltsfrage gestellt: »Sicher, sicher weiß ich davon.«
    »Ihr Bruder wollte ihn verkaufen?«
    Rubachers Reaktion drückte keine Überraschung aus – es war blankes Entsetzen über das, was Schielin so leicht dahingesagt hatte.
    »Nein, das kann nicht sein!«
    »Aber sicher. So ist ja Günther Bamm auf den Picasso gekommen. Er wollte in einem Buch einen Artikel über die Geschichte der Lithografie veröffentlichen. Über den Professorenonkel aus Augsburg und die fünfzig Reichsmark, den Ulmer Kunsthändler mit der Connection nach Luxemburg. Insgesamt betrachtet, keine sonderlich schöne Geschichte.«
    Rubacher zog es vor, zu schweigen. Die Blicke seines Anwaltes zeigten, dass er zunehmend zur Ansicht gelangte, diese Sache könne sein Wollen und vielleicht auch sein Können überfordern, ganz abgesehen davon, dass der bisherige Kontakt mit seinem Mandanten weithin freudefrei war. Es war nicht so, dass er harmoniesüchtig war, doch dieser Rubacher strahlte eine kannibalische Kälte und Gier aus, und er war ehrlich froh, als er endlich das Vernehmungszimmer verlassen konnte.
    Rubacher ließ es widerwillig über sich ergehen, als Wenzel ihm mit einem langen Wattestäbchen die Speichelproben für die DNS entnahm. Schlimmer aber war für Rubacher die Abnahme der Fingerabdrücke. Zwar hätte Wenzel das neue Gerät nehmen können, mit dem die Fingerabdrücke gescannt werden konnten. Für Rubacher aber holte er die alte Variante aus der Kiste. Auf einer Glasplatte verteilte er sorgsam die schwarze Paste und rollte dann einen Finger nach dem anderen ab. Eine langwierige und schmuddelige Prozedur. Ludwig Rubacher hätte nie geglaubt, dass ihm so etwas widerfahren würde – wo er doch so viel Geld für diesen Anwalt ausgab. Wozu eigentlich?
    *
    Conrad Schielin war müde vom Auf und Ab der Empfindungen, die dieser Tag mit sich gebracht hatte. Es war Samstagabend, und die Dunkelheit wartete nicht mehr weit entfernt, gleich über dem Wasser, noch unsichtbar, und über den Appenzeller Berghängen. Bereit, auf die Stadt herabzufallen. Zu Hause herrschte eine befreite, ausgelassene Stimmung, die so gar nicht zu seinem eigenen Gemütszustand passten wollte. Laura und Lena hüpften aufgedreht zu martialischem Sprechgesang durchs Haus und sprachsangen laut und voller Körpereinsatz mit. Der Typ, das wusste Schielin inzwischen, hieß Bushido, und auch wenn er es nicht zugab

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