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Heidi Klum - Chamäleongesicht. Biographie (German Edition)

Heidi Klum - Chamäleongesicht. Biographie (German Edition)

Titel: Heidi Klum - Chamäleongesicht. Biographie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Rieger
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da stoppte sie mich und meinte: Nein! Beiße wirklich rein! Es war einer der surrealsten Augenblicke in meiner Karriere im Entertainment.“
    Bei David Letterman liest Heidi einmal die scherzhaft gemeinten „10 Tipps, wie man ein Supermodel wird“ vor. Sie sind auf Heidi zugeschnitten und zeigen, dass ein Unterwäschemodel im, wie es Günther Klum formulieren wird, „prüden Amerika“ schon halb bekleidet und mit schlüpfrigen Anmerkungen als Softporno 'rüberkommt. Die einzelnen Punkte lauten:
     
    Nr. 10: Sei fleißig in der Schule, nur die Noten zählen (He, he)
    Nr. 9: Übe täglich, ein paar Stunden einfach nur so herumzustehen
    Nr. 8: Weg mit dem Schnurrbart!
    Nr. 7: Lerne, wie man DAS macht: (Heidi posiert mit laszivem Blick)
    Nr. 6: Vergiss nie: Innere Schönheit zählt! (Spaß...)
    Nr. 5: Fang klein an: Mit einem Badeanzugkatalog fürs Büro. (Hier verspricht sich Heidi mehrmals, wohl, weil der Satz auf Englisch kompliziert aussieht, vielleicht aber auch, weil dieser Witz auf ihre Kosten geht. Schließlich war sie mal Katalogmodel.)
    Nr. 4: Kauf die Seife, die dich hübsch macht.
    Nr. 3: Führe dich auf wie der typische Amerikaner, auch wenn du aus Bergisch-Gladbach in Deutschland kommst.
    Nr. 2: Benutze Feuchtigkeitscreme – du kannst nie feucht genug sein.
    Nr. 1: Fang langsam an, indem du bei deinem jetzigen Job in Unterwäsche auftauchst.
     
    Interessant ist hier vor allem Punkt 3. Die Beobachtung der Gagschreiber stimmt. Heidi kann schon Anfang des neuen Jahrtausends so tun, als ob sie Amerikanerin wäre. Sie benutzt trotz Akzent den typischen kalifornischen Einheitsslang, von dem man schwer ablesen kann, woher jemand stammt. In einem Land der Immigranten zählt ja auch vor allem, dass man sich mit dem Land selbst identifiziert. Das tut Heidi. 2001 wird sie bekannt dafür werden, ein Bild über die Rettungshunde nach dem Einsturz des World Trade Centers zu malen und für einen guten Zweck zu versteigern. Als sich Heidi und Seal 2008 für Barack Obamas Wahl zum Präsidenten der Vereinigten Staaten einsetzen, drohen die Frau mit der deutschen und der Mann mit der britischen Staatsbürgerschaft, das heilige Land zu verlassen, falls ein Republikaner ans Ruder käme. Zugleich aber betonen sie damit, dass sie sich längst als Bürger des Landes empfinden.
    2001 tritt in New York ein Mann namens David Rosenthal in einem kleinen Theater mit einem merkwürdigen Theaterstück mit dem Titel „Love“ an die Öffentlichkeit, in dem es vor allem um seinen Wunsch geht, mit Heidi Sex zu haben. Der 33jährige Rosenthal gehörte bislang zu Hollywoods wichtigsten Drehbuchautoren, verdiente Millionen, lebte in einer schmucken Villa mit fünf Schlafzimmern und einem Pool und fuhr einen Porsche, bis er eines Tages – so erklärt er, warum er nach New York gekommen ist, um das Stück zur Aufführung zu bringen - mit dem Gedanken aufwachte: „Du hast das alles. Was du aber wirklich möchtest, ist mit Heidi Klum zu schlafen. Da setzte ich mich hin und schrieb dieses Stück.“ Er schickt es an seine Agenten, die darauf prompt ihr Mandat niederlegen. Als er es seinem Vater zeigt, bringt dieser ihn postwendend auf die psychiatrische Abteilung des nächstgelegenen Krankenhauses, wo Rosenthal 48 Stunden festgehalten wird. Danach fliegt er nach New York, zieht ins Four Seasons Hotel an der 57. Straße und gibt Presseinterviews.
    Seine Fixierung auf Heidi hat im Rahmen ihres Gastauftritts in der Fernsehsendung „Spin City“ mit Michael J. Fox begonnen. Rosenthal arbeitete im Team der Drehbuchschreiber für die Show. Als er Heidi das erste mal sah, empfand er das als lebensverändernd: „Sie war die schönste Frau, die mir je begegnet ist. Klug, einfühlsam, süß, schön ... wenn sie nicht verheiratet gewesen wäre, hätte ich sie geheiratet.“
    Rosenthal schickt einen Abzug seines Theaterstücks an Günther Klum, der ihm aber nicht antwortet. Auch von Heidi selbst gibt es keinen Kommentar zu „Love“, das am Off-Broadway ein Flop ist. Das Zwei-Personen-Stück kommt wenige Tage nach dem 11. September 2001 zur Aufführung und besticht vor allem durch die dauernde Wiederholung von sexuellen Reizwörtern. Die New York Times beschreibt es in einer Rezension als  „Ärgernis, dilettantisch“ und „so grausam und ekelerregend“ als hätte Rosenthal Heidi tatsächlich „als Stalker belästigt“. Zugleich kann sich der Rezensent aber auch vorstellen, dass es sich um einen zynischen Scherz handelt, an dem das deutsche

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