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Heidi Klum - Chamäleongesicht. Biographie (German Edition)

Heidi Klum - Chamäleongesicht. Biographie (German Edition)

Titel: Heidi Klum - Chamäleongesicht. Biographie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Rieger
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Topmodel beteiligt sein könnte. Man traut Heidi mittlerweile offenbar zu, zur Steigerung ihrer Popularität auch unkonventionelle Wege zu gehen. Fünf Jahre später würde ein genesener Rosenthal zum Leiter des Drehbuchschreiberteams der Sendung „Gilmore Girls“ wieder ins Rampenlicht der Medien kommen. Als ihn ein Reporter bei einem Pressetermin auf seine alte Fixation auf Heidi anspricht, droht die Veranstaltung zu kippen, als ein sichtlich verstörter Rosenthal meint, sein „Privatleben“ sei hier kein Thema. Das Stück und die Aufregung darüber werden sehr schnell vergessen, denn die Nation erlebt im September 2001 einen Schockzustand. Auch Heidi hat momentan Besseres zu tun, als sich dauernd um ihre Karriere zu kümmern. Sie gehört in New York zu den ersten, die selbstlos und anonym dabei helfen, das Chaos zu sortieren. Sie arbeitet in dieser Zeit bei der Essensausgabe für Obdachlose.
    Um die Jahrtausendwende ist Heidi so wohlhabend, dass sie von ihren sprudelnden Einnahmen weitere Immobilien kaufen kann. Wenn sie in der Heimat ist, trifft sie ihre Freundinnen im Schlosshotel Lerbach, wo sie im Park als die drei Äffchen posieren. Die demonstrierte Einigkeit kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass Heidi von nun an nicht mehr richtig zu diesem Kreis gehören wird. Man sieht sie auch privat weit weniger oft in gewöhnlichen Jeans und T-Shirt, sondern eher in Markenklamotten, die sich Karin und Nina in ihrem gewöhnlichen, anonymen Leben fernab der Kamera nur mehr bedingt leisten können. Heidi dagegen ist nicht nur Multimillionärin sondern längst Teil des Jet-Sets geworden. Dort aber fühlt sie sich oft einsam und fehl am Platz. Heidi kann zwar mit dem amerikanischen Baumogul Donald Trump tuscheln oder mit Bill Clinton über ihre Mutter sprechen, aber sie sieht sich ungeachtet ihrer Prominenz nicht als Teil der Gesellschaft, mit der sie verkehrt. Als sie gefragt wird: „ Wie lebt es sich eigentlich mit all den berühmten Leuten?“, gibt sie zur Antwort: „Ich lebe ja nicht mit denen. Wir teilen kein Leben. Wir teilen unsere Berufsleben. Insofern: Man sieht sich.“
    Für Heidi sind aus ihrem Beruf und ihrem Besitz noch nicht die Bausteine eines Lebensstils erwachsen – und wird das auch nie ganz werden. Sie bewegt sich nicht im Kreis der Menschen, die in Nobelorten urlauben, Empfänge und schicke Partys besuchen oder Golf spielen. Eigentlich hält sie sich immer noch lieber an normale Menschen und deren Leben. Deshalb telefoniert sie häufig mit ihren Jugendfreundinnen, oder man schickt sich Emails. Und manchmal nimmt sie ihre Freundinnen oder Familienmitglieder sogar zu Events mit, um dort nicht allein zu bleiben. Höhepunkt dieser Nahbeziehung mit ihren Jugendfreundinnen wird im Jahr 2000 eine Kampagne für die Firma Peek & Cloppenburg mit dem Titel „We are family“ sein, bei der Karin und Nina vorübergehend als Katalogmodels mitmachen.
    Wenn Heidi allein ist, arbeitet sie an ihren Projekten. Auf langen Flügen zwischen London und New York kann es dann schon passieren, dass sie den Rücken einer Jeansjacke eigenhändig mit Hunderten von Swarovski-Kristallen besetzt [4] . Heidi versucht hier durch diese Aktivitäten auch die Verbindung zu dem inneren Mädchen nicht abreißen zu lassen, das sie in Bergisch-Gladbach war. Sie wird nie damit aufhören, ähnlich wie in ihrer Schulzeit ihre Garderobe eigenständig und eigenhändig aufzubessern. Diese persönliche Verfasstheit hat im Showbusiness Seltenheitswert. Einmal ist Heidi im amerikanischen Fernsehen bei der „Shark Week“ – der „Hai-Woche“ eingeladen und stellt dafür ein eigenen T-Shirt her, auf dem sie eine Abbildung des „Weißen Hai“ auf ein T-Shirt nietet, und das so geschickt, dass sie mehrfach gefragt wird, wo man so was kaufen kann. Man kann sich nicht vorstellen, dass ein Star noch in Eigenregie an seinen Klamotten arbeitet.
     
    Dessen ungeachtet findet Heidis Leben mittlerweile vorwiegend in Hotels statt und ist von Einsamkeit geprägt. Zwar hat sie ein international verwendbares Handy, in dem sie die Nummern aller Freunde und Bekannten eingespeichert hat und meldet sich verlässlich, wenn sie in der Stadt ist. Doch in Wirklichkeit ist sie weder in Bergisch-Gladbach, noch in New York zu Hause, sondern auf den zahlreichen Sets, die sie in diesen Jahren besucht. Diese liegen in den entferntesten Regionen der Welt, was Heidis Abenteuerlust entfacht. Eine der schönsten Seiten des Berufs ist für sie die Gelegenheit, alle

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